Maastricht/Aachen : Die Maastricht Airlines starten jetzt durch
Maastricht/Aachen „Service with a smile“: Marjolein Peerboom tut alles, um zu unterstreichen, dass dies nicht einfach nur ein Werbespruch ohne entsprechenden Inhalt ist, sondern gelebte Unternehmensphilosophie. Die junge Sprecherin der neugegründeten Maastricht Airlines sagt es denn auch mit einem freundlichen Lächeln: „Wir sind am Ziel!“
Und das bedeutet: Das niederländische Luftfahrtunternehmen startet am geplanten Stichtag, 25. März, seinen offiziellen Flugbetrieb mit einer Passagierauslastung, die die Verantwortlichen jetzt schon zufriedenstellt. Genaue Buchungszahlen möchte sie indes nicht nennen.
Damit beginnt ein neuer Versuch, den Luftfahrtmarkt im Dreiländereck von Südlimburg aus kräftig aufzumischen. Frühere Anbieter hatten bereits recht schnell die Segel streichen müssen, weil ihr Angebot nur unzureichend angenommen worden war. Bei dem neugegründeten Unternehmen ist die Lage etwas anders, die Initiatoren sprühen vor Optimismus. Dazu trägt bei, dass sich auch die Provinz mit einem finanziellen Zuschuss für die Ausbildung der Mitarbeiter der Airline engagiert, ebenso die Stadt Maastricht.
Flug so lang wie ein Fußballspiel
Genau um 7 Uhr in der Frühe am nächsten Montag soll die erste Maschine des Newcomers vom Maas-tricht Aachen Airport (MAA) aus in den Himmel aufsteigen. Ziel dieses Jungfernfluges ist München. Dabei wird das erste von zwei Fokker-50-Turboprop-Flugzeugen, mit denen die Maastricht Airlines ihren Linienbetrieb aufnehmen, gerade mal so lange in der Luft sein, wie die berühmten Fußballer des souveränen Bundesliga-Spitzenreiters FC Bayern für ein Spiel benötigen, einschließlich der Halbzeitpause: also exakt 105 Minuten.
Demnach soll das Flugzeug bereits um 8.45 Uhr auf dem Franz-Josef-Strauß-Flughafen in der bayerischen Landeshauptstadt landen.
Gerade mal eine halbe Stunde nach der Premiere wird das zweite Flugziel angesteuert: die niederländische Kapitale Amsterdam. Der kurze „Luftsprung“ bis zum Flughafen Schipol dauert nur 55 Minuten.
Und aller guten Dinge sind drei: Die dritte Destination der Maastricht Airlines ist die deutsche Hauptstadt. Um 12.15 Uhr geht es auf dem MAA los. Und wie im Falle des Fluges bis ins Erdinger Moos vor den Toren Münchens dauert auch dieser Trip bis zum Flughafen Berlin-Tegel — solange der neue Metropol-Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) nicht fertig ist — eine Stunde und 45 Minuten. Demnach soll die Fokker 50 also um 14 Uhr auf dem Tegeler Stadt-Airport „Otto Lilienthal“ landen.
Von den drei Destinationen sei München bislang die am stärksten nachgefragte, lässt sich Maas-tricht-Airlines-Sprecherin Marjo-lein Peerboom lediglich entlocken. Die Linienflüge nach Amsterdam, das rund 800 000 Einwohner zählt, und in die deutschen Millionenstädte Berlin und München sollen täglich angeboten werden. Die niederländische Verbindung steht von Montag bis Freitag jeweils viermal auf dem Flugplan. Am Samstag und am Sonntag startet Maastricht Airlines jeweils einmal nach Schipol. Die Verbindungen nach Berlin und München — in erster Linie ein Angebot an Geschäftsleute, aber natürlich auch etwa für Städtetouristen — sollen jeden Tag mit einem beziehungsweise zwei Flügen bedient werden. Am Sonntag sind Bayerns und Berlins Airport jeweils nur einmal im Angebot. Die Fokker-50-Maschi-nen halten rund 60 Sitzplätze bereit.
Im nächsten Jahr wollen die Maastricht Airlines weitere Flugziele anbieten. Hinzukommen sollen dann die Hauptstädte Frankreichs, Großbritanniens und Dänemarks, Paris, London und Kopenhagen. Das hatte der Hauptgesellschafter des privaten Unternehmens, der gebürtige Tunesier Hamid Kerboua, bereits bei der Präsentation der Maastricht Airlines im vergangenen Dezember im Rathaus der ältesten niederländischen Stadt angekündigt. Bis Ende 2014 will die Airline bereits sechs Fokker 50 in der Luft haben.
Wer jetzt von Maastricht nach Amsterdam reisen möchte, muss für den Hin- und Rückflug ab 79 Euro bezahlen. München und Berlin kosten jeweils ab 149 Euro. Dies seien Komplettpreise. Vereinbarungen mit mehr als 30 internationalen Fluggesellschaften sollen den Passagieren der Maastricht Airlines problemlos direkte Anschlussflüge von den leistungsfähigen Drehkreuzen aus — ohne erneutes Einchecken der Gepäckstücke — möglich machen. „Wir machen viele Punkte in der Welt von der Region Maastricht aus zugänglich“, unterstreicht Marjolein Peerboom.
Natürlich spiele auch der deutsche Markt eine wichtige Rolle für das erhoffte Passagieraufkommen im Dreiländereck, fügt die Sprecherin an. Allerdings sind auf der Webseite der Maastricht Airlines bislang lediglich Informationen auf Niederländisch und Englisch abzurufen. „Wir arbeiten an einer deutschen Version“, sagt Peerboom.
Für den Maastricht Aachen Airport weist die Sprecherin der Fluggesellschaft auf weitere interessante Feinheiten für die Fluggäste hin: insbesondere die kurzen Check-in-Zeiten und die Parkplätze, die nur wenigen Minuten zu Fuß vom Terminalgebäude entfernt sind.
Selbst ein vergleichsweise riesiger Mitbewerber um die Gunst der Fluggäste wünscht dem neuen Carrier viel Erfolg: Michael O‘Leary, Chef von Europas größter Fluggesellschaft Ryanair. Der irische Unternehmer hatte im Interview mit unserer Zeitung klar zum Ausdruck gebracht, dass er die Maastricht Airlines keinesfalls als direkten Konkurrenten betrachte. Denn Ryanair plane nicht, vom MAA aus nach Amsterdam, Berlin und München zu fliegen. „Ich hoffe, sie machen einen guten Job“, gab O‘Leary den Kollegen noch mit auf den Weg.