Aachen : Ein Club, der neue Energie gibt: Marketingclub Aachen feiert 40-Jähriges
Aachen 1977 — „Quadratisch, praktisch gut“, der bis heute wirksame Werbeslogan eines Schokoladenherstellers, damals sogar Spruch des Jahres, war noch ganz frisch, die erste Ausgabe der „Emma“ kam auf den Markt. 1977 — Auch für die Unternehmer im Kammerbezirk Aachen ein wichtiges Jahr: Der Marketing Club Aachen wurde gegründet.
Er war ein frühes Netzwerk, dessen Teilnehmer erkannt hatten, dass Produkte auf dem Markt nur eine Chance haben, wenn sie weiterentwickelt, beworben und dem Verbraucher seriös nahe gebracht werden.
Im Depot an der Aachener Talstraße, wo noch Schienenspuren auf dem Betonboden an Zeiten der Straßenbahn erinnern, wurden am Wochenende 40 Jahre Marketing Club gefeiert sowie die inzwischen fünfte Vergabe der beiden Marketingpreise. Ausgezeichnet werden damit Leistungen „für die Region“ und Know-How, das „aus der Region“ in die Welt geht. Mit Professor Richard Köhler, Mitgründer und Ideengeber des Clubs, und Natalia Wiechowski (Aix ABC), gerade erst beigetretenes 274. Mitglied der Vereinigung, schlug Präsident Andreas Ihrig in seiner humorvollen Moderation den Bogen von 1977 bis in die Gegenwart.
„Ich bin stolz, dass ich damals an der Wiege dieses Netzwerkes gestanden habe“, sagte Köhler (81). „Unternehmenspolitik und Marketing mussten erst entwickelt werden, da haben wir ganz schön gerudert.“ Er wies darauf hin, dass die Gründung nicht zuletzt der Ermutigung durch den damals bereits bestehenden Deutschen Marketing Verband in Düsseldorf zu verdanken sei.
Und was wünscht sich die gegenwärtige Unternehmergeneration von den Experten aus Industrie, Handel, PR- und Werbeagenturen im Verbund? „Informationsaustausch und Kommunikation“, beantwortete Natalia Wiechowski die Frage. „Viele Mitglieder sind spezialisiert, man erhält neue Energie, wenn man zu diesem Kreis gehört.“
Vieles hat sich verändert, der Smoking zum Fest ist nicht mehr obligatorisch, mit den „JuMPs“, den „Jungen Marketing-Professionals“, wird aktive Nachwuchsförderung betrieben. „Marketing ist nicht gleichbedeutend mit Werbung“, stellte Ihrig mit Nachdruck fest.
Inzwischen rangiert der Marketing Club Aachen unter den Top Ten der 65 in Deutschland bestehenden Vereinigungen. Der Deutsche Marketing Verband (DMV) fand das preiswürdig. Und so eröffnete Vorstandsmitglied Hans Piechatzek den Reigen der Ehrungen, indem er Ihrig stellvertretend für den Aachener Club die gläserne Trophäe zum 40-jährigen Bestehen überreichte. „Vor 40 Jahren war die Gründung so etwas wie Regen, der auf vertrocknete Erde fällt“, lobte Piechatzek die Clubarbeit.
Bevor es zu feierlich wurde, holte Ihrig Kabarettist Jan Savelsberg auf die Bühne. Jeans, Poloshirt, freche Sprüche — das Publikum hatte seinen Spaß.
Dann gab es zwei weitere Highlights: Für Marketing aus der Region nahm Professor Thomas Prefi, einer von drei Gründern der P3 Group Aachen, den Preis entgegen. Die Zuschauer staunten, als sie in einem kleinen Video sahen, was alles sich hinter dem bescheidenen Namen verbirgt: Gegründet 1996, hat das Unternehmen inzwischen 3000 Mitarbeiter an 40 Standorten auf der ganzen Welt und bietet Fachwissen in den Bereichen Luftfahrt, Automobil, Energie und Telekommunikation. Eines seiner Start-ups ist in Kooperation mit der Uniklinik Aachen übrigens das Telenotarzt-System, man testet Mobilfunknetze und noch viel mehr. „Wir haben es verdient“, meinte Prefi schlicht — und natürlich widersprach niemand.
Eine Erfolgsgeschichte für die Region konnte der dazu passende Preisträger durch seinen Präsidenten Carl Meulenbergh erzählen: der Aachen Laurensberger Rennverein (ALRV), Ausrichter des renommierten CHIO, wurde vom Marketing Club geehrt. „Ein Mal im Jahr bebt in Aachen die Erde“ — unter diesem Motto bot Meulenbergh einen rasanten Querschnitt durch Entwicklung und Projekte rund um das Reitturnier, das der ALRV betont als Volksfest mit regionaler und internationaler Strahlkraft sieht.
Förderung des Reitsports in China, Wirtschaftspartner in den USA, Kontakte in alle Welt, neue Strategien im Bereich der Digitalisierung, aktive Nachwuchsförderung sowie weiterhin Ausbau eines Turniergeländes, das in diesem Jahr 357.860 Besucher hatte, die bei 200 Ausstellern in der Zeltstadt einkaufen konnten. In hochkarätigen Wettbewerben wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro vergeben. Viel Applaus, Glückwünsche, Anerkennung für soviel Leistung aus der Region. Damit entließ Ihrig die Gäste in einen unbeschwerten Abend.