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Aachen: Kammer bringt Leute in Arbeit

Aachen : Kammer bringt Leute in Arbeit

Die Handwerkskammer (HWK) Aachen steigt in die Arbeitsvermittling ein.

Gegen Vermittlungsgutscheine der Agenturen für Arbeit werden „passgenau” Fach- und Führungskräfte ermittelt und den Betrieben als Bewerber vorgeschlagen, erläuterte HWK-Haupgeschäftsführer Ralf W. Barkey am Montag.

Dieses Verfahren entlaste die Unternehmen erheblich bei der Personalrekrutierung, denn der neue Service sei als schnelles betriebsnahes „Rund-um-Paket” konzipiert. Ziel ist, dass sich diese „Zusatzaufgabe” der Kammer „selbst finanziert”.

Pro Vermittlungsschein werden im Erfolgsfall 2000 Euro von den Arbeitsagenturen gezahlt - je zur Hälfte nach sechs Wochen und nach sechs Monaten. Um dem Anforderungsprofil des künftigen Arbeitgebers zu entsprechen, ist auch der Erwerb verlangter Zusatzqualifikationen möglich, sagte HWK-Berater Ralf Herzog. Zurzeit hat er 130 freie Stellen in der Kartei.

Das Angebot dürfte sich bald vergrößern, denn nach dem Winterende „laufen alle Gewerke besser”. Im Metallhandwerk, das als Industriezulieferer vom Export profitiert, sei bereits ein „Anziehen der Konjunktur” zu beobachten”, fügte Barkey hinzu.

Ferner gebe es Personalbedarf im Elektro-, Kfz-, Sanitär-, Heizung- und Klimahandwerk. In vielen Fällen seien auch Fachkräfte jenseits der Altersgrenze von 40 Jahren „gut” vermittelbar, sagte der Hauptgeschäftsführer. Zudem wird die Kammer einen „Arbeitskräftering” einlassen.

Über diesen „Pool zur Personalüberlassung” können teilnehmende Betriebe bei Auftragsspitzen zusätzliche Mitarbeiter leihweise aus anderen „Pool”-Unternehmen einsetzen.

Es ist nicht das erste Engagement der Kammer in der Arbeitsvermittlung. Ein Jahr lang bis Ende März 2004 hatten die HWK und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen Stellen für gut qualifizierte Kräfte, die nicht älter als 25 Jahre waren: HWK und IHK brachten insgesamt 293 Kandidaten in Arbeit, das entsprach einer Vermittlungsquote von 53 Prozent. Dann wurde dieses Projekt landesweit ausgeschrieben und vergeben, „was wir”, so Barkey, „nachhaltig bedauern”.

Auch auf dem Ausbildungsmarkt verstärkt die HWK ihre Anstrengungen. Zum einen werden Bewerber für die Gewerke und Betriebe „vorgefiltert”, zum anderen sollen zusätzliche Lehrstellen akquiriert werden. „Das Ganze ist ein „Puzzlespiel”, beschreibt Beate Amrehn ihren Kammer-Job.

Zudem hält sie Kontakt zu den Schulen, denn in den Abgangsklassen bestehe erheblicher Aufklärungsbedarf über die Vielgestaltigkeit des Handwerks. Es müsse aber, so betonte Barkey, „Bewegung auf beiden Seiten” geben, vor allem die Gymnasien müssten sich dem Handwerk stärker öffnen.