Aachen : Manche Nachfolge wird auf die lange Bank geschoben
Aachen Die momentane Niedrigzinsphase wirkt sich auch auf die Geschäfte der Unternehmensbeteiligungsgesellschaft der Sparkassen der Region (S-UBG) aus.
Wie Vorstandsmitglied Harald Heidemann am Dienstag bei der Vorlage der Jahresbilanz für 2013 darlegte, trage diese Situation dazu bei, dass etwa mancher geplante Betriebsübergang bei der Nachfolgeregelung derzeit auf die lange Bank geschoben werde, weil attraktive Konditionen für die Wiederanlage der Erlöse fehlten. Heidemann sprach von „schwierigen Rahmenbedingungen“.
Trotzdem konnte die Gruppe mit einer positiven Bilanz aufwarten. Der erzielte Jahresüberschuss beträgt 2,3 Millionen Euro, während es im Jahr davor noch 6,2 Millionen Euro gewesen waren. Es sei ihm bewusst gewesen, so Heidemann, dass sich „das überragende Jahr 2012 nicht immer so fortsetzen lässt“, verwies er auf dennoch „solide Wirtschaftsdaten“. Die Dividende auf das Grundkapital der Aktionärssparkassen bleibt bei zwölf Prozent.
Für eine Stärkung der Geschäfte sorgte das neu eingerichtete Büro in Krefeld, das bereits mehrere Akquisitionen am Niederrhein zur Folge habe. Auf der Liste der neuen Partnerunternehmen des Mittelstandsfonds der S-UBG zählen die Rattay Holding GmbH aus Hünxe, die sich in Metallschlauch- und Kompensatorentechnik engagiert, die WIS Atevi GmbH aus Viersen, ein Maschinen- und Werkzeugbauer, und Steel Service, ein Stahlhändler für Präzisionsflachstahl aus Krefeld.
Drei Neuinvestitionen umfassen ein Volumen von 6,1 Millionen Euro, nach 6,7 Millionen Euro im Jahr zuvor. Ausgestiegen ist die S-UBG aus der Aachener Lemnatec GmbH und der Heinsberger Votech Filter GmbH.
Ein starkes Engagement listet die Gesellschaft auch beim Investment in frühe Phasen von Unternehmen auf, die aus dem sogenannten „Seed Fonds“ profitieren. Geld steckte die S-UBG hier in die Endorsed Goods GmbH aus Herzogenrath und die Psyware GmbH aus Aachen, die mit ihrer entwickelten sprachpsychologischen Software weltweit Furore macht.
Im Bereich der Seed-Finanzierung sei man „bestens aufgestellt“ und erwarte in naher Zukunft dazu weitere Investitionschancen, so Heidemann. Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr bewertete der S-UBG-Vorstand weiterhin optimistisch. Die Eigenkapitalausstattung sei mit 61,4 Millionen Euro gleich geblieben „und damit sehr gut“. Er verwies auf „erfolgversprechende Verhandlungen“ für neue Beteiligungen. „Exits“, also Ausstiege aus Unternehmen, seien 2014 nicht geplant, sodass man man das Ergebnis vom Vorjahr unterschreiten werde. Gute Aussichten verspricht sich Heidemann zudem von technologieorientierten Neugründungen aus dem Umfeld der RWTH.
Am Jahrestag des furiosen Neustarts des ehemaligen Aachener Bombardier-Eisenbahnwerks unter dem traditionsreichen Qualitätssiegel Talbot Services verwies Heidemann auf dieses Sonderprojekt, das über die Beteiligung Quip AG erfolgreich mitgestemmt worden sei. Rund 300 Arbeitsplätze seien dadurch für die Region gesichert worden. Insgesamt verzeichnet das S-UBG-Portfolio ein Volumen von rund 3500 Jobs.