Aachen/Übach-Palenberg : Erfolgreich den Märkten gefolgt
Aachen/Übach-Palenberg Nicht alle Tage wird ein Unternehmen 175 Jahre alt. Ein Grund für die Maschinenbaufirma Neuman & Esser, das Ereignis in großem Kreis festlich, aber doch familiär zu begehen.
Die Aachener Familie Peters, die das in Übach-Palenberg angesiedelte Unternehmen in vierter Generation leitet, hatte eine sehr persönlich gehaltene Feier mit vielen Gästen ausgerichtet.
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Aachen, Michael Wirtz, zitierte das Motto des Unternehmens „Sei stark im Produkt und folge den Märkten”.
Mit diesem Leitspruch habe sich das Familien-Unternehmen, das weltweit mit rund 750 Mitarbeitern einen Umsatz von 104 Millionen Euro erzielt, als „global player” erwiesen und sich auch gegenüber Weltkonzernen mit seinem Hauptprodukt, Kompressoren in vielen Variationen, behauptet.
Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff skizzierte die Wandlungen des deutschen Mittelstands von den Neckermanns und Borgwards in den 50er Jahren bis in die Gegenwart.
Für Lambsdorff steht fest, dass die Globalisierung den „rheinischen Kapitalismus” abgelöst hat. Allerdings gelte immer noch „die Eigenverantwortlichkeit des Unternehmers”, der neue Märkte ins Auge fasse und davon profitiere.
Die Firma Neuman & Esser sei ein Beispiel für die Abkehr von traditionellen Mustern. Hier sei es gelungen, in „globalen, dezentralisierten Einheiten eigenverantwortlich” zu arbeiten.
Trotz der Veränderungen der Marktbedingungen seien die mittelständischen Unternehmen nach wie vor das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
Heftig ins Gericht ging der ehemalige Bundeswirtschaftsminister mit den politischen Akteuren in Berlin. In den Nachbarländern macht er ungläubiges Staunen aus „über die chaotische Wirtschaftspolitik Deutschlands und die in fast allen Bereichen schlechten Zahlen”.
Ursache für die Malaise sei eine „nachfrageorientierte Adhoc-Politik”, während man sich im angloamerikanischen Raum „auf die Säulen der Angebotspolitik” stütze.
Dort habe sich der Staat aus dem Marktgeschehen weitgehend herausgehalten und durch niedrige Steuersätze und Investitionsanreize für eine geringe Arbeitslosigkeit und hohen Inlandskonsum gesorgt.
Von der rot-grünen Bundesregierung fordert Lambsdorff eine stetige Wachstumspolitik, eine Stärkung des Wettbewerbs und eine Öffnung der Märkte. Der Arbeitsmarkt müsse noch stärker von Regulierungen befreit werden.
Hierzu gehöre ein Zurückführen des Haushaltsdefizits - und nicht „der Theaterdonner in Brüssel um ein Aufweichen des Stabilitätspaktes”.