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Powervolleys-Geschäftsführer Erich Peterhoff: „Das Halbfinale ist in greifbarer Nähe“

Powervolleys-Geschäftsführer Erich Peterhoff : „Das Halbfinale ist in greifbarer Nähe“

Powervolleys-Geschäftsführer Erich Peterhoff spricht im Interview über über sportliche Erfolge, fehlende Zuschauer und die Planungen für die kommende Saison in der Volleyball-Bundesliga.

Die Corona-Pandemie stellt auch die SWD Powervolleys Düren in der Volleyball-Bundesliga vor große Herausforderungen. Zuschauereinnahmen sind weggebrochen, stattdessen sorgen Hygienevorschriften und wöchentliche Corona-Tests der Spieler für höhere Kosten. Im Interview mit Sandra Kinkel spricht Powervolleys-Gesellschafter Erich Peterhoff (52) über die aktuellen sportlichen Erfolge, die Sponsorensuche und die Planungen für die kommende Saison.

Herr Peterhoff, die SWD Powervolleys spielen ihre beste Saison seit Jahren, stehen aktuell auf Tabellenplatz drei. Wie weh tut es, dass das kein Zuschauer live in der Arena erleben darf?

Erich Peterhoff: Das ist schon ein riesiger Wermutstropfen. Sie haben Recht: Die Mannschaft spielt wirklich eine großartige Saison, zeigt eine super Teamleistung und es sind keine Zuschauer in der Halle, die sich davon begeistern lassen. Das ist traurig, keine Frage. Es ist aber nicht nur mit Blick auf unser Publikum, das für Mannschaft und Verein ein großer und wichtiger Rückhalt ist, bedauerlich, sondern auch mit Blick auf die Sponsoren. Um neue Unterstützer für unseren Sport und die Powervolleys zu gewinnen, sind gute sportliche Leistungen zwar sehr hilfreich, aber ohne das Live-Erlebnis nur sehr schwer zu realisieren.

Sie haben schon recht früh in der Saison angefangen, die Heimspiele bei sporttotal.tv mit deutlich mehr Aufwand und viel professioneller zu übertragen. Welchen Erfolg bringt das?

Peterhoff: Na ja, wir können schon sagen, dass unsere Spiele im Internet numerisch von mehr Zuschauern gesehen werden als unter normalen Umständen in der Arena wären. Die professionellere Übertragung ist darüber hinaus aber auch ein Puzzlestück das hilft, unseren Sponsoren eine andere Präsenz zu ermöglichen. Wir haben beispielsweise Werbebanner auf die Tribünen gestellt, auch unsere Bandenwerbung wird ganz normal gezeigt. Was natürlich gerade nicht stattfinden kann, ist Networking. Das versuchen wir anders möglich zu machen, indem wir zum Beispiel ein Branchenbuch mit all unseren Sponsoren erstellt haben. Die Heimspiele sind für Geschäftsleute immer eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Und sie waren für uns wichtig, um neue Sponsoren zu begeistern. Trotzdem sind wir sehr froh, fast störungsfrei die Saison spielen zu können.

Erich Peterhoff, Gesellschafter der Powervolleys.
Erich Peterhoff, Gesellschafter der Powervolleys. Foto: MHA/Sandra Kinkel

Spiele ohne Zuschauer bedeuten aber auch viel weniger Einnahmen. Irgendwo geisterte einmal die Summe von 70.000 Euro, die dem Club allein deswegen fehlt. Hinzu kommen deutlich mehr Kosten, beispielsweise wegen der höheren Hygienevorschriften und wöchentlichen Corona-Tests. Wie stemmt der Verein das?

Peterhoff: Es stimmt, Tests und Hygienemaßnahmen verursachen Kosten, die sicherlich in die Tausende gehen. Aber natürlich haben auch wir als Profi-Sportverein eine gesellschaftliche Verantwortung, der wir auch gerecht werden wollen. Das heißt, dass wir diese Dinge mittragen müssen und wollen. Das gehört dazu. Was die Zuschauerzahlen angeht, haben wir im vergangenen Sommer seriös mit 60 Prozent der Einnahmen geplant, weil wir gehofft hatten, zumindest vor einem kleinen Publikum spielen zu dürfen. Fakt ist aber, dass wir keine Zuschauereinnahmen haben. Wir haben Fördermittel vom Bund zur Kompensation dieses Einnahmeverlustes beantragt. Inwieweit die uns helfen werden, ist aber noch unklar.

Was heißt das konkret? Muss der Verein neue Schulden machen?

Peterhoff: Ich bin vorsichtig optimistisch, dass das nicht der Fall sein wird. Unsere Sponsoren haben alle ihre Zusagen eingehalten. Ganz sicher wissen wir das aber natürlich erst, wenn die Saison zu Ende ist.

Wird es für die kommende Saison schwerer, Sponsoren zu finden?

Peterhoff: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Bisher habe ich von unseren Sponsoren kein negatives Signal erhalten, aber natürlich werden wir in den kommenden Wochen und Monaten mit allen sprechen. Aus den Kreisen unserer Hauptsponsoren habe ich sogar schon sehr gute Signale erhalten. Der Vertrag mit unserem Namensgeber, den Stadtwerken Düren, wurde beispielsweise bereits verlängert. Ich kann sagen, dass wir mit dem Großteil unserer Hauptsponsoren schon Vereinbarungen haben oder in guten Gesprächen sind. Existenziell wichtig für uns sind aber auch die vielen kleinen und mittleren Sponsoren. Ohne die geht es nicht. Der Etat unseres Clubs wird von vielen Schultern getragen.

Sie haben gerade den Vertrag mit dem Trainer verlängert, jetzt startet die Kaderplanung. Wird es wieder eine Truppe mit 14 Spielern geben?

Peterhoff: Stand heute planen wir mit einem zwölfköpfigen Kader. Ich weiß, dass die komfortable Situation mit 14 Spielern auch Grund für den guten Tabellenplatz ist, schon allein deshalb, weil sich Verletzungen natürlich viel besser kompensieren lassen. Aber ich glaube nicht, dass wir uns das in der kommenden Saison so leisten können. Das hängt aber von sehr vielen Faktoren ab und ist absolut noch Zukunftsmusik.

Glauben Sie, dass wir in diesem Jahr noch einmal Heimspiele mit Zuschauern erleben?

Peterhoff: Ich hoffe das sehr, möchte aber keine Prognose wagen.

Halten Sie es für denkbar, nur noch Menschen mit Corona-Impfung oder Immunitätsausweis in die Arena zu lassen?

Peterhoff: Ich bin absolut für das Impfen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, das zur Voraussetzung zu machen, um Zuschauer in die Arena zu lassen. Es ist wichtig, dass sich viele Menschen impfen lassen, damit sich die gesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Situation in unserem Land wieder entscheidend verbessert. Passiert das nicht, brauchen wir uns über Freizeitaktivitäten wie ein Volleyballspiel sowieso keine Gedanken mehr zu machen. 

Zum Schluss: Was geht noch in dieser Saison?

Peterhoff: Na ja, am Ende sind natürlich die Play-offs entscheidend. Wir stehen derzeit völlig zurecht auf dem dritten Tabellenplatz, aber die Mannschaften in der Bundesliga sind sehr eng beieinander. Ich denke, dass das Halbfinale seit vielen Jahren noch einmal zum Greifen nah ist. Das nicht zu erreichen, wäre schon eine Enttäuschung. Den Rest werden wir sehen – leider nur im Internet.