Düsseldorf/Aachen : Erneut weniger Arbeitslose in NRW
Düsseldorf/Aachen Die Arbeitslosigkeit ist in Nordrhein- Westfalen fast auf das Vorkrisenniveau gesunken. Im Oktober waren landesweit gut 735.600 Frauen und Männer auf Jobsuche, teilte die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Düsseldorf mit. Das ist der niedrigste Stand im Bundesland seit dem Dezember 2008, als 726.000 Arbeitslose registriert waren.
Der Rückgang im Oktober war bereits der dritte in Folge in allen Regionen des Bundeslandes. Von der wirtschaftlichen Entwicklung profitierten neben Kurzzeit-Arbeitslosen inzwischen auch Hartz-IV-Empfänger. An älteren Arbeitslosen gehe der Aufschwung noch weitgehend vorbei.
Entspannung auch in Aachen und Düren
Auch im Bezirk der Arbeitsagentur Aachen setzte sich die Entspannung fort. Aktuell waren Ende Oktober 33.343 Menschen arbeitslos gemeldet, 708 weniger als im September, 1259 oder 3,6 Prozent weniger als im Oktober 2009. Die Quote sank von 8,5 Prozent im September auf aktuell 8,3 Prozent, im Jahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften war im Oktober mit 1550 neu gemeldeten Stellen für eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt nach wie vor hoch. Dies waren 132 Stellen oder 9,3 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Seit Jahresbeginn wurden 15.347 Stellen gemeldet, ein Plus von 21,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Düren sank die Zahl der Arbeitslosen Ende Oktober im Vergleich zum Vormonat leicht um 31 Personen oder 0,3 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 173 Arbeitslose oder 1,6 Prozent. Insgesamt waren 10.505 Arbeitslose gemeldet. Die Quote blieb unverändert bei 7,9 Prozent. 1078 Stellenangebote waren Ende Oktober registriert, so viel wie seit November 2008 nicht mehr.
Agenturleiterin Claudia Steinhardt, wertet dies als deutliches Signal des Fachkräftebedarfs. Sie und ihre Aachener Kollegin Gabriele Hilger betonten, es werde für Arbeitgeber immer wichtiger, auch Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund, Älteren oder Berufsrückkehrerinnen zu nutzen. Die Betriebe sollten außerdem verstärkt in Ausbildung investieren.
Mangelsituation in manchen Berufen
Die Zahl der Arbeitslosen im gesamten Nordrhein-Westfalen sank gegenüber dem September um rund 17.000 oder 2,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent zurück. Gegenüber Oktober 2009 nahm die Zahl der Arbeitslosen um rund 48.700 oder 6,2 Prozent ab. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote im Bundesland noch bei 8,7 Prozent.
„In manchen Berufen, zum Beispiel den metallverarbeitenden Berufen wie Dreher und Fräser, in den Elektroberufen, bei den Rohrinstallateuren und in den Gesundheits- und Erziehungsberufen, erleben wir schon jetzt eine Mangelsituation”, erklärte die Chefin der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld. Der Fachkräftebedarf steige weiter und werde nicht mehr allein durch junge Arbeitnehmer ausgeglichen werden können. Die Unternehmen in NRW stellten bislang vor allem Auszubildende und junge Nachwuchskräfte ein. Die Unternehmen könnten beispielsweise mit flexiblen Arbeitszeitmodellen die Fachkompetenz von allein erziehenden Müttern und Vätern nutzen.
Die positive Entwicklung auf dem NRW-Arbeitsmarkt sei auch eine gute Nachricht für das Gesundheitswesen, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) mit. Allein in NRW dürfte das Gesundheitssystem mit rund 48 Millionen Euro Mehreinnahmen davon profitieren, dass im Vergleich zum Vorjahr mehr als 48.000 Arbeitslose weniger registriert seien. Für einen Erwerbslosen überwiesen die Arbeitsagenturen nur 80 Prozent des Krankenkassenbeitrags. Sobald eine neue Beschäftigung aufgenommen werde, erhalten die Kassen vom neuen Arbeitgeber den vollen Beitrag und leiten ihn direkt an den Gesundheitsfonds weiter.