Fußball-Regionalliga : Die Beecker Aufholjagd wird in Bonn jäh gestoppt
Bonn Fußball-Regionalligist FC Wegberg-Beeck unterliegt im wichtigen Spiel beim Bonner SC mit 0:2. Frühes Führungstor von Mohamed Redjeb nicht gegeben.
War es das für den FC Wegberg-Beeck? Nachdem in den vergangenen Wochen die Hoffnung wieder aufloderte, wurde die Aufholjagd des abstiegsbedrohten Fußball-Regionalligisten am Samstag im Schatten des Petersbergs jäh gestoppt: Vor 389 Zuschauern unterlagen die Beecker dem Bonner SC 0:2 (0:0), der nun seinerseits wieder Morgenluft schnuppert.
„Es war das erwartete Spiel zweier bedrohter Mannschaften sehr emotional. Ich habe uns die ersten 20 Minuten sehr gut gesehen, danach hat Bonn besser ins Spiel gefunden und uns unter Druck gesetzt“, analysierte Mark Zeh hinterher. Mit Blick auf die Aufstellung hatte der Beecker Coach eine „Überraschung“ parat: Als Ersatzkeeper war Innenverteidiger Yannik Leersmacher gelistet. Tiago Estevao vertrat Stammkeeper Stefan Zabel, der sich gegen Lotte eine Zerrung zugezogen hatten – und Erik Wille hatte coronabedingt kurzfristig passen müssen. Der entsperrte Meik Kühnel saß zum Anpfiff auf der Bank, und so schickte Zeh die gleiche Elf zum Start aufs Geläuf wie eine Woche zuvor gegen die Sportfreunde.
Mit Blick auf die Tabelle offenbart sich die besondere Dramatik dieser Partie: Mit 34 Zählern belegt Gastgeber Bonner SC den ersten Nichtabstiegsplatz – vier Zähler vor den Gästen, die mit zuletzt zwei 1:0-Siegen in Mönchengladbach und gegen Lotte in Folge gut gemacht hatten während der BSC zuletzt Lotte (0:2) und dem Tabellenzweiten Preußen Münster (0:3) unterlegen war. Gespielt wurde im Sportpark Pennenfeld in Bad Godesberg, im Schatten von Drachenfels und Petersberg, wohin die Bonner während der Renovierung ihres heimischen Stadions Nord ausgewichen sind.
Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, da hatte die Partie den ersten Aufreger. Shpend Hasani hatte die erste Ecke für Beeck herausgeholt, die Jeff-Denis Fehr von rechts schoss – und per Kopf drückte Mohamed Redjeb im Sprung den Ball ins Tor. Doch der Jubel verklang schnell, als der Schiedsrichter den Treffer nicht anerkannte – wegen Stürmerfouls.
Von außen gesehen ziemlich überraschend, und erst nach mehrmaligem Videostudium sah man, dass Beecks Nummer 24 den Bonner Dario Bezerra Ehret beim Einlaufen in den Strafraum etwas am Trikot zog. Kann man so kleinlich pfeifen, muss man aber eher nicht. „Das war für mich eine Fehlentscheidung, nach einem Standard gehört Körperkontakt dazu“, bedauerte Zeh, „wären wir früh in Führung gegangen, hätte sich vermutlich ein ganz anderes Spiel entwickelt.“
In der Folge entwickelte sich ein verteiltes Spiel, bis Bonn zunehmend aufkam und dann auch zunehmend die Initiative übernahm mit aufmerksamen Defensiven auf beiden Seiten. Die erste Bonner Chance hatte Rudolf Karl Gonzalez Vass (7.), dessen Schuss Estevao per Fußabwehr noch auf der Linie stoppte. Auf beiden Seiten gab es Möglichkeiten, zwingend waren sie selten, wie bei einem schönen Alleingang von Norman Post (16.), der es mangels Flanken-Abnehmer selbst versuchte. Oder bei einem Schuss von Masaaki Takahara (45.+1), die Estevao sicher klärte.
„Das war eigentlich wieder so ein 0:0-Spiel. Und in der Liga wird es dann immer für das Team schwer, das in Rückstand gerät“, sagte Zeh, der sein Team ebenso wie Bonns Coach Markus von Ahlen unverändert nach der Pause auf den Platz schickte. Der Start war ein Spiegelbild der ersten Hälfte, bis es überraschend 1:0 für die Gastgeber stand: Der Ball schien schon abgewehrt, kam dann zu Bezerra Ehret (52.), der von rechts aus etwa 18 Metern einfach mal draufhielt – und der Ball kullert durch die Defensive und an Estevao, den er auf dem falschen Fuß erwischte, vorbei ins lange Eck.
Die Beecker agierten deutlich passiver als in Hälfte ein, und erhielten kurz darauf den „Genickschlag“: Nach einer Hereingabe von rechts erhöhte Daniel Somuah (67.) an Estevao, der in dieser Szene ausnahmsweise nicht so gut aussah, vorbei. Die Beecker steckten nicht auf, doch offensiv kam einfach zu wenig Zwingendes heraus. Schön herausgespielt war eine Möglichkeit, die Hasani (73.) mit einem Kopfball abschloss, den Bonns Keeper Kevin Birk ebenso parierte wie einen Distanzschuss des eingewechselten Aram Abdelkarim (78.).
„Das waren meine Fehler. So oft habe ich Beeck gerettet, aber diesmal haben wir wegen mir verloren“, war Tiago Estevao nach dem Schlusspfiff untröstlich. „Ich nehme die Schuld auf mich“, sagte der 19-Jährige, der definitiv aber nicht allein an der Niederlage schuld war. „Vor dem ersten Tor habe ich den Ball gar nicht kommen sehen, und beim zweiten – das war ein absoluter Torwartfehler.“
Zeh sah es nicht ganz so streng: „Beim ersten Tor hätten wir den Standard besser verteidigen müssen, beim zweiten war Tiago sicher nicht ganz auf der Höhe. Aber so wie wir in der zweiten Hälfte gespielt haben, geht das Ergebnis unter dem Strich in Ordnung.“ Ursache für die Niederlage war aber vor allem, dass die Beecker bis auf das abgepfiffene Führungstor zu wenig zwingende Chancen herausarbeiteten. „Es wird eng, aber wir haben noch fünf Spiele, dann müssen wir uns die Punkte eben nächste Woche in Rödinghausen zurückholen“, so Zeh – denn abgerechnet wird erst zum Schluss….