Suche nach Bombe unter Gleisen der Euregiobahn in Stolberg

Heikle Mission : Experten haben mit der Suche nach der Bombe begonnen

Gibt es sie, oder gibt es sie nicht? Diese Frage versuchen Experten mit Blick auf einen mögliche Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die unter dem Gleisbett der Euregiobahn in der Stolberger Innenstadt vermutet wird, seit Dienstagvormittag zu beantworten.

Wer die von der Bezirksregierung Düsseldorf beauftragten Experten an diesem Dienstagvormittag an den Gleisen unweit der Europastraße in Stolberg beobachtet, hat nicht den Eindruck, dass sie in durchaus heikler Mission unterwegs sind. In aller Ruhe nehmen sie mit einem Spezialbagger Bohrungen im Gleisbett der Euregiobahn vor. Dass sich unter diesem möglicherweise buchstäblich Explosives befinden könnte, bringt die Fachleute offenbar nicht aus der Ruhe. Loch um Loch wird gebohrt und mit einem Kunststoffrohr gefüllt. Durch die Rohre soll dann später eine Sonde in die Tiefe geführt werden.

„Im Grunde suchen wir nach Eisen“, sagt ein Mitarbeiter der Fachfirma, der namentlich nicht genannt werden möchte. Aufnahmen der Alliierten, die die Gleise im Zweiten Weltkrieg bombardiert und danach fotografiert hatten, lassen die Vermutung zu, dass sich an dieser Stelle – unweit der Innenstadt und deren Umgehungsstraße – ein Blindgänger befinden könnte. Die Bezirksregierung Düsseldorf, die mit ihrem Kampfmittelbeseitigungsdienst auch in Stolberg für solche Fälle zuständig ist, beziffert die Wahrscheinlichkeit auf 40 Prozent.

Gibt es sie, oder gibt es sie nicht?, lautet also die Frage, die vielleicht schon im Laufe des Dienstags, wohl eher aber erst am Mittwoch oder Donnerstag beantwortet werden kann. Bis dahin werden die Experten ihre Untersuchungen fortsetzen, ohne dass die Öffentlichkeit davon große Notiz nimmt.

Das würde sich allerdings deutlich ändern, sollte sich der Verdacht bestätigen. Dann würde der Kampfmittelbeseitigungsdienst selbst aktiv, um die Bombe zu entschärfen und zu entfernen. Die Stadt Stolberg ist auf einen solchen Fall vorbereitet, erklärt Pressesprecher Tobias Schneider auf Anfrage. Der Krisenstab der Stadt, der am Montag erstmals zu diesem Thema zusammengekommen war, hat demnach drei Szenarien ins Auge gefasst: die Evakuierung der Bevölkerung in einem Umkreis von 200, 300 und 500 Metern – in Abhängigkeit von der Art der Bombe beziehungsweise des Zünders, der gefunden werden könnte.

„Wir machen als Stadt, was wir können“, wiederholt Tobias Schneider seine bereits am Montag formulierte Versicherung. Aber der Pressesprecher verweist zugleich darauf, dass alle wesentlichen Entscheidungen, die mit der Suche nach einer Bombe und der eventuellen Entschärfung eines Blindgängers zu tun haben, vom Kampfmittelbeseitigungsdienst getroffen würden.

Klar ist, dass der Krisenstab der Verwaltung sofort zusammenkommen wird, falls tatsächlich eine Bombe im Gleisbett liegen sollte. Dann würde – je nach Größe der Bombe – in einem der erwähnten Radien mit der Evakuierung der betroffenen Anwohner begonnen. Aufenthaltsmöglichkeiten sind im Marktzelt auf dem Kaiserplatz sowie in der Sporthalle des Goethe-Gymnasiums aus der Liester vorbereitet. Außerdem sollen Busse der Aseag im Bedarfsfall sicherstellen, dass auch nicht oder wenig mobile Menschen die Evakuierungszone verlassen können.

Ob es tatsächlich dazu kommt, wird sich noch zeigen. Wir berichten weiter.