Aachen : Energiefragen: Mit dem Aachener Modell ist Darmstadt gut beraten
Aachen Ganz schön effizient diese Idee: Das Konzept einer Energieberatung durch unabhängige Ingenieure, die bei Neu- wie Altbau maßgeschneiderte Lösungen verspricht und dabei auch noch die Experten — etwa Handwerksbetriebe — vermitteln kann, lenkt den Blick nach Aachen.
Dort verantwortet der Verein Regio-Energiegemeinschaft diese Energieberatung mit dem Namen „effeff.ac“, in der das Know-how von 414 Partnern zusammenkommt. Und das derart erfolgreich, dass gerade in Darmstadt eine Art Klon unter dem Namen „effizienz:klasse“ eröffnet wurde, und Verhandlungen mit sechs weiteren Städten über Konzessionen laufen, um das Aachener Beratungsmodell auf gleicher Basis zu kopieren — mitsamt Online-Tool, das mit der RWTH Aachen für die Beratungsarbeit entwickelt wurde.
Die Zahlen überzeugen: Im Oktober 2011 wurde die Räume in der Aachener Innenstadt bezogen, im Januar 2012 begann die Arbeit. Am Ende des ersten Jahres standen in der Bilanz 1566 Beratungen und Leistungen im Wert von 629.500 Euro, die aus den Beratungen entstanden. Bares Geld was in der Region bleibt, denn „effeff.ac“ agiert ausschließlich mit Partnern zwischen Heinsberg und Eifel, zwischen Kreis Düren und Aachen. Auch wenn Beratungsanfragen von außerhalb der Region kommen. 2013 waren es dann 1705 Beratungen und Leistungen im Wert von 1,095 Millionen Euro, die folgten. Bis Juni 2014 wurden auch schon 1343 Beratungen gezählt, wobei die resultierenden Aufträge noch nicht ausgewertet wurden.
Das Konzept ist recht einfach: Bei „effeff.ac“ gibt es zunächst eine kostenpflichtige Ingenieurberatung — 30 Minuten kosten 30 Euro. Es kann um neue Heizungsmodule gehen, auch um Wasserqualität, alte Öfen oder Solarenergie. 30 Leistungen stehen im Portfolio von „effeff.ac“, im Grunde ist es alles, was mit Energie zusammenhängt, sozusagen von A bis Z. Letztlich geht es aber um eine individuelle Lösung für den Ratsuchenden.
„Wir müssen immer auch den Faktor Mensch beachten. Es gibt topsanierte Objekte, bei denen es am Ende keine Einsparungen gibt, weil sich der Bewohner falsch verhält“, erklärt „effeff.ac“-Geschäftsführer Egbert Friedrich. Bei individuellen Lösungen gilt es eben auch, die Gewohnheiten der Kunden abzufragen. Ebenso wie das Budget. Es geht dabei oft auch darum, Fehlinvestitionen zu verhindern. Eine Photovoltaikanlage zwischen hohen Bäumen? Das ergibt keinen Sinn. Und: Wer berät, kann nicht an den anschließenden Aufträgen beteiligt werden. Das sichert die Unabhängigkeit der Beratung. Ohnehin ist die Beratungsstelle von der Bafa, also dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, anerkannt.
Die Leistung zählt. Vermittelt werden Handwerker und andere Experten nach Leistungen und nicht nach Namen. Es gehe allein um die Qualifikation, betont Friedrichs Kollege Ralf Hinrichtsmeyer, und die wird regelmäßig überprüft. Auch das ist für eine Energieberatung bemerkenswert.