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Düsseldorf: Zweifel an der Rabattschlacht

Düsseldorf : Zweifel an der Rabattschlacht

Der deutsche Einzelhandel hat im vergangenen Jahr den stärksten Stellenabbau seit dem Zweiten Weltkrieg verzeichnen müssen.

50.000 Arbeitsplätze seien verloren gegangen - deutlich mehr als befürchtet, berichtete der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) am Montag in Düsseldorf.

Dies sei auch eine Nachwirkung des katastrophalen Geschäftsjahres 2002 gewesen, sagte Verbandspräsident Hermann Franzen. Die Branche beschäftigt noch rund 2,8 Millionen Menschen.

Sorge in Innenstädten

Nach drei Jahren Talfahrt rechnet der Verband in diesem Jahr mit stabilen Umsätzen bei weiter sinkenden Beschäftigungszahlen. Reales Wachstum sei erst im kommenden Jahr zu erwarten.

m vergangenen Jahr habe die Branche real ein Prozent Umsatz eingebüßt. Allein das Weihnachtsgeschäft sei um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Im Vergleich zu 1999 habe es sich sogar halbiert.

Die Rabattschlachten hätten den meisten Unternehmen nur Gewinneinbußen beschert, sagte Franzen. „Wer den Winterschlussverkauf auf Anfang Dezember verlegt, darf sich nicht wundern, wenn er verliert.”

Stattdessen sei das Vertrauen der Verbraucher in die Preisnachvollziehbarkeit geschwunden - die mittelständischen Betriebe seien zugunsten der Filialsysteme zunehmend aus dem Blickfeld der Kunden geraten.

Die Zahl der Betriebe habe sich im vergangenen Jahr um mehr als 20.000 verringert. 35.000 Insolvenzen und stillen Betriebsaufgaben stünden gut 10.000 Neugründungen entgegen.

Das Einzelhandelsklima habe sich einer aktuellen Umfrage zufolge wieder eingetrübt. 58 Prozent der Einzelhändler stuften ihre Geschäftslage als schlecht ein, nur ein Fünftel als gut. Mehr als ein Drittel will die Zahl der Mitarbeiter in der ersten Jahreshälfte verringern, nur fünf Prozent will sie aufstocken.

Besonders prekär sei die Lage der Kleinbetriebe und der Händler in den Innenstädten. 67 Prozent der befragten Händler in den Innenstädten berichteten von gesunkenen Umsätzen in der zweiten Jahreshälfte 2003.

Kleidungs- und Schuhgeschäfte traf die Kaufzurückhaltung den Angaben zufolge besonders hart: 71 Prozent der Händler dieses Segments klagten über Umsatzschwund. Für die erste Jahreshälfte 2004 geht die Mehrheit der Händler von stagnierenden Umsätzen aus.