Aachen : Paion setzt wieder zum Höhenflug an
Aachen Nur zu gerne griff Wolfgang Söhngen das Analystenlob auf: „Batman is back!” Was der Vorstandsvorsitzende der Paion AG mit dem Zitat deutlich machen wollte: Das börsennotierte Aachener Biotechnologie-Unternehmen, das Medikamente entwickelt und eine Fledermaus als Markenzeichen führt, ist zurück, sieht die Talsohle überwunden.
Das lässt sich auch an der Entwicklung des Aktienkurses ablesen: Binnen Jahresfrist verdoppelte sich der Wert der Notierung - zugegebenermaßen immer noch auf niedrigem Niveau: Am Mittwoch lag die Paion-Aktie bei 2,xx Euro. Auf der Hauptversammlung sprach Söhngen somit von einem „erfolgreichen Jahr 2009”.
Nach enttäuschendem Flop mit einem zunächst vielversprechenden Wirkstoff sei die „strategische Neuausrichtung konsequent umgesetzt worden”. Der Paion-Chef gewährte einen Blick in die „gut gefüllte Pipeline”, in der aussichtsreiche Projekte steckten. Spezialität des Unternehmens sei das „Entdecken von Rohdiamanten”, wie Söhngen formulierte, um daraus marktfähige Arzneimittel zu „schleifen”. Die Herstellung ist nicht Paions Thema.
Denn beim „Verpartnern”, dem „Auslizensieren” von Pillen in spe, sind leistungsstarke Pharmakonzerne gefragt. Sie kümmern sich um die Produktion und sollen das von Paion entwickelte „werthaltige Know-how” in Form von „Meilenstein-Zahlungen” finanziell möglichst üppig vergüten. Nur 30 Mitarbeiter sorgen bei Paion dafür, dass dieser „Transmissionsriemen” vom Labor bis zur Anwendung bei Menschen mit genügend hohem Tempo rotieren kann.
Worauf Söhngen, seine Frau Mariola - für die medizinische Forschung verantwortlich - und die beiden anderen Vorstandskollegen ihre größten Hoffnungen konzentrieren, sind zwei „Zugpferde”: das Narkosemittel „CNS 7056”, das bei Darm- und Magenspiegelungen kurze Aufwachzeiten gewährleisten soll, und das Schmerzmittel „M6G”, das auf Opiaten basiert und eine gute Verträglichkeit im Körper sicherstellt. Dazu kommt das Schlaganfallmittel „Desmoteplase”, das nach klinischen Prüfungen nicht mehr weit von der Markteinführung entfernt ist.
Die als „sehr gut” dargestellte Finanzlage der Paion AG gewährleiste ein „Überleben” bis Mitte 2012 - ein Rekord in der sonst relativ schwach alimentierten Biotech-Branche, wie es hieß. 15 Millionen Euro frisches Eigenkapital hat ganz aktuell der Investor „Acqua Capital Management” aus dem kanadischen Toronto zugesagt.