Der Handball in der Region : Gegen Dormagen ist für Birkesdorf nichts zu holen
Aachen/Düren Die Gäste sind in der Meisterrunde der Handball-Oberliga zu stark für den BTV. Handball-Nordrheinligist HC Weiden schlägt Aldekerk 30:23, die Aufholjagd des BTB Aachen wird nicht belohnt.
NORDRHEINLIGA
Weiden – Aldekerk 30:23 (12:13): „Das war aufgrund der tollen Moral und Einsatzbereitschaft ein verdienter Heimsieg. Kompliment an die Mannschaft für die sehr konzentrierte Leistung“, resümierte Weidens Coach Andreas Heckhausen nach dem überraschenden Erfolg gegen den Tabellendritten. In der ersten Halbzeit fanden die Gäste besser ins Spiel. Zwischenzeitlich führte Aldekerk mit vier Toren Vorsprung, doch der ersatzgeschwächte HCW kämpfte sich zurück in die Partie und ging in der 27. Minute zum ersten Mal selbst in Führung (11:10). Zur Pause lag der TV dann allerdings mit 13:12 in Front.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es zunächst ein Duell auf Augenhöhe. Erst in der 46. Minute schalteten die Gastgeber einen Gang höher und zogen nach dem 21:21 (47.) durch sechs Treffer hintereinander entscheidend auf 27:21 (56.) davon.
„Wir waren die Mannschaft, die mit mehr Geschwindigkeit zu den leichteren Toren gekommen ist“, betonte Heckhausen, dessen Team in der Folge nichts mehr anbrennen ließ und sich für eine „geschlossene Mannschaftsleistung“ am Ende mit zwei Punkten belohnte. Darüber hinaus verteilte der Trainer des Tabellenneunten ein Sonderlob an seinen Keeper Tobias „Bobo“ Bayer: „Er war der herausragende Spieler hinter einer starken Deckung.“
Weidens Torschützen: Scheidtweiler (9/3), Flossbach (6), T. Havers (4), Meurer (3/1), Bergerhausen, Akintunde (je 2), Wolff, Klinkenberg, Eich, Pieper (je 1)
Neuss – BTB Aachen 28:26 (16:10): Die Vorentscheidung fiel schon kurz vor der Halbzeitpause. „Mit den ersten 15 Minuten war ich zufrieden, nicht aber mit den letzten zehn vor der Pause. Wir haben viele freie Würfe vorne liegen lassen, schlecht abgeschlossen. Und in der Abwehr haben wir uns nicht mehr gewehrt und zu viele technische Fehler gemacht“, ärgerte sich Martin Becker.
Nach dem 3:3 (8.) gerieten die Aachener über 3:7 (14.) und 9:11 (25.) nach 5:1-Lauf der Gastgeber bis zum Pfiff mit sechs Treffern in Rückstand. Zuletzt waren die Aachener – wie im Derby gegen den HC Weiden – etwas eingebrochen, doch diesmal zeigten sie ein ganz anderes Gesicht und holten auf. Nach dem 12:18 (33.) verkürzten sie Schritt für Schritt – über 17:19 (42.) kam man bei 20:21 (48.) und 22:23 (53.) jeweils bis auf einen Treffer heran. „Unsere Einstellung war sehr gut, und Peer Dosch hat stark gehalten, Andi Heyme zudem in der Abwehr und im Angriff stark agiert, aber uns ist leider nicht der Ausgleich gelungen. Neuss wurde zunehmend nervös, als wir verkürzten, der Ausgleichstreffer wäre vielleicht der Knackpunkt gewesen“, so der BTB-Coach. „Unsere zweite Hälfte war sehr gut, der Sechs-Tore-Rückstand aus Hälfte eins allerdings zu viel. Zumal Aachen auf Philipp Wydera, der sich gegen Langenfeld einen Muskelfaserriss zugezogen hat, verzichten musste.
„Schade, es wäre mehr drin gewesen, und das wären zwei wichtige Punkte gewesen“, bedauert Becker, dessen Team mit 16:18 Zählern weiter auf Platz acht steht. Am Mittwoch, 20 Uhr, erwartet der BTB den Tabellenelften Dinslaken zum Nachholspiel – eigentlich. „Hinter der Partie steht jedoch ein Fragezeichen, da Dinslaken coronabedingt am Wochenende schon absagen musste“, so der BTB-Coach.
