Triathlon-Nachwuchs : Wer gut schwimmen kann, ist im Vorteil
Aachen Der Brander SV ist einer von etwa zehn Clubs in Deutschland, die gezielt den Triathlon-Nachwuchs fördern. Felipa Herrmann ist Deutsche Meisterin, ihre Schwester Finja Team-Meisterin.
Der Ironman auf Hawaii elektrisiert die Sportfans – Triathlon der Extraklasse. Doch der Weg dahin ist weit. Und den Grundstein dafür in jungen Jahren zu legen, ist von Vorteil. Wie bei den Tri-Kids des Brander SV, des einzigen Clubs in der gesamten Region, bei dem der Nachwuchs schon in jungen Jahren altersgerecht den sportlichen Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen trainiert.
Und das erfolgreich, denn die Tri-Kids des Brander SV können schon auf DM und NRW-Titel zurückblicken. In diesem Herbst wurde die gerade erst 17-jährige Felipa Herrmann, die auch einige NRW-Titel vorzuweisen hat, Deutsche Meisterin.
Rund 25 Kinder und Jugendliche umfasst aktuell die Nachwuchsabteilung beim Brander SV von den Schülern C der Jahrgänge 2012/13 bis zur Jugend B, die mit 14 Jahren beginnt. „In ganz NRW gibt es vielleicht zehn Clubs, die den Triathlon-Nachwuchs gezielt fördern. Der größte und zugleich aus Aachener Sicht nächste ist der SSF Bonn“, erläutert Volker Meden, beim Brander SV für den Triathlon-Sport der Kinder und Jugendlichen zuständig.
Triathlon gibt es beim Brander SV, dessen Schwerpunkt aber auf dem Schwimmsport liegt, schon seit Jahren. Aktuell gibt es drei Männer- und eine Frauenmannschaft, die bis zur Regionalliga hinauf antreten. „Und die Sportler haben damals unsere zehn-, elfjährigen Kinder motiviert, gesagt, versucht es doch auch mal“, sagt Meden, dessen Sohn Enno wie auch Felipa Herrmann zur „ersten Generation“ Tri-Kids gehörte. Die Kinder probierten es – und blieben begeistert dabei. So wurde vor sechs Jahren die Abteilung Tri-Kids beim Brander SV ins Leben gerufen.
Eine Grundvoraussetzung brachte der Brander Nachwuchs der ersten Stunde mit: Er konnte schwimmen. „Das ist der wichtigste Teil, da das Schwimmen die technisch anspruchsvollste Disziplin ist, daher muss man damit in jungen Jahren anfangen“, erläutert Meden, der heute selbst als Trainer den Nachwuchs fördert. „Unsere ersten Kinder kamen alle vom Schwimmen.“
Dank der guten Kooperation mit der Schwimmabteilung haben die jungen Triathlon-Sportler auch genügend Wasserzeiten zum Training, denn allein vier Mal in der Woche geht es ins Nass. „Fast unser gesamter Nachwuchs ist auch noch im Leistungsschwimmen aktiv“, so Meden. Denn Schwimmen, besser gesagt, schon Kraulen zu können, ist eine Grundvoraussetzung, um bei den Tri-Kids mitzumachen.
Die erste Generation Tri-Kids ist inzwischen 17 Jahre alt, wie Felipa Herrmann, die vor drei Jahren auf das Sportinternat nach Essen gewechselt ist und inzwischen auch in der Bundesliga für den Kölner TT01 antritt. Die noch A-Jugendliche wurde für 2022 in den Nationalkader 1 berufen. „Sie hat sicherlich das Talent, um noch mehr zu erreichen“, unterstreicht Meden. Ihre 14-jährige Schwester Finja – die beiden sind quasi familiär „vorbelastet“ in Sachen Triathlon – tritt bereits in die Fußstapfen der älteren, sie wurde in der Jugend B, obwohl jüngerer Jahrgang, DM-Fünfte. Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften belegte zudem Felipa mit den NRW-Team Platz drei, ihre Schwester siegte mit dem Team in der Jugend B.
Pandemiebedingt gab es in diesem Jahr nur eine kurze Saison. Die Brander Tri-Kids nahmen an der Talentiade teil, die aus drei Wettkämpfen besteht. „Coronabedingt gab es zuerst nur einen dezentralen Lauf, nach dem die Zeiten übermittelt wurden.“ Danach ging es zum Duathlon nach Hamm und zum Triathlon in Ratingen. Ferris Herrmann und Eike Wadewitz sicherten sich bei den Schülern C die Plätze eins bzw. zwei, Friederike Wadewitz wurde als jüngerer Jahrgang bei den Schülerinnen A Zweite, Johanna Siemons verpasste als Vierte das Podium um wenige Sekunden. Sie wurde ebenso wie Felipa, Finja und Julie Herrmann zur NRW-Kadersichtung eingeladen. Den Erfolg des Brander SV komplettieren die Plätze eins bis drei der Schülerinnen B durch Lilli Bell, Emma Küster und Malin Herrmann.