Handball in der Region : Philipp Havers sieht Gesprächsbedarf im nächsten Training
Aachen/Düren Der HC Weiden II verliert im Derby der Handball-Oberliga mit 20:29 klar gegen den Birkesdorfer TV. Nordrheinligist BTB Aachen sichert sich fünf Sekunden vor Schluss noch einen Punkt.
NORDRHEINLIGA
BTB Aachen – Langenfeld 28:28 (10:13): Es waren nur noch fünf Sekunden zu spielen, und der BTB lag mit einem Tor im Hintertreffen. Sven Kaesgen, der zuvor mit vier Treffern in Folge die Aachener im Spiel gehalten hatte, trat zum Siebenmeter an, verwandelte und rettete dem BTB wenigstens einen Punkt. „Im Endeffekt müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein, wir sind den größten Teil des Spiels hinterhergelaufen, aber wir haben uns nie richtig abschütteln lassen“, zog Simon Breuer-Herzog Bilanz. „In der ersten Halbzeit war ich gar nicht zufrieden mit unserem Spiel, weil wir zu viele Fehler gemacht haben. Dadurch haben wir Langenfeld eingeladen, in Führung zu gehen.“
Und die Gäste machten das relativ clever, zwar mit Tempo nach vorne, aber teilweise sehr langen Angriffen, fanden aber oft relativ spät, unter anderem mit Freiwürfen, eine Lösung. „Und das haben wir nicht gut verteidigt“, so der BTB-Coach. Die beiden Teams waren auf Augenhöhe gestartet, bis sich Langenfeld beim 6:3 (10.) erstmals absetzte, doch Aachen verkürzte auf 6:7 (13.) und blieb auch weiterhin dran. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff bauten die Gäste mit 13:10 den Vorsprung wieder auf drei Tore aus.
„Nach der Pause haben wir das besser gemacht und uns mit viel Einsatz zurückgekämpft, aber vor allem in der letzten Viertelstunde sicher fünf freie Würfe vergeben und uns nicht so ganz belohnt dafür“, so Breuer-Herzog. Bei 16:16 (37.) glichen die Aachener aus und gingen ihrerseits nach einem von Kaesgen verwandelten Siebenmeter 19:18 (42.) in Führung – es sollte jedoch die einzige an diesem Abend sein. Über 20:20 (44.), 23:23 (49.), 27:27 (57.) kam es nach knappen Führungen der Gäste immer wieder zu Gleichständen, bis Langenfeld 21 Sekunden vor Schluss per Siebenmeter das 28:27 erzielte – doch mit dem letzten Angriff holte Aachen einen Siebenmeter heraus, und Kaesgen rettete den Zähler vom Punkt.
BTB-Torschützen: Kaesgen (10/4), Schnalle (8), N. Wudtke, Bock (je 3), Kepp (2), Wagner, Horn (je 1)
Remscheid – Weiden 39:31 (15:14): Die erste Halbzeit verlief noch relativ ausgeglichen, doch in der zweiten Hälfte zogen die Gastgeber davon und ließen den Gästen keine Chance. „Wir haben von Remscheid in der zweiten Hälfte eine kleine Lehrstunde in Sachen Effektivität erhalten. 24 Gegentoren sind einfach nicht akzeptabel, das muss innerhalb der Woche aufgearbeitet werden“, kündigte Marc Schlingensief an.
Nach schlechtem Start lagen die Gäste schnell mit 1:5 (6.) und 4:7 (13.) hinten. Doch sie kämpften sich noch einmal heran und glichen zum 11:11 (21.) und 12:12: (22.) aus. Und auch mit dem Pausenpfiff lag Weiden nur einen Treffer im Rückstand. „Nach dem schlechten Start haben wir uns gut ins Spiel reingearbeitet und im Angriff die richtigen Lösungen gefunden, auch wenn es hier an der Effektivität mangelte. Eine Reihe von Premium-Chancen wurden nicht genutzt, aber wir sind auf Tuchfühlung geblieben“, so der HC-Coach.
