Aachen : Später Jubel über Gold
Aachen Als alle Hindernisse überwunden, die Medaillen überreicht und die nach Wettbewerben üblichen Zeremonien beendet waren, verschwand Frank Ostholt in seinem Truck im Stallbereich, um kurz darauf mit einigen Flaschen Bier wieder herauszukommen. „Hallo, wir sind Weltmeister!”
Ein echter Grund zum Feiern, doch die Deutschen schienen das für kurze Zeit vergessen zu haben. Erst nachdem einige Minuten vergangen waren, konnten sie in den ekstatischen Jubel der 30.000 Fans im großen Stadion über Mannschaftsgold einstimmen.
Deutschland ist Weltmeister der Vielseitigkeitsreiter! Ein historischer Triumph, es ist der erste WM-Titel überhaupt in dieser Disziplin.
„Hier in Aachen Teamgold zu holen, das ist einfach das Größte”, freute sich Ostholt dann auch, der zuvor mit seinem Springfehler haderte, der ihn eine Einzelmedaille kostete: „Ich habe in der ganzen Runde nur einen Balken leicht getroffen, der ist dann gleich gefallen.”
Bettina Hoy enttäuscht
Auch Bettina Hoy fand nach einer kurzen Pause ihr Lächeln wieder. Nach Dressur und Querfeldeinstrecke aussichtsreich auf Rang zwei liegend, versagten ihr und ihrem Pferd Ringwood Cockatoo im abschließenden Springen die Nerven, mit neun Fehlerpunkten rutschte sie noch auf den sechsten Platz. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil Cockatoo das ganze Jahr besser gegangen ist. Aber ich freue mich trotzdem für Zara Phillips, sie ist ein würdiger Champion.”
Und das ist die britische Vorzeigereiterin tatsächlich. Vor den Augen ihrer Mutter, Prinzessin Anne, riss die 25-Jährige auf Toy Town nur einen einzigen Balken, die vier Fehlerpunkte im Springen reichten nach einem tadellosen Ritt durchs Gelände am Vortag zu Gold, dem ersten ihrer Karriere.
Und einer, der mit seinem eigenen Auftritt trotz Teambronze nicht ganz zufrieden sein konnte, fand besonders lobende Worte für die Veranstalter. Andrew Hoy, Bettinas australischer Ehemann, war geradezu ergriffen: „Ich muss Aachen zu diesem Event gratulieren. Es war einfach großartig hier.”
von der Reit-WM
