Fußballgolf : „Indeland Open“ erlebt Start der Weltmeisterin
Inden Beim Auftakt der Fußballgolf-Saison in Inden waren jede Menge Feingefühl, Konzentration und Geduld gefragt.
Am Ende konnte Laura Rolli aus Karlsruhe noch lachen. Die amtierende Weltmeisterin im Fußballgolf stand auf dem Siegertreppchen des Deutschen Auftaktturniers, ausgerichtet vom 1. FGV Inden. Nur geschlagen von Lokalmatadorin Franziska Knein aus Aachen. Bei den Männern setzte sich nach einem langen Turniertag auf der 18-Loch-Anlage unterhalb des stählernen Aussichtsturms Indemann der amtierende Deutsche Meister Thomas Beißel aus Hürth durch.
Es regnete, es hagelte und starke Windböen machten den Aufenthalt auf der im Jahre 2013 eröffneten Freizeitanlage nicht gerade gemütlich. Dorthin hatte der Deutsche Fußballgolfverband (DFGV) das Auftaktturnier zu der anstehenden neuen Saison vergeben. An den 1. FGV Inden, der sich erst im Januar dieses Jahres konstituierte.
„Wir vergeben unsere Turniere nur an Vereine, die auch über eine eigene Anlage verfügen“, erklärte Christian Havelt, der zweite Vorsitzende des DFGV. Worüber sich natürlich Platzinhaber Christian Riedel freute. Und Vereinsvorsitzender Dirk Springmann. Beide gehörten dem 70 Personen starken Starterfeld an, wobei die absoluten sieben Topspieler aus Deutschland, angeführt vom Ranglisten-Ersten Thomas Beißel bei den Männern und Laura Rolli, amtierende Weltmeisterin 2021, zum Fußball griffen.
Fußball? „Ja, bei unserem Golfspiel wird mit einem Fußball gespielt, der mit so wenigen Schüssen wie möglich in ein Ziel gebracht werden muss“, erläuterte Christian Riedel dem Außenstehenden kurz das Regelwerk für zwei zu spielende Runden auf der 18-Loch-Anlage. „Es ist sehr windig, es ist noch Potenzial nach oben, die letzte Runde muss nun zeigen, was passiert.“ Die 25-jährige Rolli war aus Karlsruhe angereist, weitere Spielerinnen kamen aus dem Ortenaukreis, aus Bayern, oder wie Franziska Knein aus Aachen.
Bereits im vergangenen Jahr war die Weltmeisterin in Inden am Start. In Tschechien hatte sie ihren Titel geholt, hatte sich gegen 20 Frauen aus Europa durchgesetzt. „Die Anlage hier finde ich sehr schön, die Hindernisse sind verschieden, die Gräben stellen einen vor besondere Herausforderungen und vom Design und der Pflege her ist alles top.“ Ein Kompliment für Platzinhaber Christian Riedel, der die einzige Fußballgolfanlage im Rheinland betreibt.
Apropos Hindernisse: Sandbunker, Hügel und Gräben findet man auch auf einem Golfplatz. Stahlrohre, Zäune, Traktorreifen und Banden erinnern eher an eine Minigolfanlage. Die allerdings viel kleiner daher kommt. Nicht so wie die Indemann-Anlage mit rund 55.000 Quadratmeter Größe, auf denen dann nacheinander in zwei Durchläufen 18 Bahnen gespielt werden. Immer mit dem Ziel, den Fußball in die aus Beton gegossenen Löcher im Boden, in spezielle Netze oder auch in höher gelegene Töpfe zu schießen.
Ob mit dem Vollspann, Außen- oder Innenriss, die Schusstechnik ist jedem Spieler selbst überlassen. Aber je näher man dem Einlochen kommt, umso mehr Feingefühl ist gefragt. „Dann wird der Ball nur noch mit der Schuhsohle gestreichelt“, lacht die Weltmeisterin, die ihren Sport im Alter von 19 Jahren rein zufällig kennenlernte. Bei einem Familienausflug, „wo ich es einfach einmal ausprobiert habe.“
Der Ehrgeiz war geweckt, auf dem Fußballgolfplatz „Südpfalz“ geht sie nun regelmäßig ihrem Hobby nach. In dem man auch als Weltmeisterin keine Reichtümer anhäufen kann. „Es macht einfach Spaß, das Reisen, andere Kulturen kennenzulernen, schöne Turniere zu spielen, und auf Gleichgesinnte zu treffen“, verrät sie die Gründe, Fußballgolf zu spielen. Sie wird weitere 14 Turniere in der nun in Inden begonnenen Saison in Deutschland spielen. Dass sie dabei auch eine als Hindernis aufgestellte ausrangierte große Baggerschaufel aus einem alten Braunkohlebagger stoßen wird, ist unwahrscheinlich.
Für die 18 Teilnehmer des 1. Fußballgolfverein Inden, die am Start waren, nichts Ungewöhnliches. „Leider hat es für einen der vorderen Plätze nicht gereicht“, meinte Christian Riedel. Der zusammen mit Christian Havelt die Siegerehrung vornahm. Zu späterer Stunde, denn das widrige Wetter hatte morgens den Start verzögert.
Bei den Männern setzte sich dann Ranglisten-Erster Thomas Beißel durch. Vor Sven Mayer aus Karlsruhe und Manfred Scheuerle aus Inzell. Bei den Damen schaffte Sahra Tiemann aus Detmold als Dritte noch den Sprung auf das Siegertreppchen. Auch sie hatte, wie die anderen Teilnehmer auch, den stellenweise 50 Kilometer pro Stunde starken Windböen auf der Goltsteinkuppe getrotzt. Die, wie es Weltmeisterin Laura Rolli formulierte, „uns das Turnier nicht gerade leicht gemacht haben.“ Um dann auch zu verraten, „dass ich aktiv noch nie Fußball gespielt habe.“