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Düsseldorf: Vier Chancen in zwei Sekunden

Düsseldorf : Vier Chancen in zwei Sekunden

Dieser eine Moment war ein Fall für den Videobeweis. Garcia scheiterte aus eher ungünstigem Winkel am Torwart, der Nachschuss prallte an den Pfosten, der Ball kullerte vor die Füße von Sangare. Aachens Angreifer traf fünf Meter vor dem verwaisten Tor im ersten und auch noch zweiten Anlauf den am Boden liegenden Düsseldorfer Jens Langeneke. Vier Chancen in zwei Sekunden, kein Treffer.

„Wenn man diese Möglichkeit hat, muss man den Ball mit allem was man hat über die Linie drücken“, ärgerte sich Trainer Peter Schubert. Gespielt waren da bereits 85 Minuten, und so verlor Alemannia nach der aufregendsten Szene eines mäßig aufregenden Spiels bei Düsseldorf II mit 0:1.

Sascha Marquet gewinnt das Kopfballduell gegen den Ex-Aachener Christian Weber.
Sascha Marquet gewinnt das Kopfballduell gegen den Ex-Aachener Christian Weber. Foto: Jérôme Gras

„Es war ein typisches Remis-Spiel“, urteilte nicht nur der gute Peter Hackenberg am Ende. Aber unentschieden spielen kann diese Mannschaft immer noch nicht. Und so verlor sie, weil sie weiterhin anfällig bei Standard-Chancen ist. Schubert hatte Dowidat wieder reaktiviert, der beste Torschütze bislang sollte hinter der einzigen Spitze Moslehe wirbeln. Die Gäste zogen sich unnötig weit zurück, verdichteten den Raum vor dem eigenen Strafraum. So war der Weg nach vorne weit. Sie schalteten nicht zielstrebig um, brachten nicht eine einzige gelungene Kombination mit. Fast alle Bemühungen strandeten im Nirvana.

 Häufig einen Schritt zu spät: Alemannias Kapitän Peter Hackenberg (links).
Häufig einen Schritt zu spät: Alemannias Kapitän Peter Hackenberg (links). Foto: Jérôme Gras

„Wir waren nicht so griffig wie in den letzten Spielen“, monierte der Trainer. Diese fehlende Aggressivität war das Wasserzeichen nahezu der gesamten Mannschaft. Eher stoisch nahm das Team das Spiel an. Mit großem Wohlwollen konnte man einen Fernschuss von Moslehe, der das Ziel um acht Meter verfehlte, als Chance interpretieren (13.). Torhüter Tim Boss musste nur einmal zupacken, als er einen Steilpass von Dowidat vor Strujic entschärfte (36.). Meistens versuchten die Gäste das Spiel mit Rückpässen zu beruhigen, bis es fast einschlief. „Es war ein sehr zerfahrenes Spiel zwischen zwei Teams, die viel Respekt voreinander hatten“, urteilte Denis Dowidat.

Dann tickte bereits die Nachspielzeit im ersten Durchgang, als Schiedsrichter Daniel Rott den Alemannen den ersten Eckball (!) unberechtigterweise schenkte. Dowidats Hereingabe köpfte Strujic freistehend knapp übers Tor (45.). Eine maximale Einladung für den ersten Saisontreffer. Der Mittelfeldspieler hätte die Partie auf den Kopf stellen können. Fortunas Zweitvertretung brannte zwar im altehrwürdigen Paul-Janes-Stadion (1930 erbaut) kein Feuerwerk ab.

Möglichkeiten ergaben sich aber dennoch vor allem über die rechte Aachener Seite. Marcel Hofrath testete das stabile Außennetz (18.). Bebou köpfte mal vorbei (26.), dann beendete er seinen Slalomlauf um Ajani und Hackenberg mit einem Flachschuss aus elf Metern knapp am Tor vorbei (33.). Eine Halbzeit ohne Gegentor war ein positiver Zwischenbescheid für die Aachener. So hätte die Partie ohne große Höhepunkte auch zu Ende plätschern können. Beide Teams wurden bei ernsthafter Torsuche kaum noch gesichtet.

Bis Christian Gartner einen Eckball vors Tor trat. Jens Langeneke entwischte dem sonst starken Marquet, der später mit Rückenproblemen ausgewechselt wurde, und köpfte das Tor des Tages (65.). Nach dem gleichen Strickmuster kam auch noch Leon Balogun an den Ball, fand aber in Löhe den Meister (81.). Da lief bereits Aachens einzig gute Phase. „Erst nach dem Rückstand haben wir das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten“, meinte Schubert. Die Mannschaft kam in die Zweikämpfe, schob sich weiter nach vorne, nahm Düsseldorf in den Schwitzkasten. Der verdiente Ausgleich fiel nicht, weil selbst eine Quattro-Chance nicht genutzt wurde.

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