Aachen/Brüssel : Delhaize sucht Käufer für Märkte
Aachen/Brüssel Der seit dem Jahr 2003 mit zwei Filialen in Aachen und zwei weiteren in Köln laufende Feldversuch der belgischen Delhaize-Gruppe, mit ihren Lebensmittel-Märkten in Deutschland Fuß zu fassen, ist gescheitert.
Wie der Sprecher des Unternehmens mit Sitz in Brüssel, Geert Verellen, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, soll die Aachener Märkte am Kapuziner-Karree und am Pontdriesch ebenso wie die Kölner Filialen verkauft werden. „Wir stehen aber ganz am Anfang des Prozesses”, meinte Verellen am Montag.
Es gebe noch keine Interessenten, die Entscheidung sei erst am Freitag vergangener Woche gefasst und veröffentlicht worden. Die rund 150 Beschäftigten in Aachen und Köln bräuchten sich um ihre Jobs vorerst keine Sorgen zu machen, die Märkte würden wie bisher weitergeführt.
Bei der Aachener Delhaize GmbH herrschte am Montag keine Endzeitstimmung. Man hoffe auf einen Käufer, der das Konzept übernehme oder ein ähnliche Warensortiment anbieten wolle, hieß es.
Die an den Hauptstandorten in Belgien, Luxemburg und besonders in den USA - dort macht Delhaize mehr als die Hälfte seines Umsatzes - äußerst profitable Lebensmittel-Gruppe hält den deutschen Markt für zu schwierig und nicht ergiebig genug. Die Märkte in Aachen und Köln würden zwar keine Verluste machen, die Verdienstraten seien allerdings durch die Konkurrenz zahlreicher Discounter so bemessen, dass man die eingesetzten Investitionen nicht effektiv genug wieder realisieren könne.
2003 habe man festgestellt, dass viele Kunden aus dem Grenzland zum Einkauf in die Delhaize-Filialen nach Eynatten und Eupen fuhren. Deshalb habe man sich zum Test entschlossen.
Der Markt sei eben „besonders schwierig und umkämpft”, stellte der Geschäftsführer des hiesigen Einzelhandelsverbandes, Manfred Piana, fest: „Ausländische Firmen wie Wal-Mart, Gap oder auch Marks & Spencer haben sich hier äußerst schwer getan.”