BTB-Torschützen: Jacobs (7/3), Bleuel, Heyme (je 5), Horn (3), Oslender, Käsgen (je 2), Ernst, Quetting (je 1)
OBERLIGA, MEISTERRUNDE
Birkesdorf – Dormagen II 28:34 (12:18): Dass mit Dormagen II eine sehr starke Mannschaft kommen würde, war dem BTV bewusst. Bei den Gästen standen zusätzlich zwei Spieler aus dem Zweitliga-Kader auf dem Spielberichtsbogen. BTV-Trainer Karsten Bohmann-Hesse sprach bereits vor dem Spiel davon, dass seine Mannschaft sich nur auf die eigenen Stärken konzentrieren soll. Von diesen war in den Anfangsminuten allerdings wenig zu sehen. Bohmann-Hesse hielt bereits die Timeout-Karte in der Hand, doch auch ohne Auszeit fingen sich die Birkesdorfer schnell und verkürzten auf 5:7 (11.). Gegen die körperlich und spielerisch starken Gäste wurde jedoch jeder Fehler und jeder ungeduldige Abschluss sofort bestraft.
Die Rheinländer kamen über ihre kompakte 6-0-Abwehr immer wieder ins Tempospiel und so zu einfachen Toren. Besonders Rückraum-Mitte David Schreibelmayer zeigte ein überragendes Spiel und stellte die Dürener Abwehr immer wieder vor Probleme. Durch einen seiner 14 Treffer erzielte Schreibelmayer das 10:17 (26.). Diesen Rückstand konnten die Birkesdorfer gegen einen dominanten Gegner bis zum Spielende nicht mehr aufholen.
Nachdem beim Stand von 12:18 die Seiten gewechselt wurden, zeigten die Gastgeber jedoch eine sehr gute Leistung im zweiten Durchgang, ganz zur Freude ihres Trainers: „Die zweite Halbzeit war richtig stark und diszipliniert von uns. Gegen diese Dormagener Mannschaft so super zu verteidigen, war schon sehr gut.“ Einige fragliche Schiedsrichterentscheidung zugunsten der Gäste überschatteten am Ende ein wenig die Freude über ein sehenswertes Handballspiel zweier Top-Mannschaften. Beim BTV versagten allerdings auch teilweise frei vorm Tor die Nerven, so dass der Spielstand von 22:26 (49.) der kürzeste Abstand blieb.
Nach der 28:34-Niederlage gegen den Meisterschaftsfavoriten fand Bohmann-Hesse dennoch lobende Worte: „Trotz der Niederlage kann ich meiner Mannschaft nur ein großes Kompliment machen. Wir haben uns immer nur auf unser Spiel und nicht auf die Schiedsrichterentscheidung konzentriert. Das war ein bärenstarkes Spiel von uns gegen einen extrem starken Gegner.“
BTV-Torschützen: Pestinger (7), Ernst (6/2), Pelzer, Ihmer (je 5), Strücker (3), Meise, Bünten (je 1)
OBERLIGA, ABSTIEGSRUNDE
Düren 99 – Derschlag 34:33 (19:14): Gegen die favorisierten Gäste zeigte das Team von Trainer Patrick Engel dabei nicht über die vollen 60 Minuten eine konstante Leistung. „Wir sind anfangs super ins Spiel gekommen. Alles was wir uns vorgenommen haben, konnten wir umsetzen“, beschreibt Engel den Beginn der Partie.
Über 3:0 (3.) und 10:4 (13.) kontrollierte Düren das Spiel. Im Vorfeld hatte Engel besonders die Torgefahr der Rückraumspieler der Gäste immer wieder angesprochen und als gefährlichste Achse ausgemacht. Gegen diese verteidigten die Hausherren gut und aggressiv, traten früh raus, um die Schützen zu stören. Mit einer soliden 19:14-Führung ging es in die Pause.
Einen ganz anderen Auftritt sah 99-Trainer im zweiten Durchgang: „Wir sind wirklich unfassbar schlecht aus der Halbzeit rausgekommen. Wir haben keine gute Abwehr mehr gespielt und sind nicht diszipliniert genug aufgetreten.“ Derschlag stellte defensiv auf eine 5-1-Deckung um und brachte Düren offensiv vor einige Probleme. Die Gäste verkürzten den Abstand. Über 21:17 (36.) und 23:22 (43.) fiel in der 46. Spielminute der Ausgleich zum 24:24, und kurz darauf gingen die Gastgeber sogar mit 25:24 (46.) in Führung.
