Radsport : Warum Erfolge für Marcel Meisen besonders wichtig sind
Stolberg/Fayetteville Die Radcross-Saison ist für Marcel Meisen gut gestartet, der Stolberger ist wieder einmal Deutscher Meister geworden. Bei den Weltcuprennen will er nachlegen, um für seine Zukunft noch bessere Karten zu haben.
Der Umstieg vom Rennrad aufs Crossrad hätte für Marcel Meisen nicht viel besser laufen können, auch wenn in diesem Jahr sicherlich nicht alles so gelaufen ist, wie es der Stolberger ursprünglich geplant hatte.
Aber der Reihe nach: Die Straßensaison hatte Meisen Ende August mit der „Deutschland Tour“ beendet, und das abschließende Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen: Im Gesamtklassement belegte er einen starken neunten Platz. Dass es auf dem Rennrad nicht so gut laufen würde wie im Vorjahr, als er nicht nur Deutscher Meister im Gelände wurde, sondern einigermaßen sensationell auch auf der Straße, war abzusehen. Dennoch fiel sein Fazit eher durchwachsen aus. „Durch die wenigen Wettkämpfe in diesem Sommer war es schwierig, in einen Rhythmus zu kommen“, sagte er. „Ich hoffe, dass es ausgereicht hat, um mit einer guten Form in den Winter zu gehen.“
Vieles deutet darauf hin, dass es ausgereicht hat, die ersten Ergebnisse sprechen jedenfalls dafür, dass die Form stimmt. Schon seinen ersten Wettkampf auf dem Crossrad gewann Meisen Mitte September, das „4 Bikes Festival Cyclocross Race“ in Lützelbach. Drei Wochen später trat Meisen bei den Deutschen Meisterschaften der Radcrosser an, und er tat das, was er schon seit Jahren macht: Er fuhr der nationalen Konkurrenz davon.
Schon früh hatte sich Meisen auf der Strecke in Kehl-Auenheim von seinen Mitstreitern gelöst, am Ende stand ein souveräner Start-Ziel-Sieg; für den 32-Jährigen war es der fünfte DM-Titel in Folge und sein sechster insgesamt. Der Termin war eher ungewöhnlich, pandemiebedingt war die DM von Januar auf Oktober verschoben worden. „Natürlich freue ich mich über den Titel, weil gerade bei Crossrennen immer etwas schiefgehen kann“, sagte Meisen. „Es hat aber alles gut funktioniert, es war ein guter Tag.“ Davon soll es in diesem Winter noch viele weitere geben.
An die letzten Monate des Vorjahres hat er dagegen unerfreuliche Erinnerungen, „es war ein ganz schlechter Winter für mich“, erinnerte sich Meisen. In Rennen und bei Tests fühlte er sich nicht gut, eine Ursache für das Unwohlsein wurde aber nicht gefunden. Die Ärzte rieten ihm, eine Pause einzulegen, fast den kompletten Januar saß er nicht im Sattel. „Danach habe ich wieder mit dem Aufbau angefangen – und dann lief es im Frühjahr auch wieder richtig gut.“
In die radlose Zeit fiel auch die Weltmeisterschaft im belgischen Ostende, auf die er verzichten musste. „Es war das erste Mal seit 2006, dass ich nicht an einer WM teilnehmen konnte“, bedauerte Meisen. Die Teilnahme kostete Weltranglistenpunkte, er rutschte im Ranking ab, was sich dann auch vor dem Start der diesjährigen Crosssaison bemerkbar machte. Beim ersten UCI-Weltcuprennen in Waterloo (USA) startete er ziemlich weit hinten. Bei bestem Marcel-Meisen-Schmuddelwetter kämpfte er sich von einer Position jenseits der besten 30 jedoch immer weiter nach vorne und landete schließlich auf Platz 18.
„Kein super Ergebnis, aber ein guter Anfang“, sagt der 32-Jährige. Das Resultat sorgt jedenfalls dafür, dass er am Mittwoch beim zweiten Weltcuprennen in Fayetteville schon eine Reihe weiter vorne starten kann. Es ist sozusagen die Generalprobe für die WM im kommenden Jahr, die am selben Ort Ende Januar ausgetragen wird.
Am Sonntag steht der dritte Wettkampf in Übersee an (Iowa City), die anschließenden Rennen finden dann wieder auf europäischem Boden statt. Meisen fährt in den nächsten Monaten auch um seine Zukunft, denn einen Vertrag für die nächste Saison hat er bislang noch nicht. Ob sein Kontrakt beim belgischen Rennstall Alpecin-Fenix verlängert wird, sei „noch in der Schwebe“, sagte Meisen. „Gute Ergebnisse helfen immer.“ Ein guter Start in die Crosssaison ist ihm jedenfalls schon gelungen.