Basketball in der Region : „Man muss den Spielerinnen die Vision geben“
Mit den Regionalliga-Basketballerinnen der DJK Frankenberg hat Trainer Stefan Hart eine gute Saison gespielt. Doch sein Ehrgeiz kennt auch höhere Ziele.
FRAUEN, REGIONALLIGA
Frankenberg – Herne II 60:77 (36:39): Am Ende, da setzte sich doch die Qualität der Spielerinnen aus dem Ruhrgebiet durch. Die Frankenberger Regionalliga-Basketballerinnen konnten die ersten beiden Viertel gegen den Aufstiegsaspiranten aus Herne, gespickt mit Akteurinnen aus dem Bundesliga-Kader, gut mithalten, doch zwei „Auszeiten“, die sich die DJK-Spielerinnen auf dem Parkett gönnten, waren zu viel, um mit dem erhofften Lauf kurz vor Schluss doch noch als Sieger das Spiel zu beenden. „17 Punkte Unterschied ist mehr, als wir uns vorgestellt haben. Im Schnitt ist Herne eine Mannschaft auf Zweitliga-Niveau“, bewertet der 34-Jährige Hart den Gegner.
Ein Niveau, das der Frankenberger Coach, der im Frühjahr das Team vom langjährigen Trainer Islem Haddar übernommen hat, auch wohl irgendwann erreichen will. „Mein Schwippschwager“, sagt Hart, denn er ist mit der Schwester von Nationalspielerin Katharina Müller verheiratet, mit der Haddar liiert ist. „Ich bin ein Mensch, der mit dem Status quo nicht zufrieden ist“, begründet Hart seine Ambitionen im Verein. „Zunächst wollen wir eine Stabilisierung erreichen, jedes Jahr oben oder im Mittelfeld mitspielen und keine Angst vor dem Abrutschen haben müssen“, sieht der Basketball-Coach den ersten Schritt.
Aber um Stabilität auf diesem Niveau hinzukriegen, muss schon einiges zusammenkommen, denn zu oft zerschießen Studienende oder die Familienplanung längerfristige Aufbauarbeiten. „Die Mädels passen in dieser Saison sehr gut zueinander, das war in den letzten beiden Jahren, in denen die Mannschaft gegen den Abstieg gekämpft hat, nicht der Fall“, sieht der Frankenberger Trainer die Grundvoraussetzung bei seinem aktuellen Team gegeben. „Alle kannten sich schon vorher und sind deswegen auch zusammengekommen.“
Doch Spielerinnen reisen auch aus Mönchengladbach oder Köln nach Aachen zum Training an, betreiben also einigen Aufwand, während talentierte, junge Spielerinnen durchaus den Weg zu entfernten, aber höherklassigen Clubs in Kauf nehmen. „Das Ziel muss es sein, das irgendwann zusammenzuführen. Aachen hat genügend Potenzial, man muss den Spielerinnen nur die Vision geben, hier hochklassigen Basketball spielen zu können.“
Doch am Beginn stand erst einmal das „Sich-aneinander-gewöhnen“: „Islem war sehr stringent, ich bin da eher der Laissez-faire-Typ“, sagt Hart, der sich über eine ausgeprägte Diskussionskultur in seiner Mannschaft freut. „Im Spiel darf nicht diskutiert werden, das muss auf den Punkt sein. Aber im Training reden wir viel miteinander und die Spielerinnen kommen mit ihren Fragen.“ Knapp 40 Seiten hat das Playbook der Frankenbergerinnen, die Hälfte davon ist bislang umgesetzt und wohl auch verinnerlicht. „Die Fragen zeigen mir, dass sich die Mädels Gedanken gemacht haben und nicht einfach nur hinnehmen. Wer die Dinge nicht versteht, kann sie auch nicht umsetzen. Irgendwann macht es dann Klick.“
Gute Voraussetzungen eigentlich, nach Höherem zu streben, zumal Stefan Hart dem Standort Aachen gute Voraussetzungen bescheinigt: „In Aachen gibt es gute Strukturen, sowohl im Jugendbereich wie auch in der Spitze“, denkt Hart wohl schon an kommende Spielzeiten. Im Anschluss an das Herne-Spiel haben sich die Frankenbergerinnen und ihr Trainer zur kleinen Weihnachtsfeier zusammengesetzt und ein Fazit zum bisherigen Auftreten gezogen: Sieben Spiele hat das Team absolviert, dabei fünf Siege eingefahren, allerdings gegen Teams aus dem unteren Bereich des Tableaus.
Die anstehenden Partien gegen Bielefeld und Recklinghausen werden zeigen, wie es in der Saison weitergeht. Training ist erst wieder im kommenden Jahr, denn auch die Frankenbergerinnen leiden an der „Aachener Krankheit“: „In den Ferien sind die Hallen geschlossen. Da war es im Osten doch wesentlich einfacher, Hallenzeiten zu bekommen.“
Frankenberg: Meyer, Waterloh (15), Loock (12), Kammann (5), Kindelan, Oost (4), Beckert (3), Morell (2)
2. REGIONALLIGA
ErftBaskets - BG Aachen 64:75: Den dritten Sieg in Folge fuhren die BG-Basketballer in Bad Münstereifel ein. Dabei gelang es den Aachenern, die gefürchtete Offense der ErftBaskets an die Kette zu legen. Statt der durchschnittlich 83 Punkte pro Spiel gelangen den Hausherren nur 64. Zu wenig, um gegen die BG zum Erfolg zu kommen, die auf Tabellenplatz vier in die Pause geht.