Aachen : Schumag überholt den Maschinenbau
Aachen Die Schumag AG, Aachen, hat die Unternehmensberater ins Haus geholt. Die Verlustsparte Maschinenbau wird überholt, ein Teil der Fertigung wird künftig eingekauft.
Zudem werden lohnintensive Normteile jetzt in Rumänien produziert. Ziel ist es, betroffene Mitarbeiter in die florierende Präzisionsmechanik umzusetzen. Unter dem Strich wird es zu einem „deutlichen Nettoaufbau” bei der Beschäftigung am Standort Aachen, kommen, sagte Vorstandschef Klaus F. Erkes am Montag auf der Hauptversammlung.
Die Präzisionsmechanik, die 561 Mitarbeiter zählt und vor allem Dieseleinspritztechnik produziert, sei im Geschäftsjahr 2003/04 (30.09.) „massiv nach vorne gebracht” worden, der Bereich erziele zweistellige Wachstumsraten, „wir werden hier sehr stark investieren”, erläuterte Erkes.
In der Sparte Maschinenbau, die mit derzeit 288 Beschäftigten über einen „guten Auftragsbestand” verfügt, habe es zwar an der Absatzfront „einige schöne Erfolge” mit neuen Anlagen erzielt, doch angesichts der Veränderungen auf diesem globalisierten Markt müsse man an der Kostenstruktur „etwas tun”.
Die Fertigung in Aachen werde aber „definitiv nicht geschlossen”, ein Verkauf sei nicht geplant, es würden lediglich einige Komponenten, die bisher im Hause produziert würden, auswärts eingekauft. „Guter Profit ist die beste Lebensversicherung”, unterstrich Erkes.
Produktgruppen der Normteile mit einem Lohnkostenanteil von mindestens 50 Prozent werden im rumänischen Timisoara im ehemaligen Banat gebaut. Bis Ende Dezember sollen hier 70 bis 80 Mitarbeiter beschäftigt werden. Abnehmer sind vor allem Form- und Werkzeugbauer.
Bis Ende September läuft ein Kostensparprogramm, das neben einem Teilverzicht auf Weihnachtsgeld die 38,5-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich vorsieht, aus. Für Erkes ist die „Notwendigkeit, weiter zu machen, klar”. 2003/04 beschäftigte Schumag in der AG 989 (Vorjahr: 1106) Mitarbeiter, die Zahl der Leiharbeiter stieg hingegen von 93 auf 147.
Vorläufig gestoppt ist das Projekt Aixmotec. Da der Hauptzielkunde, ein deutscher Automobilkonzern, auf die Kostenbremse getreten hat, wurde die Realisierung des variablen Ventilsteuersystems (VVH) ausgesetzt. (gep)
Die Schumag AG, Aachen, arbeitet die Altlasten aus der Pleite ihres Hauptaktionärs Babcock Borsig AG, Oberhausen, im Sommer 2002 zügig ab.
In der Bilanz des Geschäftsjahres 2003/04 (30.09.) sind die „Spuren des Desasters getilgt”, erläuterte Vorstandschef Klaus F. Erkes. Als „Blessur” bleibt ein „erheblicher Verlustvortrag”, der Jahr für Jahr abgearbeitet wird.
Im Berichtsjahr wurde nach einem Fehlbetrag von 3,9 Millionen Euro in 2002/03 ein Jahresüberschuss von 0,52 Millionen Euro in der AG erwirtschaftet. Dem stand ein Verlustvortrag aus dem Vorjahr von 8,9 Millionen Euro gegenüber. Unter dem Strich blieb somit ein Bilanzverlust von 8,4 Millionen Euro.
Erkes erwartet, dass die Forderungen an Babcock Borsig nicht vor 2008 erfüllt werden. Diese waren 2002 auf 19 Millionen Euro aus dem Oberhausener Konzern-Clearing beziffert worden.