AAchen : Rekordwerte auf dem Arbeitsmarkt in der Region
AAchen „Wir haben den niedrigsten Stand der Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung“: Die jüngsten Zahlen vom regionalen Arbeitsmarkt präsentiert der Leiter der Bundesagentur für Arbeit Aachen-Düren, Ulrich Käser, nicht ohne Stolz. In der Städteregion Aachen und den Kreisen Heinsberg und Düren ist die Zahl der Erwerbslosen im ersten Halbjahr um 5,8 Prozent gesunken.
Die monatliche durschnittliche Arbeitslosenquote in der Region sank im ersten Halbjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent. So suchen 2018 durschnittlich knapp 39.000 Personen einen Job — knapp 2400 weniger als im Vorjahr. Durchschnittlich gibt es rund 16.000 Langzeitarbeitslose — das entspricht einem Rückgang um 6,2 Prozent im Vergleich zu 2017. Erfreulich auch das: Die Zahl der Jugendlichen und der Arbeitssuchenden über 50 Jahren ist um jeweils 5,8 Prozent zurückgegangen.
Ausschlaggebend für die gute Entwicklung sei der anhaltende Aufschwung und die Zunahme an offenen Stellen: In den ersten sechs Monaten wurden 13.700 neue Stellen gemeldet, gut 300 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum. „Der Arbeitsmarkt erweist sich bisher als robust und aufnahmefähig“, sagt Käser am Montag in Aachen. Die Zahlen im Einzelnen:
Städteregion Aachen
Fast 22.000 Menschen suchen derzeit in der Städteregion eine Arbeitsstelle. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote beträgt 7,3 Prozent, im Vorjahreszeitraum lag die Quote bei acht Prozent. Fast 9500 Menschen suchen bereits seit einem Jahr oder länger eine Stelle. Das sind 9,3 Prozent weniger als im zum Vorjahr.
Stefan Graaf, Leiter des Jobcenters der Städteregion, freut sich besonders über die positive Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen, die auf Hartz IV-Leistungen angewiesen sind: „ Sehr lange sind wird bei 10.000 stehengeblieben“, sagt er. „Seit dem letzten Jahr verzeichnen wir einen Rückgang um gut 14 Prozent. Das hat es noch nie gegeben.“
Aktuell sind rund 8180 Langzeitarbeitslose beim Jobcenter gemeldet. Erfreulich ist der Trend bei jungen Arbeitslosen: Hier ist die Zahl im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent gesunken, noch rund 1800 Menschen unter 25 sind erwerbslos. Fast 7000 Menschen, die 50 Jahre oder älter sind, suchen einen Job — das entspricht einem Rückgang von 7,1 Prozent gegenüber der ersten Jahreshälfte 2017.
Kreis Düren
Hier suchen knapp 9700 Menschen eine Arbeitsstelle. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,9 Prozent (2017: 7,2). Fast 4200 Langzeitarbeitslose zählte die Bundesagentur im Schnitt zwischen Januar und Juni — ein leichter Zuwachs von 0,5 Prozent. Hingegen haben mehr junge Leute Arbeit gefunden: die Jugendarbeitslosigkeit sank um 4,5 Prozent. 1034 junge Menschen sind aktuell ohne Job. Auch bei den Älteren gibt es eine erfreulich Tendenz: Die Quote der Arbeitslosen von 50 Jahren an aufwärts ist um 4,1 Prozent gesunken. Derzeit sind 2858 Menschen auf Stellensuche.
Kreis Heinsberg
Im Kreis Heinsberg zählte die Bundesagentur im ersten Halbjahr durchschnittlich 7259 Arbeitslose — ein Rückgang im Vergleich zu 2017 um 5,5 Prozent. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank um 4,0 Prozent auf aktuell 2367 Menschen. Die Arbeitslosenquote ging um 0,4 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent zurück. Rückläufig ist auch zwischen Übach-Palenberg und Wegberg die Zahl der jungen Arbeitslosen: 688 junge Menschen sind auf Arbeitssuche, das entspricht einem Rückgang um 12,7 Prozent.
2463 Arbeitslose ab 50 Jahren weist die Statistik auf — ein Minus von 3,7 Prozent. „Wir können schon seit 2015 abnehmende Arbeitslosenquoten verzeichnen“, sagt der Geschäftsführer des Jobcenters im Kreis Heinsberg, Christian Trox. Die gute wirtschaftliche Entwicklung werde unter anderem auch von Neuansiedlungen im Logistikbereich getragen. Auch bei den Gesundheits- und Sozialberufen sei der Kräftebedarf „auf einem anhaltend hohen Niveau.“
Der Fachkräftemangel bleibt in der gesamten Region ein großes Thema, sagt Ulrich Käser. Hier setze man auf Qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitslosen. So fördern die Bundesagentur und die beiden Jobcenter in diesem Jahr 3500 Weiterbildungen, darunter 650 abschlussorientierte Qualifizierungen.
Auch Unternehmen seien gefragt, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, betont Käser. „Die stärkere Aktivität bei der Suche nach Auszubildenden spielt eine Rolle. Es geht aber auch darum zu schauen, wen ich im Betrieb habe , um auch Beschäftigte zu qualifizieren“, sagt Käser. Das Programm „Wegebau“ werde zu wenig von Firmen genutzt.
Dabei unterstützt die Bundesagentur die Einstellung von Menschen, die zwar die formalen Qualifikationen nicht erfüllen, diese aber im Betrieb nachholen. „Das ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen interessant“, sagt Käser. Trotz guter Halbjahreszahlen sind also noch einige Baustellen offen.