Leserbriefe zur Entscheidung des Vatikans: Stimmen gegen die Instruktion der Kleruskongregation

Leserbriefe zur Entscheidung des Vatikans : Stimmen gegen die Instruktion der Kleruskongregation

Die Instruktion des Kleruskongregation hat bei vielen Kirchenvertretern an der Basis für einen Aufstand gesorgt. Konservative Kleriker, wie etwa Kardinal Woelki, begrüßten das Schreiben aus Rom. Hier sind die Briefe unserer Leser zum Thema.

Herbert Schaber aus Aachen setzt sich mit der Instruktion der Kleruskongregation des Vatikan auseinander:

Zur Instruktion des Vatikan ist vieles gesagt und geschrieben worden in der Bandbreite von Kardinal Woelki bis Bischof Bode. Wichtiger aber noch die Stimmen der Basis wie Pfarrer Josef Voß (Gemeinschaft der Gemeinden im Aachener Nordwesten) und natürlich die mündigen sogenannten Laien.

Die Instruktion zeigt, dass die Amtskirche hierarchisch organisiert ist und so auch von oben mit Macht regiert. Der Vatikan ist mit der Instruktion vor die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückgefallen. Die offenen Fenster waren ein treffendes Bild für die Programmatik des Konzils. Das Konzil weitete unter anderem den Blick von einer stark klerikal bestimmten Kirche hin zu allen Gläubigen (den mündigen Christen). Durch die Instruktion schließt der Vatikan nicht nur die Fenster, sondern auch die Türen. Ich habe den Text der Instruktion gelesen. Ein Text in einer klerikalen und wenig verständlichen Sprache. Beim Lesen ist mir die Freude des Evangeliums leider nicht begegnet.

In naher Zukunft wird der Synodale Weg zeigen, wie die Bischöfe, die Pfarrer und die sogenannten Laien sich solidarisch und mutig zur Wehr setzen. Wen haben wir bisher nicht zu Wort kommen lassen? Versuchen Sie sich einen Augenblick in die Person Jesu hinein zu versetzen. Was würde Jesus zum Zustand der Kirche und zur Instruktion sagen? Vielleicht kommt ihm die Tempelreinigung in Erinnerung, so im Sinne: Was habt ihr aus meiner Kirche gemacht?

Hermann Stenten lehnt die Instruktion aus dem Vatikan entschieden ab:

Jenes Schreiben aus Rom wurde besonders von Kardinal Woelki und seinen Gesinnungsgenossen begrüßt. Sie befinden sich auch vereint im Kampf gegen Papst Franziskus im schon seit längerem anhaltenden Trend dieser Kirche, die im Zweiten Vatikanischen Konzil einst so hoffnungsvolle Zeichen gesetzt hatte. Man erinnere an „nostra aetate“ etc. (Anm. d. Red.: In unserer Zeit. Diese Schrift ist die Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen; von Papst Paul VI. im Oktober 1965 in Kraft gesetzt.)

Das von Bischof Woelki propagierte Priesterbild passt haarscharf zu seinem Kampfruf: Zurück zu vorkonzilaren Zeiten. Monarchische, pompöse Amtsausübung der Päpste Wojtyla und besonders Ratzinger, römischer Zentralismus und wir Laien als Kaste der Empfänger von priesterlichen Weisungen, weil diese ja – so Woelki – aus geweihtem Munde kommen.

Aber die nicht von einem Bischof gesalbten Hände von uns (!) putzen die Kirchen, sekundieren dem Pastor, wo er fachlich überfordert ist, sind in Leitungsfunktionen im Kirchenvorstand. Nein, jetzt reicht es: Mitgläubige, haltet eure Beziehung zu Gott weiter aufrecht, auch intensiv, aber tretet wenigstens als in Deutschland wohnende Mitglieder demonstrativ aus diesem Verein aus. Lasst ihm keinen Cent mehr zukommen, unterstützt vielmehr finanziell freiwillig Projekte, in denen dieser satte Club nicht mitmischt. Lasst uns ihm gemeinsam diesen Spruch zurufen: „Ignoranz ist die Demut der Kirche.“