Powervolleys gegen Helios Grizzlys Giesen : Ein Spiel mit vier Karten und vielen Emotionen
Hildesheim Die Powervolleys, Zweitplatzierter in der Volleyballbundesliga, setzen sich in einer spannenden Partie mit 3:1 gegen das Team aus Giesen durch.
Wenn man das Spiel der SWD Powervolleys Düren gegen die Helios Grizzlys Giesen in der Volleyballbundesliga in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre es wohl: emotional. Die vier verteilten Karten in Hildesheim sprechen eine deutliche Sprache, so wie die knappen Sätze davon zeugen, dass die Partie am Samstagabend hart umkämpft war. 3:1 endete sie aus Dürener Sicht: 26:24, 23:25, 25:21 und 25:23.
Das Dürener Team von Trainer Rafał Murczkiewicz fand zunächst nicht gut ins Spiel. Giesen erarbeitete sich einen Vorsprung von 7:12 Punkten und konnte den sogar noch auf 10:17 ausbauen. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten beiden Karten des Spiels schon vergeben: Schiedsrichter Tobias Markfeld zog Gelb gegen Dürens Zuspieler Tomáš Kocian-Falkenbach, der Beschwerdebedarf bei einer Entscheidung des Unparteiischen sah. Kurz darauf kassierte Sebastian Gevert Rot und Giesen damit einen Punkt.
Murczkiewicz nutzte eine Auszeit, um sein Team in die Verantwortung zu nehmen. "Wir müssen auf unserer Seite vom Netz anfangen", stellte er klar und forderte die Spieler auf, in die Vollen zu gehen. Erik Röhrs, der Schwierigkeiten hatte, sich im Außenangriff gegen den Giesener Block durchzusetzen, wurde gegen Tobi Brand ausgewechselt. Der 23-Jährige punktete anschließend mehrfach in Angriff und Block, auf der anderen Seite war besonders Giesens Augusto Renato Colito dominant. Brand und Colito wurden nach dem Spiel vom Trainer der jeweils anderen Mannschaft zum wertvollsten Spieler ernannt.
So groß der Abstand der Dürener auf die Heimmanschaft auch war, das Team von der Rur kämpfte sich ran und gewann den ersten Satz knapp mit 26:24. Wer dann davon ausging, die Powervolleys wären im Spiel angekommen, der wurde enttäuscht. Los ging es mit zwei Bällen, die nicht das Giesener Feld trafen, kurz darauf stand es 1:5, später 8:15. In der zweiten Satzhälfte konnte Düren besser mitspielen, der Abstand blieb aber zu groß.
Das Blatt schien sich zu wenden, als am Netz die Emotionen hochkochten und Giesens Mittelblocker Magloire Mayaula bei 16:22 Gelb kassierte. Co-Trainer Milan Hrinak, der aufgebracht aufs Feld lief und von Coach Itamar Stein und der Mannschaft zurückgehalten wurde, bekam keine Karte - eine Schiedsrichterentscheidung, die durchaus kritisch gesehen werden konnte. Obwohl es den Dürenern mit ihrer Emotionalität gelungen war, Giesen aus dem Tritt zu bringen, und selbst zu punkten, hat es am Ende nicht gereicht: 23:25 und damit in Sätzen 1:1.
In Durchgang Nummer 3 hatten dann zunächst die Powervolleys die Nase vorn. Marcin Ernastowicz konnte seine Stärke demonstrieren, immer wieder punktete Broshog mit starken Aktionen, auf Giesener Seite wurde der Niederländer Stijn van Tilburg häufig gefährlich. Den anfänglichen Rückstand von 9:3 konnten die Giesener aufholen und waren bei 16:16 wieder gleichauf. In der Crunchtime am Satzende wurde es entsprechend spannend. Der dritte Satz fand aber ein jähes Ende, als bei 23:21 der nächste Punkt an die Dürener ging und der serbische Libero Milorad Kapur eine rote Karte und damit den Satzverlust für sein Team einstecken musste.
Die Partie, geprägt von hochkochenden Emotionen und langen Spielwechseln fand nach einem relativ ausgeglichenen vierten Satz ihr Ende. Kocian konnte häufig Ernastowicz in Szene setzen, der gerade zum knappen Satzende hin zu Höchstformen auflief und mit drei vernichtenden Angriffen die letzten Punkte für Düren einsackte. Coach Murczkiewicz beeindruckte an diesem Abend vor allem ein Spieler: Kocian-Falkenbach. "Das war eines der besten Spiele, die er gemacht hat, seit ich Trainer bin. Möglicherweise war es sogar das beste." Die Angreifer hätten Höhen und Tiefen gehabt, der Zuspieler habe es aber immer wieder geschafft, sie stark zu machen, lobte er.
"Die ersten beiden Sätze haben wir verschlafen", lautete nach dem Spiel das Fazit von Routinier Björn Andrae, der nach seiner Verletzung seit dieser Woche zurück im Training ist, aber am Samstag noch nicht wieder auf dem Feld stand. Nicht spielfähig war neben dem mittelfristig ausfallenden Libero Moritz Eckardt auch Filip John, der sich im letzten Training vor dem Spiel verletzt hatte und deshalb nicht Sebastian Gevert über Diagonal entlasten konnte. Das übernahm in den Sätzen 2 und 3 streckenweise Erik Röhrs, der im ersten Satz noch über Außen eingesetzt worden war.
"Wenn die ihren Rhythmus haben, sind die in ihrer Halle schwer zu schlagen", kommentierte Björn Andrae mit Blick auf die Grizzlys. "Aber wir haben uns mit Emotionen reingebracht, das war ein schöner Schlagabtausch." Einen weiteren wird es in diesem Jahr für die Powervolleys noch geben - und das nach ungewohnt viel Vorbereitungszeit: In der Arena Kreis Düren geht es am Donnerstag, 30. Dezember, ab 19 Uhr gegen Lüneburg aufs Feld.