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Die Fußball-Regionalliga: Kann der Underdog Essen erneut überraschen?

Die Fußball-Regionalliga : Kann der Underdog Essen erneut überraschen?

Der FC Wegberg-Beeck gastiert am Freitagabend an der Essener Hafenstraße. Der Gast kämpft gegen den Abstieg aus der Fußball-Regionalliga, der Gastgeber noch um den Aufstieg.

Natürlich stand in dieser Woche ein anderes Thema im Fokus, doch zu Recht lenkt Mark Zeh energisch den Blick auf die nächste Partie: Bereits am Freitagabend geht es an die Essener Hafenstraße zum gastgebenden Club Rot-Weiss. Das ist per se immer ein besonderer Spieltermin, jetzt erhält er durch die Tabellenkonstellation gleich dreifache Brisanz: Die Gastgeber kämpfen mit zwei Punkten Rückstand auf Preußen Münster noch um den Aufstieg – und für den FC Wegberg-Beeck ist es eine der letzten Chancen, die Hoffnung auf das „Wunder“ Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga am Leben zu halten.

Ein unausgesprochenes Fragezeichen steht hinter dem Wort „Chancen“, denn einiges wird davon abhängen, ob die verantwortlichen Stellen des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) dem Einspruch der Beecker stattgeben und die Wertung des Spiels gegen Rot-Weiss Ahlen (0:1) und die Rote Karte gegen Shpend Hasani (wir berichteten) vor dem Verbandsgericht überprüfen lassen. Spielentscheidend dürfte – neben der über 80-minütigen Spielunterbrechung wegen des Angriffs Ahlener Zuschauer – der Platzverweis beim Stand von 0:0 sicherlich gewesen sein. Zudem soll die Rote Karte gegen Hasani, der den Platz während einer Spielunterbrechung verlassen hatte, um seine Familie vor den Angriffen zu schützen, auf den Prüfstand gestellt werden. Sollte Beeck aus dieser Partie nachträglich tatsächlich drei Punkte am Grünen Tisch erhalten, sähe die Welt im Abstiegskampf noch einmal anders aus, wäre das rettende Ufer vor den letzten drei Partien nur drei Zähler entfernt.

Daran darf und soll aus dem Team am Freitag niemand denken – die gesamte Konzentration gilt alleine RW Essen. Und der angenehmen Erinnerung an das Hinspiel, als der Underdog den hohen Favoriten im heimischem Waldstadion unliebsam überrascht hatte – damals ebenfalls unter Flutlicht. Der inzwischen nicht mehr zum Team gehörende Kevin Weggen (19.) hatte Beeck in Front geschossen, Muja Arifi hätte sogar frei vor dem Tor das 2:0 nachlegen können. Isiah Young (64.) hatte ausgeglichen, und die Beecker – ab der 70. Minute nach einer Gelb-Roten Karte gegen Arifi in Unterzahl – das Remis bis zum umjubelten Schlusspfiff gehalten, auch wenn Essen durch Simon Engelmann in der Schlussphase noch gute Chancen hatte.

„Ich bin mir sicher, auch Essen wird das Video vom Hinspiel noch einmal anschauen und uns ganz sicher ernst nehmen. Das Remis war verdient, und ich bin sogar der Meinung, dass da noch mehr für uns drin gewesen wäre“, sagt Beecks Coach Zeh. Die Konstellation im Rückspiel ist brisant: „Essen muss gewinnen, steht jetzt richtig unter Druck und darf sich gegen uns keine Blöße geben. Wir dagegen sind Außenseiter und können in dem Spiel nur gewinnen.“

Daraus ergibt sich auch, was für eine Partie Zeh erwartet: „Essen wird versuchen, uns von der ersten Sekunde an unter Druck zu setzen und uns sofort hoch anzulaufen. Vor allem diese erste Phase müssen wir erst einmal überstehen, um dann gut ins Spiel zu finden“, so Zeh, der noch an der Aufstellung und am Spielsystem „bastelt“. „Wir werden uns noch einmal die letzten Spielvideos ansehen und dann entscheiden, vielleicht auch etwas rotieren. Das werden wir vor dem Spiel noch einmal im Trainerteam diskutieren.“

Die Hafenstraße – immer ein besonderer Magnet für die Fußballfans. „Ich habe noch im alten Stadion gespielt, die Atmosphäre dort war einzigartig“, weiß auch Zeh, der übrigens selbst gebürtiger Essener ist, aber seinerzeit nicht bei RW, sondern für Schwarz-Weiß Essen gespielt hat. „Doch auch im modernen Stadion ist es etwas Besonderes, zu spielen, zumal unter Flutlicht und sicher vor einer fünfstelligen Anzahl an Zuschauern. Die Essener Fans unterstützen ihre Mannschaft immer lautstark, sie sind aber auch kritisch. Von daher wird es sicher einen tollen Support geben. Für die vierte Liga ist das high Level.“

Und unter Flutlicht und gegen starke Gegner haben die Beecker bisher meist ihre besten Spiele gezeigt. Personell zumindest hat Zeh keine größeren Sorgen. Bis auf den rotgesperrten Hasani und Ersatzkeeper Erik Wille ist der Kader komplett.