Aachen : Neue Kampagne kitzelt das Besondere aus der Region heraus
Aachen Die erste Reaktion war nicht die erhoffte. Denn als Verena Kienzle den Unternehmer fragte, ob er bei der Kampagne für die Techonlogieregion Aachen dabei sein wolle, fand der deutliche Worte.
„Ich mach´ mich doch nicht zum Affen mit so einer Holztafel in der Hand.” Das sagte er zwar mit einem Lächeln und entschuldigendem Achselzucken. „Aber ein wenig abschreckend war es schon”, sagt die Bereichsleiterin für Regionalmarketing und Ansiedlung bei der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (Agit).
Heute, einige Monate später, lacht Verena Kienzle aber selbst, wenn sie von diesem missglückten Versuch erzählt, das erste Model für die Kampagne zu gewinnen. Denn die Reaktion ist eine Ausnahme geblieben. Seit Anfang des Jahres hängt das erste Plakat in einem Schaukasten im Aachener Hauptbahnhof und hat sich schon als Blickfang erwiesen.
Dietmar Wald, Vertriebsleiter bei TMS in Aachen, sorgt für neugierige Blicke. Auf der Schiefertafel, die er dem Betrachter entgegenhält, steht in schön geschwungener Schrift: „Wussten Sie schon, dass man in Aachen auf Motoren schießt?”
Denn die deutsche Tochter des großen kanadischen Konzerns Valiant hat eine Spezialmaschine entwickelt, mit der Motorblöcke gereinigt werden können. Genauer wird das noch auf dem Plakat erläutert, in ein paar eingängigen Sätzen unterhalb des Fotos. „Dass die Frage direkt beantwortet wird, ist Teil des Konzepts”, erklärt Gaby Mahr-Urfels von der Agit.
Geplant ist, die Kampagne auch außerhalb der Region zu platzieren. „Wir wollen damit potenzielle Investoren auf die Technologieregion Aachen aufmerksam machen”, sagt Verena Kienzle. Denn diese Region habe großes Potenzial. Deutlich werde das schon an ein paar Eckdaten: 60000 Unternehmen der industriellen Wirtschaft fühlen sich auf den 3526 Quadratkilometer Fläche des Kammerbezirks Aachen wohl.
Ursprünglich sollten Plakate an Flughäfen aufgehängt werden. Zum Beispiel in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Brüssel und Paris. „Leider hätte die Miete für Schaukästen jedes Mal einen sechsstelligen Betrag gekostet.” Das übersteige das Budget bei weitem.
Also hat sich das Marketing-Team der Agit etwas anderes überlegt, um die Aufmerksamkeit von Geschäftsleuten aus aller Welt zu gewinnen: Die Plakate sollen Zug fahren. Beispielsweise ICE3, der vom Frankfurter Flughafen nach Brüssel und Amsterdam fährt.
„Die perfekte Idee - bis wir erfahren haben, was es kostet, dort ein Plakat zu platzieren”, sagt Verena Kienzle. 10.000 Euro für zwei Monate nämlich. Eine Lösung ist aber inzwischen gefunden: Zunächst werden die Plakate tatsächlich zwei Monate im Zug hängen. Anschließend kommt die Kampagne auf die Vorderseite der Fahrpläne, die in jedem ICE liegen.
So einen Plan nehme jeder Zugreisende mal in die Hand, sagt Verena Kienzle, die selbst häufig Bahn fährt. Mit 500 Euro im Monat und pro Zug seien die Kosten übersichtlich. Vier Züge sollen von April an ab dem Frankfurter Flughafen bestückt werden.
„Wenn alles wie vorgesehen läuft, können wir bis Ende des Jahres jeden Monat ein anderes Unternehmen vorne auf den ICE3-Fahrplan bringen”, sagt Kienzle. Außer TMS gibt es schon drei weitere Unternehmen, die sich auf diese Weise präsentieren und gleichzeitig für die Technologieregion Aachen werben. Das sind iOpener und LGM Axone aus Aachen und Robatex aus Stolberg.
Verena Kienzle musste Dietmar Wald nicht lange überreden, als erster bei der Kampagne mitzumachen. Dass seine Begeisterung in dem Moment ein wenig nachließ, als er sich selbst auf dem Foto sah, hat einen anderen Grund. „Ich mag einfach keine Fotos von mir”, sagt er. Daran, dass zurzeit ein großes von ihm im Aachener Hauptbahnhof hängt, dürfte er sich aber inzwischen gewöhnt haben.
Alle Informationen zur Kampagne gibt es bei Verena Kienzle unter 0241/963/963-1030 oder per E-Mail: v.kienzle@agit.de