Aachen/Würselen : Investoren und Wettbewerber übernehmen Cemecon AG
Aachen/Würselen Mammutsitzung im Konferenzsaal des Agit-Gebäudes am Aachener Europaplatz: Die Gläubigerversammlung des Würselener High-Tech-Unternehmens Cemecon AG war ein zähes Ringen zwischen zahlreich vertretenen Gläubigern des Spezialisten für Härtungsanlagen und dem Insolvenzverwalter, dem Aachener Rechtsanwalt Thomas Georg.
Ergebnis der knapp achtstündigen Verhandlungen am Montag: Die Cemecon AG erhält neue Eigentümer. Und die Rumpf-Belegschaft - 150 der einst rund 350 Mitarbeiter - kann nun optimistischer in die Zukunft blicken.
Die Vermögenswerte der Cemecon werden an ein Firmenkonsortium aus strategischen Investoren und Finanzinvestoren mit vier Partnern verkauft. Die 1C Group AG aus Zug in der Schweiz ist eine Beteiligungsgesellschaft. Dabei sind auch H.I.G. European Capital Partners aus Hamburg und Enalog Ventures GmbH aus Wien. Als bisheriger Mitbewerber von Cemecon zieht die Eifeler Werkzeug GmbH Düsseldorf, also gleichfalls ein Beschichtungsspezialist, im Würselener Europark ein.
Diese Entscheidung, so Georg, hätten die Gläubiger „mehrheitlich beschlossen”. Kaufsummen wurden nicht genannt. Zuvor hatte der Insolvenzverwalter mehrere Optionen vorgestellt, darunter, wie es hieß, eine weitere Branchenlösung, die Nürnberger HOT - Härte und Oberflächentechnik.
Rund 100 früheren Cemecon-Voll- und Teilzeitmitarbeitern wurde im August gekündigt, rund 40 Aushilfen nicht weiterbeschäftigt. Etwa 90 der Festangestellten hatte die Dürener Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft „Low Tec” übernommen.
Verkauft werden ferner die Auslandsbeteiligungen von Cemecon. Neben Würselen mit einem der größten Beschichtungszentren Europas gibt es Niederlassungen in den USA, in China, Skandinavien und Tschechien.
Georg wertet die Wahl der Gläubiger als „bestmögliche Lösung” für alle Beteiligten. „Unser Ziel war es von vornherein, trotz der schweren globalen Wirtschaftskrise möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern und dem Unternehmen eine Chance für die Zukunft zu geben.” Das Konsortium sei „bonitätsstark und möchte Cemecon zum Global Player in der Oberflächenbeschichtung aufbauen”, fügte der Insolvenzverwalter an.
Nach Klärung der Finanzierung soll der Kaufvertrag bis Mitte Dezember unterzeichnet werden.