Berlin : Die neue Zeit der schlauen Zähler beginnt
Berlin Stromkunden in ganz Deutschland können von diesem Monat an ihren Verbrauch am Computer in Echtzeit verfolgen. Der Stromanbieter Yello stellte am Dienstag in Berlin den ersten sogenannten intelligenten Stromzähler vor, der nach Angaben des Unternehmens demnächst bundesweit in allen Haushalte eingebaut werden kann.
Mithilfe des Gerätes lassen sich die Verbrauchsdaten auf dem heimischen Computer zum Beispiel als Kurvendiagramm darstellen. Die mitgelieferte Software rechnet Verbrauch und mögliche Sparpotenziale auf Monat oder Jahr hoch. Andere Unternehmen, so auch die Stawag in Aachen, rüsten Kunden regional schon mit ähnlichen Geräten aus oder betreiben Pilotprojekte.
Die Installation eines intelligenten Stromzählers kostet bei Yello 79 Euro, die monatliche Zählergebühr beträgt etwa zwischen vier und sechs Euro. Die Anschaffungskosten könnten sich bei einem Durchschnittshaushalt von vier Personen mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden in einem Jahr rentieren, erklärte Yello.
Ein Pilotversuch habe Stromeinsparungen zwischen fünf und 25 Prozent ergeben. Demnach machte der Stromzähler etwa auf stromfressende alte Kühlschränke oder überflüssige Nachtbeleuchtungen aufmerksam. „Damit erfahre ich, was läuft in meinem Haus”, sagte Yello-Geschäftsführer Martin Vesper bei der Präsentation der Zähler in Berlin.
Den Verbrauch einzelner Haushaltsgeräte weisen die Zähler allerdings nicht aus. Er lässt sich aber durch Versuche erkennen: Lampe anstellen und ein Blick auf den Computer, Lampe ausstellen und vergleichen. Dazu erhalte der Kunde automatisch einen Rabatt auf die lokal unterschiedlichen Sparstromzeiten, die bislang nur mit einem zweiten Zähler hätten abgerechnet werden können. Hier liege ein Sparpotential von rund zehn Prozent, wenn Verbraucher etwa die Waschmaschine nachts oder am Wochenende laufen ließen.
Der Anbieter liefert den gelben Stromzählerkasten, der den alten Zähler ersetzt, zusammen mit der Software für den Computer samt einem Gerät, das die beiden verbindet. Die Verbrauchsdaten werden beispielsweise aus dem Keller durch die Stromleitung in die Wohnung gesendet. Dort kann sie der Kunde am Computer aufrufen. Von hier werden die Daten per Internet an Yello übertragen. Eine genaue Verbrauchsrechnung am Monatsende ersetzt die Abschlagszahlungen.
Auch Kunden, die ihren Strom nicht von Yello beziehen, können sich die neuen Zähler einbauen lassen. Die Installationsgebühr bleibt gleich, der Kunde zahlt seinen Strom beim jeweiligen Anbieter. Für den Zähler zahlt er eine Gebühr an Yello, deren Höhe von der alten Gebühr abhängt und laut Yello unter zehn Euro liegt.
Schon seit Anfang Oktober bietet der Yello-Mutterkonzern EnBW in Südwestdeutschland für rund 100 Euro ein blaues intelligentes Zählerkästchen an. RWE hat begonnen, bis 2011 mehr als 100.000 Kunden im Ruhrgebiet mit neuartigen Stromzählern auszurüsten, weitere Pilotversuche laufen bei anderen Anbietern. Yello hat mehr als 1,4 Millionen Kunden.