Münster als Batterie-Standort : Laschet findet Kritik „abwegig“
Düsseldorf Die Energiespeichertechnologie ist auch aus Klimaschutzgründen essenziell für Deutschland. Deswegen muss mehr darüber geforscht werden, entschied die Forschungsministerin - und Münster wird dafür der wichtigste Standort. Diese Entscheidung sorgt nun für Knatsch.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Kritik von Regierungschefs anderer Bundesländer an der Entscheidung für Münster als Hauptstandort zur Batteriezellenforschung scharf zurückgewiesen. „Es verwundert mich, dass drei Kollegen jetzt eine kleinteilige Standortdebatte mit dem Brief an die Bundeskanzlerin beginnen“, sagte Laschet am Dienstag in Düsseldorf. Der Vorwurf verkappter Standortpolitik zugunsten des Münsterlandes sei „abwegig“. „Wenn irgendeine Region in Deutschland keine Strukturhilfe braucht, dann ist es das Münsterland.“
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hatte am Freitag bekanntgegeben, dass Münster den Löwenanteil bekommt in einem insgesamt 500 Millionen Euro schweren Förderpaket des Bundes. Die „Forschungsfertigung Batteriezelle“ soll Mitte 2022 in Betrieb gehen.
Die Entscheidung sorgte in anderen Ländern für schlechte Laune. Die Ministerpräsidenten von Bayern (Markus Söder, CSU), Baden-Württemberg (Winfried Kretschmann, Grüne) und Niedersachsen (Stephan Weil, SPD) beschwerten sich in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber.
„Mit der Entscheidung für Münster, die wohl einen langwierigen Aufbau neuer Strukturen nach sich zieht, wird wertvolle Zeit im Wettlauf gegen Deutschlands Wettbewerber verloren“, heißt es in dem Schreiben. Batteriezellen sind eine Schlüsseltechnologie für die E-Mobilität. Deutschland könne es sich nicht erlauben, die an den Standorten Ulm, Augsburg und Salzgitter vorhandenen Potenziale in Zukunft ungenutzt zu lassen. Die drei Regierungschefs fordern Merkel auf, die Standortentscheidung nochmals zu prüfen und die fachlichen Gründe der Entscheidung „transparent und nachvollziehbar“ darzulegen.
Dagegen betonte Laschet, dass Münster mit seinem Konzept von der Grundlagenforschung über die Serienfertigung bis zum Recycling als einziger Standort die komplette Kette der Batteriefertigung abbilde. Dass der Wahlkreis von Bundesforschungsministerin Karliczek in der Nähe liege, sei irrelevant. Schließlich seien auch das Bundeswirtschaftsministerium und Helmholtz-Institute an der Entscheidung beteiligt gewesen. „Die Bundesministerin hätte aus Buxtehude kommen können, oder woher auch immer, sie hat richtig entschieden“, sagte Laschet.
Die Bundesregierung will in der Batterietechnologie im internationalen Wettbewerb aufholen und kurbelt die Forschung mit 500 Millionen Euro an. Bis zuletzt war umstritten, welche Stadt den Zuschlag für die „Forschungsfertigung Batteriezelle“ bekommen soll.