Auch in der Region : Arbeitslosigkeit in NRW steigt nur in saisonüblichem Ausmaß
Interaktiv Aachen/Düsseldorf Trotz der Corona-Pandemie ist die Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen im August nur im saisonüblichen Ausmaß gestiegen. Diese Entwicklung bestätigt sich auch im Regionalbezirk Aachen-Düren.
Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Stellensuchenden in dem Ferienmonat in NRW um 0,8 Prozent auf rund 800.000 Personen, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Damit waren gut 143.000 Personen oder 21,8 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent. Bundesweit lag sie bei 6,4 Prozent.
Auch im Regionalbezirk Aachen-Düren sind mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat. An der Quote (7,7 Prozent) ändert dies jedoch nichts, sie bleibt weiterhin unter dem Landesdurchschnitt. „Die Arbeitslosigkeit steigt im Sommermonat August weiter um fast 500 Menschen. Das ist nicht nur den Auswirkungen der Corona-Pandemie geschuldet, sondern auch saisonalen Aspekten“, bestätigt Ulrich Käser, Leiter der Arbeitsagentur Aachen-Düren.
Im August sollen viele befristete Verträge und Ausbildungsverträge geendet sein. Zum Vergleich: Im August 2019 gab es einen Anstieg um 687 Personen. „Auch wenn in diesem Monat nicht so viele Menschen arbeitslos geworden sind wie in den letzten Monaten, sind aktuell gut 7800 Menschen mehr ohne Beschäftigung als zur selben Zeit im letzten Jahr. Hier erkennt man deutlich, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf unsere Region hat.“
Auffällig sei, dass wieder weniger Menschen aus der Erwerbstätigkeit arbeitslos werden als noch im Vormonat und gleichzeitig mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Tätigkeit aufnehmen. „Es ist rund 2000 Personen in diesem Monat gelungen eine neue Beschäftigung aufzunehmen, Arbeitgeber haben gleichzeitig rund 1640 neue Stellen gemeldet“, so Käser weiter. Der Zugang von neuen Stellenangeboten stabilisiert sich, wenn auch auf niedrigem Niveau. „Weiterbildung und Qualifizierung sind gerade in der aktuellen Zeit ein wichtiger Baustein, um die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, sowohl in der Arbeitslosigkeit als auch in der Kurzarbeit“, ergänzt Ulrich Käser.
Durch die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt veränderten sich auch die Arbeitslosenquoten an vier der zehn Standorten der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Die Spanne reichte im August 2020 von 4,2 Prozent in Monschau bis 9,2 Prozent in Stolberg. Insgesamt blieben die Kreise Heinsberg (6,2 Prozent) und Düren (7,8 Prozent) unter dem NRW-Schnitt. Nur die Städteregion Aachen liegt mit einer Arbeitslosenquote von 8,4 Prozent leicht darüber.
Den stärksten Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit in NRW gab es mit einem Plus von 4,6 Prozent zum Vormonat bei jungen Menschen unter 25 Jahren. Grund sei, dass viele Abschlussprüfungen der dualen Berufsausbildung in Folge der Pandemie erst verzögert abgelegt werden konnten, berichtete die Arbeitsagentur.
Der Arbeitsmarktexperte Torsten Withake glaubt, dass es für viele Menschen, die in den vergangenen Monaten arbeitslos geworden sind, kein einfacher Weg zurück in Arbeit wird. „Obwohl die Wirtschaftstätigkeit in unserem Bundesland und damit auch der Arbeitsmarkt wieder spürbar angezogen haben, müssen wir realistisch sein: Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für den Arbeitsmarkt sind noch nicht vorüber. Wir beobachten, dass viele Branchen noch lange brauchen werden, um die Auswirkungen der Pandemie bewältigen zu können.“ Als Beispiel nannte Withake das Gastgewerbe sowie den Verkehrs- und Logistikbereich.
„Der Einsatz von Kurzarbeit hat einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht nur während der Zeit des Lockdowns verhindert“, betonte er. Nach einer ersten Hochrechnung im Mai in NRW haben von rund sieben Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer knapp 1,2 Millionen verkürzt gearbeitet. Fast ein Viertel der Betriebe in NRW seien betroffen.