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15. NetAachen-Domspringen: Weltklasseathleten und Nachwuchshoffnungen auf dem Katschhof

15. NetAachen-Domspringen : Weltklasseathleten und Nachwuchshoffnungen auf dem Katschhof

65 Tage lang müssen sich Fans fantastischer Flugeinlagen noch gedulden, bis ein Dutzend Weltklasseathleten auf dem Katschhof wieder nach Höhen jagt. Die 15. Auflage des NetAachen-Domspringens steht bevor und so langsam fügt sich das Teilnehmerfeld des Stabhochsprungmeetings zusammen.

Bei der offiziellen Pressekonferenz am Montag gaben die Veranstalter Kai Meesters (MMP Event GmbH) und Michael Leers vom TSV Alemannia Aachen schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was die Zuschauer am 4. September (ab 15.30 Uhr) zwischen Dom und Rathaus erwarten dürfen.

„Das Domspringen wird die letzte Standortbestimmung für die Top-Athleten vor der Weltmeisterschaft in Doha sein. Ein Austrudeln darf sich da keiner erlauben“, erklärte Leers den entscheidenden Unterschied des 15. Domspringens zu den vorherigen Ausgaben. Da nämlich hätte das Springen meist den Saisonabschluss der Sportler dargestellt, während die temperaturbedingt später im Jahr stattfindende Leichtathletik-WM (24.9.-6.10.) den sportlichen Stellenwert des Events in Aachen noch einmal erheblich erhöht.

Das vorläufige Teilnehmerfeld besteht auch deswegen wieder aus der nationalen wie internationalen Crème de la Crème des Stabhochsprungs: Der polnische Vorjahressieger Piotr Lisek, U.S.-Springer und amtierende Weltmeister Sam Kendricks und Deutschlands Shootingstar Bo Kanda Lita Baehre haben bereits fest zugesagt. Die Verhandlungen mit weiteren Topathleten laufen.

Einer, der so wie Bo Kanda die Zukunft des deutschen Stabhochsprungs sichern soll, heißt Torben Blech. Der 24-Jährige stattete dem Austragungsort des Domspringens schon zur Pressekonferenz am Montag einen Besuch ab. Blech ist die aktuelle Nummer drei der deutschen Jahresbestenliste und das, obwohl er erst seit einigen Monaten reiner Stabhochspringer ist. Der Sportler des TSV Bayer Leverkusen kommt nämlich aus dem Zehnkampf und entschied sich erst vor rund einem Jahr aufgrund von Verletzungen für den Wechsel zum Stabhochsprung. Und wo fiel diese Entscheidung – in Aachen, oder zumindest auf dem Weg von Aachen nach Hause.

„Ich durfte wegen der Absage eines anderen Athleten letztes Jahr schon beim Domspringen starten. Nach diesem unglaublichen Abend saß ich mit meinen Eltern zusammen im Auto und verkündete, dass ich den Zehnkampf aufgebe und mich nur noch auf das Stabhochspringen konzentriere“, verriet Blech bei der Pressekonferenz. Dass dies die richtige Entscheidung war, stellte er schon zu Beginn des Jahres unter Beweis, als er in Bremen 5,71 Meter hoch sprang. „Ein bisschen Dusel war dabei, aber die Höhe war für mich trotzdem eine positive Überraschung“, sagte Blech über diesen lebensverändernden Sprung, der ihm die Qualifikation für die WM sowie einiges mehr an Aufmerksamkeit einbrachte.

Für das Domspringen kurz vor der WM will er sich noch keine feste Höhe vornehmen: „Das ist immer schwer vorauszusagen. Die 5,76 oder 5,80 Meter würde ich in diesem Jahr allerdings gerne noch knacken.“ Etwas anders sieht die Ansage von U.S.-Springer Sam Kendricks (Domspringen-Sieger 2017) aus, der in einer Videobotschaft einen Sechs-Meter-Sprung in Aachen prognostizierte.

Freuen dürfen sich die Zuschauer also vielleicht auf ähnliche Bilder wie bei Björn Otto 2012, als dieser in Aachen 6,01 Meter überquerte. Freuen dürfen sie sich leider nicht auf den Superstar der Szene, Armand Duplantis. Der 19-jährige Schwede ist amtierender Europameister und in diesem Jahr bereits sechs Meter hoch gesprungen. „Da merkt man den Preisvorstellungen leider die Freundschaft zum französischen Star Renaud Lavillenie an, vielleicht klappt´s im nächsten Jahr“, schilderte Leers, woran es bei Duplantis hapert. Dem Domspringen wird dieser Umstand nicht viel von seiner Faszination nehmen, wenn 5000 Menschen Kendricks, Lisek und auch Blech im September zu Höhensprüngen schreien.