In Hälfte zwei verwertete Remscheid seine Chancen besser und ging über 19:16 (35.), 24:20 (41.) und 27:22 (45.) in Führung. Nach dem 25:31 (51.) und 28:34 (855.) konnte Weiden den Abstand nicht mehr verkürzen. „Wir haben in der zweiten Hälfte im Angriff zu viele technische Fehler gemacht, die Remscheid dankend zu Tempogegenstößen angenommen hat. Zudem haben wir in der Abwehr zu viele Zweikämpfe verloren, es wurde nicht im Verbund gearbeitet, und wir sind immer einen Schritt zu spät gekommen. Zudem haben wir das Torhüterduell eindeutig verloren“, bemängelte Schlingensief. „Meine Mannschaft hat großes Potenzial, aber in Sachen taktischer Disziplin und Effektivität stehen wir uns zu oft noch selbst im Weg.“
Weidens Torschützen: Scheidtweiler (5/2), Meurer (5), Fiedler (4), Eich, Floßbach, Richter, Eissa (je 3), Bösel (2), Wolff, Micke, Klinkenberg (je 1)
OBERLIGA
Weiden II – Birkesdorf 20:29 (7:20): Die Gäste gingen rasch in Führung und setzten sich bereits zum Ende der ersten Halbzeit mit 13 Toren von Weiden ab. HC-Trainer Philipp Havers kritisiert die Leistung seiner Mannschaft in der ersten Hälfte: „Obwohl alle Spieler gewarnt waren, haben wir den Start in die Partie einmal mehr total verschlafen und lagen bereits 4:15 zurück als ich die zweite Auszeit nahm.“
Auch in der zweiten Hälfte hielt die Tor-Serie der Birkesdorfer weiter an, und insbesondere Kiril Risteki punktete wie schon in der ersten Halbzeit. „Einzig positiver Punkt war, dass die Niederlage am Ende mit 20:29 nicht allzu deftig ausfiel“, sagt der HC-Trainer. Dennoch gebe es beim Training Gesprächsbedarf, „denn auch wenn viele Leistungsträger nicht zur Verfügung standen, muss ich von den verbliebenen Spielern eine andere Einstellung erwarten dürfen“, resümiert Havers.
BTV-Trainer Karsten Bohmann-Hesse ist dagegen mit der Leistung seines Teams sehr zufrieden und resümiert: „Wir haben Weiden von der ersten Sekunde an keine Chance gelassen.“ Zwar habe es bei den Spielern ein, zwei Ausfälle gegeben, das Team sei aber deutlich überlegen gewesen. In Minute 38 führten die Birkesdorfer bereits mit 24:11. Sein Team habe in der Deckung und im Angriff die Chancen gut genutzt, der Torwart habe klasse gehalten.
„In der zweiten Halbzeit ließ die Konzentration dann etwas nach. Wir haben die Führung aber weiter gut ausgebaut und uns war klar, dass wir das Spiel nicht mehr verlieren würden“, sagt der BTV-Coach weiter. Zusätzlich bot die Partie die Gelegenheit, zwei Jungspieler einzusetzen: Der 17-jährige Izan Cazabat bestritt sein erstes Oberliga-Spiel, und auch Neuzugang Lars Hebler war das erste Mal nach seiner Verletzung im Einsatz. Filip Janiec nutzte die Gelegenheit und warf sein erstes Tor in der Oberliga.
Weidens Torschützen: T. Lütz (4), Kemper (3), Signon (2/2), Debye, K. Lütz, Pieper, Janssen (je 2), Meurer, Kraus, Langhammer (je 1)
Birkesdorfs Torschützen: Risteski (15/5), Perez Fernandez (5), A. Ernst (2), Ihmer (3) Grings, Janiec, Pelzer, Senden (je 1)
SR Aachen – Rheinbach 29:28 (13:17): SR-Trainer Lukas Winter war mit der Leistung seiner Mannschaft alles andere als zufrieden: „Wir haben auf jeden Fall insgesamt recht schlecht gespielt, kamen zwar gut ins Spiel, führten auch, haben dann aber viele Bälle liegen gelassen.“ Bis zur Halbzeit lagen die Aachener hinten, und in der zweiten Halbzeit ging es hin und her.
Insgesamt hätten die Spieler eine schlechte Leistung gezeigt, Kreisläufer und Mitte „bekamen wir gar nicht in den Griff, und insgesamt hatten wir Glück, dass Rheinbach in Minimalbesetzung angereist ist“, sagt der Coach. In der 58. Minute stand es 28:28, und am Ende bewies der SR mehr Nerven, indem Till Huckemann ein Siebenmeter erfolgreich verwandelte. Es war ein „glücklicher, knapper Sieg“, resümiert Winter.
Aachens Torschützen: Huckemann (9/3), Aguilera Lintz (6/2), M. Monteiro Pai (5), Signon (5), Rietz (2), Durst, Kuckelkorn (je 1)
Siebengebirge – Stolberg 40:23 (18:11): Stolbergs Trainer Christian Beckers war schon vor Spielbeginn frustriert. Im Siebengebirge war er mit gerade mal acht Feldspielern angetreten, vorher hagelte es wohl teils kurzfristige Absagen. Bis zur ersten Halbzeit setzte sich die Heimmannschaft mit sieben Punkten von der SV ab und baute den Vorsprung in der zweiten Hälfte weiter aus.
„Den anwesenden Spielern kann ich nicht viel vorwerfen, wir sind auf einen erwartet starken Gegner getroffen, der wir spätestens ab der zweiten Halbzeit gar nichts mehr entgegenhalten konnten“, sagt der SV-Trainer. Gegen das Siebengebirge verliere man so oder so, aber mit mehr Wechselspielern hätte man die Niederlage vielleicht niedriger halten können.
Stolbergs Torschützen: J. Frauenrath (7/4), Kilburg (6), Y. Költer (3), Lozano, Steiner, Kleinhöfer (je 2), Schornstein (1)