Maastricht/Kerkrade : Roda JC gegen MVV oder: van der Luer gegen Meijer
Maastricht/Kerkrade Als der Mannschaftsbus am Sonntagabend nach langer Rückreise aus Leeuwarden am Stadion De Geusselt vorfuhr, erinnerte die Szenerie an Fan-Folklore, wie man sie aus Belgrad, Athen oder Istanbul kennt. Hunderte Anhänger hatten sich eingefunden, sie empfingen das Team mit euphorischen Gesängen und einem stattlichen Feuerwerk, und das war nicht nur dem Einzug in die entscheidende Runde zur Qualifikation für die niederländische Ehrendivision geschuldet.
MVV Maastricht hatte den Favoriten Cambuur ausgeschaltet, doch nun wartet der Gegner schlechthin. „Limburgse kraker in finale play-offs“, titelte „De Telegraaf“, MVV trifft auf Roda JC Kerkrade — im Nachbarland ein Duell wie hier Schalke gegen Dortmund oder in Spanien Real gegen Atlético. „Wir hauen jetzt alles rein, und dann gehen wir in die Ehrendivision“, sagte Thomas Verheydt, später Schütze des 2:1-Siegtors in Leeuwarden.
Am Donnerstag (19.45 Uhr in Maastricht) und Sonntag (14.30 Uhr im Parkstad Limburg Stadion) geht es darum, ob MVV nach 17 Jahren wieder gegen Ajax, Feyenoord oder PSV um Punkte antreten darf, oder ob Roda die Klasse im Nachsitzen doch noch hält. Es ist auch das Treffen zweier Fußballergrößen, die ihre aktiven Karrieren bei Alemannia Aachen hatten ausklingen lassen und die nun als Co-Trainer unterwegs sind: Erik Meijer, 47, assistiert Ron Elsen (zu dessen Stab auch der Ex-Aachener Torwarttrainer Hans Spillmann gehört), Eric van der Luer, 51, fungierte an der Seite des kurzfristig beurlaubten Yannis Anastasiou.
„Sachlich“, sagt van der Luer über das Verhältnis zu Meijer. Der hatte am 13. September 2011 als Alemannia-Sportdirektor Peter Hyballa entlassen und van der Luer — statt ihn zum Chefcoach zu ernennen — gleich mit. Eine ausgeprägte Freundschaft ist daraus nicht entstanden, man geht professionell-distanziert miteinander um, wenn sich die Wege kreuzen. So wie jetzt — doch Roda JC hat viel mehr zu verlieren.
„Im Prinzip ist nix besser geworden“, sagt Eric van der Luer. Vor der Winterpause lag Kerkrade auf Platz 17, nach dem letzten Spieltag auch. Von den neun (!) Zugängen zur Rückrunde spielten nur Mohamed El Makrini (von Odense BK) und Gyliano van Velzen (FC Volendam) regelmäßig. Die Mannschaft erzielte zwar endlich ein paar Tore mehr, dennoch drohte sogar der direkte Abstieg. Dass es nicht so kam, hatte Roda Partien wie der gegen PEC Zwolle zu verdanken (1:0). „Das war eins von mehreren Spielen, die du dick verlieren musst“, sagt van der Luer. „Nach 34 Spielen stehst du immer da, wo du hingehörst.“
Mit Mühe setzte sich Roda in seinen ersten Play-off-Spielen gegen Helmond Sport durch. Die Qualität sollte eigentlich reichen, um gegen den Erzrivalen MVV — Siebter in der Abschlusstabelle der 2. Liga — die Erstklassigkeit zu bewahren. „Weil wir auf jeder Position mehr Qualität haben“, führt Eric van der Luer an. Er weiß aber auch, „dass das in solchen Spielen nicht entscheidend ist. Wir schleppen schon die ganze Saison Dreck mit uns rum — MVV aber Federn.“
Maastrichts Trainer Ron Elsen kann sich noch erinnern an den Saisonbeginn, als keine Torhüter auf dem Mannschaftsfoto standen. Nun winkt der große Coup. „Das Erreichen des Halbfinales war ein Bonus“, sagt der 51-Jährige. „Das Erreichen des Finales ist ein Bonus-Plus.“ Man mag sich nicht vorstellen, welches Feuerwerk die Fans zünden, wenn MVV wieder erstklassig wird. Ausgerechnet gegen Roda.