In den letzten zehn Minuten berappelten sich die Dürener wieder etwas und zeigten defensiv wieder mehr Engagement. Engel: „In der letzten Phase des Spiels haben wir es im Angriff bei Weitem noch nicht gut gemacht, aber wenigstens nicht mehr ganz so schlecht.“ Bis zur letzten Minute wechselte die Führung stetig. Den Schlusspunkt setzte dann allerdings Dürens Justin Becker, der eine Sekunde vor Ende der Partie den Siegtreffer zum 34:33-Endstand warf. Auch wenn die 99er keine konstant starke Leistung zeigten, ist der Heimsieg gegen den TuS Derschlag ein gutes Zeichen. Kiril Risteski stach offensiv mit insgesamt 15 Toren als bester Schütze hervor.
Düren Torschützen: Risteski (15/4), Ruegenberg (8), Becker (5), Cuscito (3), Beck (2), Nolden (1)
Fort. Köln – BTB Aachen II 25:19 (13:10): Der BTB Aachen II durfte nach coronabedingten Spielausfällen nun endlich in der Abstiegsrunde mit eingreifen. Das erste Spiel der Rückrunde fand beim Tabellenführer Fortuna Köln statt. Seit Wochen müssen die Burtscheider bereits mit einer dünnen Personaldecke kämpfen, und vor Abfahrt an den Rhein kamen zwei weitere krankheitsbedingte Ausfälle dazu, so dass BTB-Trainer Zbingiew Krzsykow nur zwölf Spieler zur Verfügung standen.
Die fehlende Spielpraxis sowie die schwierige Personalsituation ließen sich die Aachener vor allem im Angriff anmerken. Die Burtscheider fanden offensiv zu keinem Zeitpunkt den richtigen Zugriff und kamen zu selten zu erfolgreichen Torszenen. Defensiv zeigten die Gäste allerdings eine solide Leistung. Mit einer 13:10-Führung gingen die Kölner in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild. Aachen verteidigte kämpferisch und engagiert. Aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft in der Offensive konnte der BTB nie verkürzen. So gingen die Kölner schließlich erfolgreich mit 25:19 vom Platz. Auch wenn die Rückrunde mit einer Niederlage beginnt, wird von Seite des Vereins auch etwas Positives für die nächsten Aufgaben mitgenommen: „Nichtsdestotrotz war das insofern motivierend, da wir mit so einer Leistung und einer besseren Chancenausbeute gut vorbereitet sind auf die Aufgaben kommenden Donnerstag und Freitag in Oberwiehl und Weiden.“
Die beiden Spiele hintereinander – Donnerstag in Oberwiehl und Freitag bei Weiden II – werden für die Aachener von immenser Bedeutung im Kampf gegen den Abstieg sein. Daher ist die Hoffnung auf mehr Tiefe im Kader besonders groß.
BTB-Torschützen: Zylus, Sevenich (je 4), Röder (3), Kell, Vollmer, Grimm (je 2), Lütz, Kruse (je 1)
FRAUEN, OBERLIGA, MEISTERRUNDE
SR Aachen – Frechen 19:25 (10:14): Der „relative“ Spitzenreiter der Meisterrunde – Frechen hat die wenigsten Minuspunkte des unvollständigen Spielplans – war zu stark für die Aachenerinnen, die auf dem fünften Rang klebengeblieben sind. Im ungünstigsten Fall kann Aachen noch von Polizei Köln abgefangen werden und könnte auf den sechsten Tabellenplatz abrutschen.
Nach gutem Aachener Beginn und einer 4:2-Führung setzte sich die Dominanz der Gäste im Verlauf des ersten Abschnittes mehr und mehr durch. Nach zwölf Minuten führte Frechen erstmals (5:6) und hielt den Vorsprung bis zum Spielende. Nach 20 Minuten hatte Aachen die erste Schwächephase und geriet mit 9:13 in Rückstand. Der Vier-Tore-Vorsprung wurde vom Gast bis zur Pause gehalten. Über 11:17 und 13:21 (42.) spielte der Meisteranwärter seine Stärke dann auch konsequent aus. In den letzten zehn Minuten gelangen den Gastgeberinnen noch ein paar Ergebniskorrekturen, so dass das Endresultat etwas verträglicher wurde.
Co-Trainerin Katharina Hahne: „Wir waren viel zu inkosequent bei unseren Abschlüssen und haben die Punkte leichtfertig vergeben“, bedauerte die Vertreterin von Judith Keulers den verpatzten Heimabschluss. Zwei Spiele verbleiben den Aachenerinnen noch. Am kommenden Wochenende tritt Aachen in Nümbrecht an, und nach einer Pause von fast einem Monat wird am 8. Mai bei Königsdorf II, das selbst noch Chancen hat und zu den Titelanwärtern zählt, die letzte Partie angepfiffen. (lb/rau/jla/mali)
Aachens Torschützinnen: Vom Hemdt (8), Josten (6), Terwiel (3/2), Grahl, Schultze