Coach und Sachbuchautor : Wie der Neustart in der Krise gelingen kann
Aachen Die Corona-Pandemie stellt viele Menschen vor existenzielle Fragen, auch beruflich. Horst Conen kennt mehrere Beispiele. Der Kölner Coach und Sachbuchautor berät Menschen in solchen Lagen, unterstützt sie dabei, neue Ideen zu entwickeln und durchzustarten.
25 Jahre lang hatte sie ihr Café in Köln geführt, hatte alle Schwierigkeiten gemeistert und alle Durststrecken überwunden. Die Arbeit mit den Kundinnen und Kunden machte ihr großen Spaß, sie ging darin auf. Und dann das: Coronavirus-Pandemie, finanzielle Probleme, schließlich das bittere Aus. Sie musste ihr Café schließen. Die Folge: eine ausgewachsene Lebenskrise, die in ein echtes Trauma führte. Und keine Vorstellung davon, wie es nun weitergehen könnte.
Fälle wie dieser sind nicht selten in diesen Tagen, das Virus fordert seinen Tribut. Horst Conen kennt mehrere Beispiele. Der Kölner Coach und Sachbuchautor berät Menschen in solchen Lagen, unterstützt sie dabei, neue Ideen zu entwickeln und durchzustarten. Mit der ehemaligen Cafébesitzerin arbeitete er vor allem daran, die eigenen Potenziale zu erkennen und daraus Perspektiven zu entwickeln. Denn: „Jeder Mensch hat verdeckte Stärken und Potenziale, die Grundlage für Veränderung sein können. Man muss sie nur freilegen. Aber genau das ist äußerst schwer, oft braucht dazu einen objektivierenden Blick von außen.“
In der Pandemiezeit stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll, allerdings nicht nur wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten sehr oft. Conen kann der Corona-Krise in dieser Beziehung sogar eine positive Seite abgewinnen. „Sie ist wie ein Brennglas, denn sie rückt bei vielen Menschen die latent schwelende Sinnfrage in den Vordergrund. Man erkennt, was nicht in Ordnung ist im Leben oder im Beruf.“ Wie wollen wir leben? Was wollen wir nicht mehr? Die Fragen drängen dann in den Vordergrund. Doch der Weg zu einem Neustart wird oft von der Furcht vor dem Ungewissen blockiert. Conen rät dazu, diese Furcht anzunehmen: „Sie ist Teil jeder Veränderung. Sie kann sogar hilfreich sein, denn sie hält die Motivation hoch und sorgt dafür, dass wir wachsam bleiben.“
Ist die Entscheidung für einen Sprung ins Ungewisse dann gereift, braucht es selbstverständlich eine gute Planung, die auch die wirtschaftliche Seite einbezieht – einen Businessplan und eine kritische Analyse der ökonomischen Bedingungen. Doch Grundvoraussetzung für einen Neustart ist die Besinnung auf die eigenen Stärken. „Machen Sie sich nicht klein. Stellen Sie das Bild, das Sie von sich selbst haben, infrage“, rät der Experte.
Das weitet den Blick und öffnet den Weg zu neuen Ufern. Und am Ende steht dann oft die Erfahrung, dass ein Neubeginn befreiend sein kann. Wie bei der ehemaligen Cafébesitzerin. Sie fand heraus, dass der Umgang mit Nahrungsmitteln sie immer besonders fasziniert hatte. Sie bildete sich zur Ernährungsberaterin fort und arbeitet heute, nach einigen Höhen und Tiefen, bei einer Krankenkasse. Vor dem Weg zurück in die Selbstständigkeit scheute sie zurück. Das Trauma war dann doch zu groß.