1. Sport

Aachen: Wenn Weltklasse-Reiter ihre Pferde malen

Aachen : Wenn Weltklasse-Reiter ihre Pferde malen

Über den künstlerischen Wert mag man streiten können. Über den ideellen jedoch nicht.

Die Rede ist von einem „Malwettbewerb” internationaler Reitgrößen, die sich im Vorfeld der Aachener Weltmeisterschaften 2006 darin versucht habe, ihre Vierbeiner farbig aufs Papier zu zaubern...

Die ungewöhnliche Aktion - nach dem WM-Maskottchen „Karlis Charity” benannt - hat einen besonderen Hintergrund: Sie fördert zur Hälfte die zu bauende Reitbahn des Aachener Tierparks. Die andere Hälfte erhält die Lebenshilfe e.V. zur Unterstützung von Kindern mit Behinderungen im therapeutischen Reiten.

Im Ludwig Forum

Tierpark-Direktor Wolfram Graf-Rudolf hatte die Idee des Aachener Jugendamtes aufgegriffen und das Ludwig Forum, den Aachen-Laurensberger Rennverein sowie den WDR und die Aachener Zeitung an einen Tisch geholt: Alle Partner unterstützen das Projekt, das beim vergangenen CHIO angestoßen wurde.

Bereits heute sind die Gemälde der Reiter auf der Webseite http://www.karlis-charity.de zu sehen, ab 23. August werden sie bis zum 2. September bei ebay versteigert. Erstmals im Original zu sehen sind die Malereien beim Start der Aktion am Mittwoch, 23. August, 11 Uhr, bei einer Vernissage im Aachener Ludwig-Forum.

Fünf Tage lang standen Graf-Rudolf und ein künstlerischer Mitarbeiter des Ludwig Forums beim diesjährigen CHIO in der Reiterlounge des Aachen Laurensberger-Rennvereins (ALRV) und bat die Sportprominenz, zum Pinsel zu greifen. Die meisten reagierten positiv, allen voran der erfolgreichste Springreiter der Welt, Hans-Günther Winkler: „Ich habe zwar noch nie in meinem Leben gemalt, aber ich versuche es einfach.” Das Bild, ein Pferdekopf im Profil, ehrt den kreativen Debutanten.

„Anfangs verkrampft”

„Die meisten Reiter waren am Anfang beim Malen etwas verkrampft, verloren dann aber nach und nach ihre Hemmungen”, plaudert Graf-Rudolf aus dem Nähkästchen. Und verschweigt dabei, dass Rodrigo Pessoa mehr Angst vor seinen Pinselstrichen hatte als vor einer zwei-Meter-Mauer: „Dafür bin ich total ungeeignet, das traue ich mich nicht”, winkte der Brasilianer ab.

Mitgemacht haben genau 21 Aktive, darunter auch Meredith Michaels-Beerbaum mit dem Porträt eines Pferdes, das spitzohrig und Stroh fressend seinen Betrachter wie ein Maulesel anblickt. Phantasievoll auch das Werk des einstigen Olympiasiegers Franke Sloothaak, der einen Pferdemenschen kreierte. Unter anderem Michael Whitacker, Edward Doyle, Lars Nieberg, Helena und Thomas Weinberg, Christian Ahlmann und sogar die gesamte spanische Dressurequipe mit einem gemeinsamen Werk etc. gehörten zu den weiteren Künstlern der Reiterei.

Dressur-Titelverteidigerin Nadine Capellmann will in dieser Woche noch ein Gemälde „nachlegen”. Ihr Werk verspricht einen besonderen Erlös für den guten Zweck - so will die Aachenerin in Begleitung der Expertin Irmgard Gercke gleich an der Quelle malen, im Ludwig Forum.