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Aachen: „Wir bereiten uns jetzt schon auf das Äußerste vor”

Aachen : „Wir bereiten uns jetzt schon auf das Äußerste vor”

Der Versicherungskonzern Generali plant nach Einschätzung von Insidern „einschneidende Veränderungen”. Davon soll auch die Niederlassung in Aachen betroffen sein. Konkret geht es um die Absicht, das dortige Rechenzentrum der deutschen Generali-Holding nach Italien zu verlagern, dem Sitz des Konzerns.

Bei der Generali Deutschland Informatik Services (GDIS) GmbH in Aachen, die zuständig ist für die gesamten IT-Dienstleistungen der deutschen Generali-Gruppe, sind rund 720 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere rund 500 Arbeitsplätze sind in Hamburg ansässig.

Wie Ralph Plassmann, Vorsitzender des Aachener GDIS-Betriebsrats und Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Konzerns, am Montag auf Anfrage sagte, seien von dem Konzernbeschluss nach seiner Einschätzung maximal 200 Kollegen betroffen, eher deutlich weniger. Unternehmenssprecher Dirk Brandt nannte indes keine Zahlen. Entwicklung, Betreuung und Betrieb der IT-Anwendungen sollen auch künftig von den bisherigen Standorten aus wahrgenommen werden, fügte er an.

Doch ob es zu der Verlagerung der Hardware nach Mogliano bei Venedig überhaupt komme, sei noch nicht definitiv entschieden, sagte Plassmann. Frühestens in 18 Monaten sei mit dem Abzug der der technischen Infrastruktur zu rechnen. „Wir bereiten uns jetzt schon auf das Äußerste vor”, sagte er. Dazu gehöre auch das Einschalten von Rechts- und Wirtschaftsberatern. „Unsere Hauptforderung ist, die Verlagerung ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne zu bringen.” Falls sich dieser Schritt nicht aufhalten lasse, seien Interessenausgleich und Sozialplan für die Betroffenen unerlässlich.

Plassmann betonte, dass noch wesentliche Detailfragen zu klären seien, ehe die Verlagerung tatsächlich Gestalt annehmen könne. Dazu zähle auch die Prüfung, ob die technischen Voraussetzungen zu schaffen seien. Zudem müsse analysiert werden, ob die deutschen Datenschutzbestimmungen eine Verarbeitung der entsprechenden Kundendaten in Italien überhaupt zuließen. Man versuche, Argumente zu finden, die die Überlegungen der Generali-Konzernzentrale in Triest doch noch stoppen könnten.

Plassmann verwies außerdem darauf, dass der IT-Bereich der gesamten Gruppe, zu der auch die Aachen-Münchner-Versicherung zählt, laut Konzernbeschluss rund 100 Millionen Euro einsparen solle. Den Großteil davon solle die Bündelung aller internationalen Rechenkapazitäten ausmachen. Zudem sei etwa auch an einen zentralen Einkauf gedacht.

Der Wettbewerbsdruck zwinge dazu, auf internationale Ebene über Synergien nachzudenken, hieß es bei Generali. Die Qualität der Arbeit am Standort der deutschen Gruppe werde nicht in Frage gestellt. Im Übrigen werden derzeit immer noch qualifizierte IT-Mitarbeiter in Aachen gesucht.