Prügelei im Amateurfußball : Tumult in der Kreisliga A schlägt hohe Wellen
Übach-Palenberg Der Tumult nach der Partie Scherpenseel gegen Hilfarth wird ein Nachspiel vor dem Sportgericht haben. Auch Strafanzeigen sind gestellt. Was nun die Vereine sagen.
Im Spiel der Fußball-Kreisliga A zwischen dem SV Scherpenseel-Grotenrath und Germania Hilfarth gab es eigentlich keine besonderen Vorkommnisse. Die Gastgeber gewannen mit 1:0, die beiden Elfmeter für den SV waren für beide Seiten „vollkommen berechtigt“. Doch kaum hatte der Schiedsrichter abgepfiffen, eskalierte es. Ein Zuruf von der Seite könnte der Auslöser gewesen sein. Viele Leute waren auf dem Platz, die Polizei wurde hinzugerufen. Fünf Leichtverletzte, zwei Personen, die mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden, es nach ambulanter Behandlung aber wieder verlassen konnten, weist der Polizeibericht aus. Offizielle beider Vereine schildern die Vorfälle.
Carsten Kornetka, Vorsitzender des SV Scherpenseel-Grotenrath, glaubt, dass bei Gästespielern die Emotionen hochgekocht sind. Er hatte gesehen, dass ein Germania-Spieler dem SV-Trainer Sascha Mensch einen Kopfstoß versetzt hatte. „Danach gab es ein wildes Durcheinander und eine Verfolgungsjagd auf dem Platz.“ In kürzester Zeit sei der Platz voller Menschen gewesen. „So etwas Schlimmes habe ich noch nicht gesehen“, bekannte Kornetka. Als sich das Geschehen zu beruhigen schien, sei es wieder aufgeflammt. Dann war es aber auch wieder vorbei. Der Schiedsrichter hatte im Zuge der Auseinandersetzungen zwei Spielern von Germania Hilfarth die Rote Karte gezeigt.
„Ein Zuschauer von uns lag nicht mehr ansprechbar auf dem Boden, er ist in der Kabine behandelt worden und wollte nicht ins Krankenhaus“, sagte Carsten Kornetka. Ins Krankenhaus begeben habe sich aber SV-Trainer Sascha Mensch.
Heinz-Willi Reinartz, Geschäftsführer von Germania Hilfarth, sieht in einem bereits ausgewechselten Spieler des SV Scherpenseel-Grotenrath den Auslöser. Er habe einem Germania-Spieler etwas zugerufen. Ein weiterer Germania-Akteur will, so Heinz-Willi Reinartz, das Wort „Hurensohn“ gehört haben.
Daraufhin sei der Germania-Spieler losgerannt und habe dem SV-Spieler eine „leichte Kopfnuss“ verpasst. Germania-Vorsitzender René Reinartz habe versucht, seinen Spieler zurückzuhalten, sei aber von dem Scherpenseeler geschlagen worden. Zuschauer seien hinzugekommen. „Es waren jeweils etwa 20 Leute von Scherpenseel und von Germania auf dem Platz“, sagte Heinz-Willi Reinartz.
Für ihn ist es unverständlich, dass zwei seiner Spieler die Rote Karte bekommen haben, Scherpenseeler aber ungestraft blieben. „Scherpenseel hat genauso Schuld wie wir auch“, sagte der Germania-Geschäftsführer, der auch betont, dass sich bis auf die beiden Spieler, die die Rote Karte bekamen, alle anderen Hilfarther Akteure vom Geschehen ferngehalten hätten.
Der Germania-Vorstand handelte umgehend. „Wir haben den betreffenden Spieler aus dem Verein ausgeschlossen und ihm das am Montagmorgen per Einschreiben mitgeteilt“, so Heinz-Willi Reinartz.
Mit der weiteren Bewertung wird sich das Sportgericht des Fußballkreises Heinsberg befassen müssen. Heinz-Willi Reinartz erklärte auch, dass ein Hilfarther Zuschauer, der als Unbeteiligter verletzt worden war, Strafanzeige gestellt habe. SV-Vorsitzender Carsten Kornetka hatte diesen Schritt auch seinem Trainer Sascha Mensch und einem weiteren verletzten Spieler empfohlen.