Radsport : Ein platter Reifen bremst Marcel Meisen aus
Bogense/Stolberg Der Stolberger Marcel Meisen hat sich mit großer Moral bei der Radcross-WM in Dänemark auf Platz acht zurückgekämpft.
Als das Ziel erreicht war, wusste Marcel Meisen, dass er auch sein persönliches Ziel erreicht hatte. Vor der Radcross-Weltmeisterschaft im dänischen Bogense hatte der Stolberger einen Platz in den Top Ten angepeilt, und als er die 27,128 Kilometer, verteilt auf insgesamt zwölf Runden, am Sonntagnachmittag absolviert hatte, lagen nur sieben Fahrer vor dem Deutschen Meister. „Mit Platz acht bin ich absolut zufrieden“, sagte Meisen. „Um noch weiter nach vorne zu kommen, hätte ich einen besseren Start haben müssen.“
Nach den ersten Metern fand sich der 30-Jährige in einer Gruppe von Fahrern wieder, die sich um Platz 20 angesiedelt hatten. „Das war okay, aber sicherlich kein super Start“, urteilte Meisen. Der Stolberger kämpfte sich auf der aufgetauten, durchaus schnellen Strecke von Runde zu Runde näher an die Top Ten heran, nach der Hälfte des Elite-Rennens lag er bereits auf Platz zehn.
Dass Meisen noch einmal zittern musste, ob er sein Ziel erreichen würde, hatte einen technischen Grund: In der drittletzten Runde lieferte er sich mit dem jungen Belgier Quinten Hermans ein Duell um Platz sieben, als er von einem platten Reifen ausgebremst wurde. „Danach bin ich erst einmal zurückgefallen.“ Meisen bewies jedoch Moral – und stellte seine gute Form unter Beweis: In kürzester Zeit gelang ihm der Anschluss an eine vierköpfige Gruppe, die um Platz acht fuhr. Und im Gegensatz zum Vorjahr, als Meisen bei der WM im niederländischen Valkenburg nicht mehr zulegen konnte und am Ende auf Platz 14 landete, hatte er diesmal noch ausreichend Kraftreserven, um als stärkster Fahrer des Quintetts hervorzugehen und sich den achten Rang zu sichern. „Ohne den Platten hätte ich mit Quinten wegfahren können und den Druck auf die anderen Fahrer noch ein bisschen erhöhen können. So war einfach nicht mehr drin.“
An den Weltranglisten-Führenden Mathieu van der Poel wäre er aber wohl dennoch nicht mehr herangekommen. Der Niederländer entthronte Wout van Aert, der zuvor drei Mal in Folge die Cross-WM gewonnen hatte. 16 Sekunden Vorsprung hatte van der Poel vor dem Belgier, Bronze sicherte sich dessen Landsmann Toon Aerts. Die drei besten Fahrer der Saison waren auch bei der Weltmeisterschaft eine Klasse für sich.
Meisen kam 1:29 Minuten später als van der Poel ins Ziel, und damit war der Stolberger der beste Radcrosser, der nicht aus Belgien oder den Niederlanden kommt. Am Sonntagabend ging es schon wieder Richtung Deutschland – mit einem guten Gefühl. Oder wie Meisen es formulierte: „Ziel erreicht.“ Im doppelten Sinn.