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Aachen: Die Kunden sind verunsichert

Aachen : Die Kunden sind verunsichert

Der Weg für die Abfrage von Kontendaten ist frei. Zu den Folgen nimmt der Chef der Sparkasse Aachen, Dr. Jochen Bräutigam, im Gespräch mit Ulrich Kölsch Stellung.

Droht der „gläserne Bankkunde”?

Bräutigam: Bisher war der so genannte Kontoabruf vor dem Hintergrund der Geldwäsche- und Terrorismusbekämpfung bereits möglich. Die Informationsrechte der Finanzbehörden und weiterer Behörden werden mit der neuen gesetzlichen Regelung wesentlich erweitert.

Dabei können vorhandene Konto- und Depot-Nummern abgerufen werden. Kontostände und Kontobewegungen sind seitens der Behörden hingegen nicht abfragbar.

Wie ist die Kundenstimmung mit Blick auf den Datenzugriff?

Bräutigam: Unsere Kundenberater werden natürlich von Kunden auf das Thema angesprochen. Von einer „Welle” der Kundenanfragen kann jedoch nicht gesprochen werden. In den Gesprächen geht es überwiegend um Fragen zum aktuellen Sachstand. Es ist aber auch eine gewisse Verunsicherung hinsichtlich der künftigen Informationsrechte der Behörden zu beobachten, die wir im persönlichen Gespräch auszuräumen.

Wurden die Kunden informiert?

Bräutigam: Mit Blick auf die umfangreiche Berichterstattung in den Medien hat die Sparkasse Aachen keine zusätzliche Informationsbroschüre oder ähnliches herausgegeben. Dies ist auch nicht geplant. Selbstverständlich wurden unsere Mitarbeiter über die neue Regelung informiert, so dass sie dem Kunden bei Bedarf Erläuterungen geben können.

Wie stellt sich Ihr Haus auf das neue Gesetz ein?

Bräutigam: Nach den letzten Abstimmungen mit dem Bundesministerium der Finanzen sind die Sparkassenrechenzentren dabei, die technischen Voraussetzungen zur Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen zu schaffen.