Aachen : „Hand in Hand” mit Kommunen kämpfen
Aachen Den enormen Vertrauensvorschuss seiner Kollegen aus den Einzelgewerkschaften will der neue Aachener DGB-Chef Ralf Woelk (44) für eine schlagkräftige gemeinsame Arbeit nutzen.
Am Mittwoch war er mit 94,5 Prozent gewählt worden - ein „fast peinliches” Resultat, wie er meint. Diese Unterstützungsquote möchte er in eine „klare Arbeitsteilung” zwischen dem DGB im Bezirk NRW Süd-West und den Gewerkschaftskollegen umsetzen.
Woelk, der in Aachen lebt, strebt bei seinen IG-Metall-, Verdi-, IGBCE- oder anderen Mitstreitern an, dass sie die Tarifarbeit in den Betrieben, die Mitgliederarbeit und -werbung als Schwerpunkt sehen. Der DGB solle sich hingegen bei gesellschaftspolitischen Fragestellungen zu Wort melden.
Ein wichtiges Aufgabenfeld hat Woelk mit der finanziellen Situation der Kommunen ausgemacht. Städte wie Würselen stünden „vor der Pleite”. Die Folge: Leistungen zur Daseinsvorsorge würden zusammengestrichen, an der Gebührenschraube werde gedreht. Das sei „kein Verdi-Problem”, sondern gehe zu Lasten aller Bürger. „Wir wollen, dass unsere Stimme gehört wird”, fügt Woelk an.
Der DGB werde „Hand in Hand mit den Kommunen” auf diese Misere aufmerksam machen. Deren Schulden seien keinesfalls Ergebnis von Verschwendung, sondern von ständiger Aufgabenverlagerung durch Bund und Länder. „Wir werden die wahren Schuldigen ansprechen!”, bekräftigt er.
Erster Gesprächspartner nach der Wahl war übrigens der Asta der RWTH. Woelk versicherte der Studentenvertretung, die durch ihren „Bildungsstreik” auf ihre Situation aufmerksam macht, seine Unterstützung.
Die Gewerkschaft könne dank ihres Netzwerks in den Betrieben helfen bei der Vermittlung von Aushilfsjobs und Praktikumsplätzen, aber auch bei der späteren Stellensuche, damit die Hochqualifizierten ihr Berufsleben nicht mit unbezahlten Praktika beginnen müssten, so Woelk.
Wichtig ist ihm überdies die „Arbeit mit und für Frauen”, die mit 26 Prozent noch einen geringen Anteil an den 93.400 Gewerkschaftsmitgliedern ausmachen.