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Konjunkturumfrage IHK Aachen

Herbstumfrage der IHK Aachen : Der Konjunkturmotor in der Region brummt

Über der Wirtschaft in der Region strahlt die Herbstsonne. Einige Trends trüben allerdings das schöne Bild.

„Wir haben die Corona-Folgen im Galopptempo aufgeholt“, sagt Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen. Doch die von der Hochwasserkatastrophe im Juli betroffenen Unternehmen müssten herbe Rückschläge verkraften. „Das war nach den verheerenden Folgen der Flut leider zu erwarten.“  

Die große Mehrzahl der knapp  370 befragten Unternehmen mit mehr als 32.000 Beschäftigten zwischen Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg beschreiben ihre aktuelle Geschäftslage jedoch als gut. „Damit liegen wir wieder auf dem Niveau des Frühjahrs 2019, das ja am Ende eines langen Aufschwungs stand“, so Bayer bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturumfrage.  

Die Erholung nach dem Pandemieschock fußt nach Einschätzung der IHK Aachen auf einer breiten Basis. „Nahezu alle Branchen berichten von überwiegend guten Geschäften.“ Lediglich das Gastgewerbe leide noch besonders unter den Folgen der mehrfachen Lockdowns ausgelöst durch das Coronavirus.  

Die Firmenchefs sind für die kommenden Monaten überwiegend optimistisch und rechnen mit einem anhaltenden Aufschwung: Drei von zehn Befragten erwarten eine positive Entwicklung der Geschäfte, nur jeder achte Betrieb ist pessimistisch. Besondere Zuversicht herrscht in der Industrie, jedes zweite Unternehmen berichtet von einer steigenden Nachfrage.  

Auch der Export brummt: ein Drittel der Unternehmern meldet eine Zunahme der Bestellungen aus dem Ausland. Die gute Lage lässt sich auch an der Investitionsbereitschaft ablesen. 38 Prozent der Unternehmen wollen in nächster Zeit mehr Geld für Maschinen, IT-Systeme oder neue Gebäude in die Hand nehmen – „das ist der höchste Stand seit zehn Jahren“, sagt Bayer.

Auch bei den Dienstleistern und insbesondere dem Handel gehen die Daumen nach oben: Jeder zweite Chef oder Chefin ist mit der Lage zufrieden.

Die wirtschaftliche Aufholjagd spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Jeder dritte Betrieb will seinen Personalbestand aufstocken, nur jedes neunte Unternehmen im Kammerbezirk plant einen Stellenabbau. Der Saldo stieg damit auf den höchsten Wert seit 2007.

Das verschärft den Personalmangel: Mehr als die Hälfte der Firmen können offene Stellen seit mehr als zwei Monaten nicht besetzen. Auffällig: Vermehrt werden Mitarbeiter mit einer dualen Qualifikation gesucht, und auch Ungelernte haben mittlerweile deutlich bessere Chancen, einen Job zu finden. Besonders in der Gastronomie, wo sich nach monatelangem Stillstand viele Beschäftigte einen anderen Job gesucht haben, werden Mitarbeiter händeringend gesucht.

„Der Fachkräftemangel betrifft inzwischen alle Qualifikationsniveaus“, schreibt die IHK in ihrer Herbstumfrage. Die Arbeitslosenquote in der Region Aachen sank seit Januar um 0,7 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent und liegt damit unter der NRW-Quote von 7,0 Prozent, allerdings über der des Bundes (5,4 Prozent).

Und noch etwas dämpft die weit verbreitete gute Laune. Drei Viertel der Betriebe kämpfen mit  Lieferschwierigkeiten und Engpässen oder deutlich höheren Preisen bei Rohstoffen, Vorprodukten oder Waren, vor allem am Bau:  „Hier sind sogar 95 Prozent aller Befragten betroffen”, sagt Bayer.

„Dieser Mangel betrifft nahezu alle Rohstoffe wie Metalle, Holz, Papier und Kunststoffe, aber auch die Lieferkapazitäten. Und die Energiepreise haben spürbar angezogen.” Zwei Drittel der Unternehmen sehen denn auch in den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen das größte Risiko für die Konjunktur.