Kreisliga in Aachen: Schiedsrichter wird während des Spiels beklaut

Im Oktober 2021 hat Bernhard Eckhardt aus Langerwehe ein Spiel in der Kreisliga A gepfiffen: Borussia Brand unterlag dem SV Kohlscheid. Nicht für die Spieler, wohl aber für den Schiedsrichter hatte diese Partie ein heftiges Nachspiel.

Als Eckhardt am Ende seine Kabine aufsuchte, war die geöffnet. Mit einem der vielen Nachschlüssel war jemand eingedrungen, hatte 300 Euro Bargeld, zwei Autoschlüssel, Handy, Uhr, Armband, Schmuck und Schiedsrichter-Utensilien im Wert von über 1000 Euro entwendet. Und weil auch die Haustürschlüssel fehlten, musste der 54-Jährige später die Schlösser am Wohnort auswechseln lassen. Insgesamt listete er einen Verlust von 2670 Euro auf.

Auf dem Schaden ist er sitzen geblieben. Borussia Brands Vorsitzender Boris Dost bedauerte den Vorfall außerordentlich, aber eine Versicherung für solche Fälle hatte auch der Verein nicht. Damals hatte der Klub vorübergehend Kabinen in die Gesamtschule Brand belegt. Auch die Stadt winkte ab, die Haftung sei von vornherein ausgeschlossen. Eckhardt zog vor Gericht. „Solange Fußballspieler und Schiedsrichter nicht mit Rucksäcken über den Platz laufen, hat der Veranstalter eines Spiels für die sichere Unterbringung von persönlichen Gegenständen Sorge zu tragen“, trug sein Anwalt vor.

Aber die Richter am Amts- und dann auch am Landgericht hatten eine komplett andere Rechtsauffassung. Die Gefahr eines Diebstahles gehöre zum allgemeinen Lebensrisiko, für die – in dem Fall – Borussia Brand nicht verantwortlich sei. Eckhardt musste auch noch die 150 Euro Eigenbeteiligung seiner Rechtsschutzversicherung tragen. Er fühlt sich alleingelassen in dem Fall. „Ich habe nichts falsch gemacht, habe aber trotzdem einen großen Schaden.“ Eine Weile hat er überlegt, seine Schiedsrichter-Karriere will er nach über 1000 Spielen trotzdem fortsetzen.

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