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Aachen: Navabi-Gründer stellen ihre Erfolgsgeschichte vor

Aachen : Navabi-Gründer stellen ihre Erfolgsgeschichte vor

„Wir wollen die fantastischste Firma der Welt werden.“ Das Motto von Navabi ist hochgegriffen, und es mag auf den ersten Blick anmaßend erscheinen, wenn Zahir Dehnadi und Bahman Nedaei Firmen wie Google und Facebook als Vorbilder heranziehen. Aber die beiden Gründer denken eben in großen Dimensionen.

Und der Erfolg gibt den beiden Aachenern bislang recht. Das zeigten sie beim Unternehmerforum von Aachener Zeitung und Industrie- und Handelskammer Aachen am Montagabend auf sympathische Weise und übertrugen so ihre Begeisterung auf das Publikum.

„Ihr seid ja nicht nur Kollegen, sondern vor allem Freunde“, stellte Moderator Amien Idries, Mitglied der Chefredaktion unserer Zeitung, bei der Vorstellung der Unternehmer in den Raum. Tatsächlich hat die gemeinsame Geschichte schon früh angefangen: Zu Schulzeiten bereits bauten die gebürtigen Iraner, die als Kinder mit ihren Familien nach Deutschland flohen, ihr erstes Unternehmen auf: Sie designten Webseiten — zu einer Zeit, „als die meisten Firmen noch keine eigene Homepage hatten“, wie Bahman Nedaei sagt.

Schon damals bewiesen sie also das richtige Gespür. Zwar gestalten sie heute längst keine Homepages mehr, dem Internet sind die „Navabisten“ aber treu geblieben. 2009 eröffneten die beiden Unternehmer einen Onlineshop für Damenmode ab Größe 42 — und zwar entgegen der Ratschläge von Experten aus Online-Handel und Modebranche. Doch die beiden waren sicher: Es gibt die entsprechende Nachfrage.

Woher sie das wussten? Schon vor der Gründung von Navabi verkauften die beiden Mode online — vom kleinen Laden von Nedaeis Tante aus an Frauen in der ganzen Welt. Von den Kundinnen bekamen sie schon damals begeisterte Rückmeldung. „Ihr habt mein Leben verändert“, lautet so ein Satz von einer Kundin, den die beiden gern zitieren. Denn zuvor habe die Modebranche Frauen mit größeren Größen eher ignoriert. Es gab zwar Kleidung, aber die sei von schlechter Qualität und unmodisch gewesen. „Man hat diesen Frauen die Stimme genommen, denn Kleidung ist ja auch ein Mittel, sich auszudrücken“, sagt Dehnadi.

Der Sprung in die Selbständigkeit gelang ihnen nur mit finanzieller Unterstützung ihrer Familien, sämtliche Banken hatten Kredite abgelehnt. Doch die Kreditinstitute hatten sich verschätzt — und zwar gewaltig. Aus dem kleinen Unternehmen erwuchs ein international agierender Online-Händler, der mittlerweile mehr als 150 Mitarbeiter in Aachen, Düren und London beschäftigt und Risikoinvestoren an Land gezogen hat, die von Navabi nicht enttäuscht, sondern reicher gemacht wurden.

Neben vielen fremden Brands vertreibt der Modeshop mittlerweile auch eigene Marken. Und auch wenn merklich Konkurrenz in den Markt dränge: Noch seien sie die einzigen, die in diesem Preis- und Qualitäts-Segment erfolgreich arbeiteten, erklären Dehnadi und Nedaei selbstbewusst. „Wir haben einen Wissensvorsprung von etwa drei Jahren gegenüber unserer Konkurrenz“, ergänzt Dehnadi.

Stillstand kommt für die beiden aber nicht infrage. Stattdessen haben sie sich auf die Fahnen geschrieben, das „beste Team“ zu bilden. Und dafür muss man genauso am Ball bleiben wie für ein gutes Angebot und guten Service. Doch genau darum ging es den Aachenern von Anfang an. „Wir wollten mit unserem Unternehmen uns, unser Team und andere glücklich machen.“

Sie denken eben in großen Dimensionen, die Aachener Modehändler.

(ik)