Award für Aachener Start-up : „ComBind“ vernetzt alle auf dem Bau
Aachen Ein Tool des Aachener Start-ups „Prozeo“ sorgt für strukturierte Bauprojekte. Nun erhält es eine besondere Auszeichnung: den ABE-Award.
„ComBind“ heißt die neue Plattform-Lösung, die zukünftig alle Akteure eines Bauprojekts digital vernetzen soll. „Das vereinfacht die Zusammenarbeit und spart viel Zeit beim Austausch von Informationen und Bauplänen“, erklären Yannik Lockner und Daniel Hoppe Alvarez, Gründer und Geschäftsführer der Prozeo UG. „Die Koordination der verschiedenen Gewerke und die Kommunikation mit Fachplanern und den vielen beteiligten Personen und Unternehmen kostet in einem Bauprojekt bisher etwa ein Fünftel der Arbeitszeit.“ Das Einsparpotenzial sei dementsprechend groß.
Kennengelernt haben sich die beiden 2016 im Gründungskontext an der RWTH Aachen: Lockner hat dort Wirtschaftsingenieurwesen studiert, Hoppe Alvarez studiert an der Universität Duisburg-Essen Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft.
Vor zwei Jahren ist er eigens für das Projekt nach Aachen gezogen, nicht zuletzt aus einer persönlichen Motivation heraus: „In meinem familiären Umfeld gab es einen Fehlbau“, erzählt der 23-Jährige. „Es wurde lange nach den Fehlern gesucht, wo und warum die Kommunikation nicht funktioniert hat. An dieser Stelle setzen wir an.“
Zwar würden die großen Player in der Baubranche selbst an digitalen Projektmanagement-Lösungen arbeiten. Das Besondere sei aber, dass „ComBind“ alle Prozesse in nur einem Tool zusammenführt.
Regionale Kompetenz
„Das gibt es so in der Form noch nicht“, bestätigt Goar T. Werner, Geschäftsführer des Aachen Building Experts e.V. (ABE). Das regionale Kompetenznetzwerk unterstützt innovative Ideen in der Baubranche und zeichnet besonders erfolgversprechende Start-ups mit dem ABE-Award aus, wie zuletzt Prozeo. „Das Bauprojekt-Management ist bei vielen der ABE-Mitglieder eine Kernkompetenz“, erläutert Werner die Entscheidung. „Die Plattform bietet sehr gute Ansätze und Lösungen, das Projektmanagement und die Projektkommunikation weiter zu digitalisieren und zu vereinfachen.“
Für das im März gegründete Unternehmen, das inzwischen in die Digital Church gezogen ist, ein wichtiger Erfolg: „Die Auszeichnung mit dem ABE-Award ist für uns ein Türöffner“, sagen die Gründer, die bereits am Tag der Verleihung einen Termin mit einem potenziellen Kunden vereinbaren konnten. „Gleichzeitig profitieren wir von dem branchenspezifischen Know-how von ABE und der etablierten Bauwirtschaft.“
Auf diese Expertise seien die Jungunternehmer angewiesen, da ihnen das Wissen über Prozesse und Details in der Branche fehle. „Wir kommen aus der IT- und Anwenderecke. Darin liegt ganz klar unsere Stärke“, betont Lockner, der das nicht als Problem, sondern als Herausforderung verstehe. „Jetzt liegt unser Fokus darauf, Feedback bei unseren Partnern einzuholen, unsere Software mit weiteren Features auszustatten und zu optimieren“, beschreibt der 25-Jährige die nächsten Schritte. Auch eine Finanzierungsrunde stehe 2019 an.