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Düsseldorf: WestLB will Milliarden-Paket ausgliedern

Düsseldorf : WestLB will Milliarden-Paket ausgliedern

Die angeschlagene WestLB will angesichts der anhaltenden Finanzmarktkrise und der angestrebten Zusammenschlüsse unter den Landesbanken weiteren Ballast in Milliardenhöhe abwerfen.

Knapp ein Jahr nach der Ausgliederung von risikoreichen Wertpapieren zum Einkaufspreis von 23 Milliarden Euro soll bei der WestLB nun ein zweites Paket geschnürt werden, wie am Freitag aus Branchenkreisen verlautete.

Das geht aus einem Schreiben des Vorstandes an die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen hervor, die die Mehrheitseigentümer der WestLB sind. Mit einer verschlankten WestLB könnten Fusionspläne für die Landesbanken besser angegangen werden. Für die WestLB muss schon bis Ende März eine Lösung gefunden werden. Bis dahin soll in Brüssel ein umfassender Sanierungsplan vorliegen.

In Branchenkreisen wird das neue Paket auf 50 Milliarden Euro geschätzt. Das wäre fast ein Fünftel der WestLB-Bilanzsumme, die Ende September 2008 rund 273 Milliarden Euro umfasste. Für ein zweites Paket wären jedoch auch erneut Garantien in Milliardenhöhe nötig. Bei den bereits in eine Zweckgesellschaft ausgelagerten Wertpapieren im Volumen von 23 Milliarden Euro haften die WestLB-Eigentümer mit bis zu fünf Milliarden Euro. Neben den beiden Sparkassen-Verbänden in NRW sind das das Land Nordrhein-Westfalen und zwei Kommunalverbände. Branchenkenner gehen aber nicht davon aus, dass für das zweite, etwa doppelt so große Paket auch die Garantien in etwa doppelt so hoch sein müssten. Diese Wertpapiere würden vermutlich besser bewertet.

Bei einer Ausgliederung von Papieren schlagen Wertschwankungen nicht mehr auf die Bilanz der Bank durch. Die WestLB hat als einzige deutsche Landesbank mit den Garantien ihrer Eigentümer in Höhe von fünf Milliarden Euro für die bereits ausgelagerten Risiken einen eigenen Rettungsschirm. Die europäischen Wettbewerbshüter fordern im Gegenzug eine starke Verkleinerung der drittgrößten Landesbank nach LBBW und BayernLB.

Die WestLB-Eigentümer hatten ihre Bereitschaft erklärt, die Mehrheit an der Düsseldorfer Großbank abzugeben. Mit der DekaBank, die ebenfalls zur Sparkassen-Finanzgruppe gehört, laufen Gespräche über das WestLB-Kapitalmarktgeschäft. Für den anderen Teil der WestLB werden ebenfalls Gespräche im Landesbankensektor geführt.