Fußball-Mittelrheinpokal : Mut und Leidenschaft als 12. Mann
Aachen/Düren In der ersten Runde des Mittelrheinpokals will Viktoria Arnoldsweiler das „Highlightspiel“ gegen Regionalligist Alemannia Aachen zu einem „Pokalfight“ machen. FCD zu Gast in Alfter.
4900 Zuschauer waren am Samstag zum Tivoli gekommen, um das Spiel in der Fußball-Regionalliga zwischen Alemannia Aachen und Rot Weiss Ahlen zu verfolgen. Von der Pressetribüne aus schaute auch Thomas Virnich ganz genau hin, um sich frische Eindrücke vom nächsten Pokalgegner zu verschaffen. Der Trainer des Mittelrheinligisten Viktoria Arnoldsweiler sah eine enttäuschende Aachener Mannschaft, die sich nach dem ersten Gegentor völlig aus dem Konzept bringen ließ und am Ende ihrem Schicksal ergab (1:4).
Das ist Virnich natürlich nicht entgangen. „Es wäre aber falsch, die Mannschaft auf das Ahlen-Spiel zu reduzieren.“ Weitreichende Konsequenzen hatte die Begegnung dann aber doch, da sich Alemannia Aachen am Dienstagmittag von Trainer Patrick Helmes trennte (> Hauptsport). „Für uns ändert sich dadurch aber nichts, weil mit Uwe Grauer eine Person aus seinem Trainerstab an der Seitenlinie stehen wird“, sagt Virnich.
Für seine Mannschaft sei die Erstrundenbegegnung im Mittelrheinpokal gegen den ins Straucheln geratenen Favoriten am Mittwochabend (19.30 Uhr) ein „absolutes Highlight“, „90 Prozent der Vereine wollten die Alemannia zugelost bekommen“. Von der schwierigen sportlichen Situation und dem jüngsten Auftritt der Aachener lässt sich der Coach „nicht blenden“. Zumal auch der Viktoria am Sonntag die Generalprobe nicht gelungen ist: Bei der Spielvereinigung Wesseling-Urfeld kassierte man eine 0:2-Niederlage; nach zwölf Spieltagen liegt Arnoldsweiler mit 16 Punkten nur knapp über dem Strich. „Bis zur 60. Minute hätten wir 5:0 oder 6:0 führen müssen – und hätten dann noch nicht alle Chancen genutzt“, urteilt Virnich. „Das Ergebnis war ein Rückschlag. Ansonsten sind wir bislang aber im Soll.“
Der Rückschlag soll im Pokal schnell verarbeitet werden, „wir sind sehr gut auf den Gegner vorbereitet“, sagt der Viktoria-Coach, der in den vergangenen Wochen viel Videomaterial gesichtet hat. „Für mich steht fest, dass wir es in der Hand haben, das Spiel zu einem Pokalfight zu machen. Mut und Leidenschaft müssen unser 12. Mann sein.“
Nur als Zuschauer können Tim Gerhards und Jannis Steltzner (beide muskuläre Probleme) das Pokalspiel verfolgen, auch Luis Cremer (Knieverletzung) fällt weiterhin aus. Zudem steht ein großes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Julian Wiersberg (Schulterprobleme).
Es sei klar, dass die Alemannia „nicht mit breiter Brust“ anreise, sagt Virnich. „Aber Gegner, die vermeintlich mit dem Rücken zur Wand stehen, sind gefährlich.“ 4900 Zuschauer werden am Mittwochabend nicht im Bertram-Möthrath-Stadion sein, im Vorverkauf wurden aber immerhin schon mehr als 800 Tickets verkauft.
1. FC Düren
Mittelrheinpokal und der 1. FC Düren – das passt wie die Faust aufs Auge. Dürens Coach Giuseppe Brunetto verbindet tolle Erinnerungen mit dem letzten Mittelrheinpokalspiel des FCD: dem Finalsieg über Alemannia Aachen. „Natürlich sind wir darauf sehr stolz“, denkt Trainer Brunetto zwar gerne zurück, ist aber auf Mittwochabend fokussiert. Da tritt man beim Ligakonkurrenten VfL Alfter an. Warum dies ein schweres Los ist, hat laut Dürens Coach viele Gründe: „Ich weiß aus der Vergangenheit, dass man sich auf dem kleinen Kunstrasenplatz in Alfter schwer tut. Sie haben enorme Qualität. Es ist ein Flutlichtspiel mit bestimmt vielen Zuschauern, und man muss mittwochabends bis nach Alfter fahren. Ich hätte gegen keinen so ungerne gespielt wie gegen Alfter, aber wir nehmen es, wie es kommt.“
Zwar hat beim Spitzenreiter aus Düren die Mittelrheinliga Priorität, trotzdem beteuert Brunetto, unbedingt weiterkommen zu wollen. Die ein oder andere Veränderung zur vergangenen Startelf schließt Brunetto zwar nicht aus, eine größere Rotation wird es aber aufgrund einiger Ausfälle nicht geben.
Der Coach warnt davor, sich vom Ligaauftritt gegen Alfter vor einem Monat blenden zu lassen. Dort gewann man zu Hause mit 5:0 – Marc Brasnic schnürte in Halbzeit zwei einen Viererpack. „Da haben sie uns in Halbzeit eins das Leben richtig schwergemacht“, erwartet das Brunetto am Mittwoch auch.
Sportfreunde Düren
Am Mittwochabend (19.15 Uhr) reist der Tabellenzweite der Landesliga, Sportfreunde Düren, zum Ligakonkurrenten Eintracht Verlautenheide, um unter Flutlicht die Erstrundenbegegnung im Mittelrheinpokal auszutragen. Im Gepäck haben die Gäste eine gehörige Portion Frust. Nach der verdienten ersten Saisonniederlage (0:2 gegen Erftstadt-Lechenich) möchten die Dürener das schwache Spiel vergessen machen und mit einem Sieg eine Runde weiterkommen. „Verlautenheide wird uns allerdings alles abverlangen. Ich kenne die Mannschaft als sehr robustes und körperbetont agierendes Team, das mit hohem Pressing versucht, den Gegner vom Tor fernzuhalten und bei Balleroberung schnell umzuschalten“, sagt SFD-Coach Dominik Kremer.
Mit Platz sechs und vier Punkten weniger als die Sportfreunde sind die Eintrachtler nicht ganz wie erwartet in die Saison gestartet. Das will Kremer aber nicht als Ausrede verstanden wissen, das Match nicht hoch konzentriert anzugehen. „Wir haben das Glück, dass unser Kader derzeit bis auf Fabian Spies komplett ist. Wir werden uns gegenüber dem letzten Spiel hinsichtlich der Taktik und Nominierung der Startelf Gedanken machen“, kündigt der SFD-Coach an. (bj/say/hpj)