Fußballer Keanu Born : Von den Dustdevils zum SV Breinig
Aachen Keanu Born schnürt aufgrund der Corona-Krise die Fußballschuhe für den Mittelrheinligisten SV Breinig. Zuvor hatte er auch schon bei der Alemannia mittrainiert. Sein Studium in den USA geht online weiter.
Auf die Frage, ob seine Eltern ein Faible für Hollywood-Star Keanu Reeves haben, antwortet Keanu Born mit einem Schmunzeln auf den Lippen: „Ja, so ist es.“ Der kanadische Superstar überzeugt in seinen Filmrollen zumeist als schier unbesiegbarer Kämpfer, der sich dank seiner Willensstärke nicht von seinem Weg abbringen lässt. Eine Tugend, die – übertragen auf den Fußball – auch Keanu Born verkörpert, wie sein Trainer unterstreicht: „Er ist zweikampf- und kopfballstark. Zudem hat er einen unglaublichen Willen, ist sehr ehrgeizig“, betont Klaus Barth, Coach des Fußball-Mittelrheinligisten SV Breinig.
Seit Ende September schnürt der 21-Jährige die Schuhe für das Team aus Stolberg. Dass der Defensivspezialist nun in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse unterwegs ist, hat viel mit der Coronakrise zu tun. Denn unter normalen Umständen würde Born jetzt wieder das Trikot der sogenannten Dustdevils, dem Fußballteam der Texas A&M International University, überstreifen.
Pandemie durchkreuzt Pläne
Doch die Covid-19-Pandemie hat auch die Pläne des ehemaligen Jugendspielers von Alemannia und Westwacht Aachen durchkreuzt. Zu Beginn der ersten Welle im Frühjahr ergatterte der gebürtige Aachener buchstäblich in letzter Sekunde einen Flug aus den Staaten in seine Heimat. Und da sich die Lage in den Folgemonaten nicht entscheidend entspannte, sondern später sogar wieder verschärfte, weitete der Fan des FC Barcelona seinen Besuch im Elternhaus in Aachen-Hörn auf unbestimmte Zeit aus.
Der Stipendiat führt sein Studium in den USA seitdem online fort. In einem guten Jahr will er sein erstes USA-Abenteuer, das mit Hilfe der Spielerberatungsagentur „Vista Athletics“ zustandegekommen ist, mit dem Bachelor-of-Arts-Abschluss krönen. „Ich überlege noch, ob ich danach meinen Master mache – entweder in den USA oder in Deutschland“, führt Born weiter aus. Da sich eine Rückkehr in die USA aufgrund der Krise derzeit als äußerst schwierig gestaltet, hat er für diese Spielzeit das Dustdevils-Trikot gegen das des SV Breinig eingetauscht. Für Born ist es die erste Seniorenstation. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht. Breinig war für mich auch aufgrund der Nähe zu meinem Wohnort die beste Option“, betont der Defensivspezialist, der Ende August auch beim Regionalligisten Alemannia Aachen unter Trainer Stefan Vollmerhausen mittrainieren durfte. Schon in der Saison 2016/17 hatte er unter Ex-Coach Fuat Kilic etwa 20 Einheiten bei den Profis der Schwarz-Gelben absolviert. Kurz danach verabschiedete er sich in die USA.
Bei seinen neuen Club hat sich der ambitionierte Sechser, der auch in der Innenverteidigung aushelfen kann, schnell eingelebt. Viele Gesichter wie den Sportlichen Leiter Horst Mohr, Coach Barth oder Mittelfeldakteur Moritz Klein kennt er noch aus seiner Zeit beim Alemannia-Nachwuchs. Für das Team von der Schützheide kam er bis zur Corona-Unterbrechung vier Mal in der Liga und zwei Mal im Pokal zum Einsatz. Fast immer stand er dabei in der Startelf. „Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Es war natürlich von Vorteil, dass ich Horst und Klaus schon kannte.“
Auch sein neuer Trainer findet nur lobende Worte für seinen Schützling. „Er hat sich problemlos eingefügt und sich in den Spielen bislang sehr ordentlich präsentiert“, sagt Barth, der seinen Neuzugang aufgrund der vielen verletzten und gesperrten Spieler schnell ins kalte Wasser werfen musste. „Amerika hat ihm gut getan. Er hat sich enorm weiterentwickelt“, fügt der 59-Jährige hinzu , der ihn aus seiner Zeit als Koordinator im Nachwuchsleistungszentrum der Alemannia kennt.
Born selbst sieht noch „Luft nach oben“, er müsse als Sechser die Laufwege seiner Mitspieler noch besser kennenlernen. Doch die Corona-Pandemie hat ihm nun einen Strich durch seine Pläne gemacht. Bis mindestens Ende November rollt der Ball nicht mehr. „Das ist natürlich ein bisschen schade, aber aufgrund der aktuellen Lage verständlich. Es ist halt nur Fußball“, unterstreicht Born.