Zweite Liga der Lateinformationen : Aus dem Jäger wird der Gejagte
Aachen Die Lateinformation des TSC Schwarz-Gelb Aachen gewinnt in Leverkusen auch das zweite Turnier in der Zweiten Bundesliga deutlich. Am 12. März selbst Gastgeber in Aachen.
Zwischen den Durchgängen wurde der sonst so freundliche Herr Reißer einmal lauter. „Es war kein richtiges Donnerwetter, aber ein bisschen doch schon. Ich musste einfach klare Worte finden“, sagt Holger Reißer. Von seinem Stuhl am Rande des Parketts aus hatte er nicht nur gespürt, sondern auch gesehen, wie nervös seine Mannschaft war und daher in der Vorrunde viele kleine Fehler produzierte, „die ich so nicht gekannt habe“.
Die Worte des Aachener Cheftrainers wirkten sich positiv auf seine 16 Tänzer aus. Souverän und locker ging die Lateinformation des TSC Schwarz-Gelb Aachen im großen Finale als letztes Team aufs Parkett und rollte das Feld von hinten auf. Mit den Platzziffern 2-1-1-1-1 gewannen die Aachener auch das zweite Zweitliga-Turnier der Lateinformationen in Leverkusen.
„Der Finaldurchgang hat richtig gut geklappt“, war Reißer sehr zufrieden, denn der Auftritt mit der neuen Choreographie „My first love“ war auch eine klare Steigerung zum Auftaktturnier in Bocholt, dass Aachen mit dreimal der Platzziffer eins gewonnen hatte. Wie dort so wurde auch in Leverkusen das Dance Sport Team Cologne Zweiter vor dem VfL Bochum. Leverkusen war erst das zweite Turnier in der Zweiten Liga, da die Veranstaltung in Borken von Ende Januar auf Ende April verlegt werden musste und das Turnier in Bochum – jeweils aufgrund von Corona-Fällen – abgesagt wurde. Noch ist nichts entschieden, doch voraussichtlich wird diese Veranstaltung Ende März an einem anderen Ort nachgeholt.
„Wir haben bis zum Ende gezittert, ob diese Saison auch wirklich stattfindet, ich sage nur Omikron. Schließlich durften wir fast zwei Jahre nicht aufs Parkett. Daher ist die Freude nun natürlich umso größer, dass wir wieder tanzen können“, sagt Stefan May, gemeinsam mit Anke Wery Kapitän des TSC-Teams. 2020 war die Saison coronabedingt abgebrochen worden, Aachen landete auf Platz vier. Und 2021 hatte man erst gar nicht getanzt.
„Diese Zeit war schwierig und anstrengend, Fitnesstraining, Einüben der Schritte, die Holger im Keller vorgetanzt hat – alles vor dem Computer. Wir sind so froh, endlich wieder gemeinsam auf der Fläche zu stehen.“ Daher kam der Sieg zum Auftakt für das Aachener Team auch völlig überraschend. „Wir wussten ja nicht, wo wir standen, haben keine andere Formation vor und auch nicht auf dem Turnier, das war wegen Corona verboten, gesehen. Wir waren völlig geflasht, als in Bocholt die Einsen für uns hochgingen, damit haben wir wirklich nicht gerechnet.“
Nachdem man erneut zwangspausieren musste, war die Stimmung im Team in Leverkusen in der Vorrunde „etwas verhalten. Wir haben selbst gemerkt, das verschiedene Sachen nicht so gut liefen. Aber die Worte des Trainers haben uns motiviert, alles zu geben. Das Finale war dann sehr gut, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass mich die Mannschaft mitnimmt“, so May. „Da wir ja erneut nicht wussten, wo wir stehen, waren wir nach der schwächeren Vorrunde extrem erleichtert, als unsere Wertung hochging und wir wieder gesiegt haben.“
So ärgerlich die coronabedingten Ausfälle sind, unter dem Strich sind sie momentan für die Aachener gar nicht so schlecht, denn auch Aachen hatte zwischenzeitlich mehrere Erkrankungen zu vermelden. „Wir haben ganz konsequent zwei Wochen nicht zusammen trainiert, nur online beziehungsweise ich habe mich auf Einzelpaare konzentriert. Und das hat sich jetzt positiv auf unsere Darbietung ausgewirkt“, so Reißer. In Leverkusen konnte das Team genesen und komplett antreten.
Und dass die Saison nun statt bis zum 12. März, wenn Aachen selbst Gastgeber des ursprünglich letzten, nun erst dritten Turniers ist, bis Ende April dauert, ist mit Blick auf das Aufstiegsturnier zur Ersten Liga am 21. Mai durchaus von Vorteil. Denn der Gewinn der Zweiten Bundesliga West sichert nicht den Aufstieg, erst muss man sich unter anderem mit den starken Teams aus Nord (Walsrode) und Süd (Bietigheim) auseinandersetzen, da nur zwei Plätze in Liga eins frei werden.
„Es ist schwer, die Motivation und Spannung so lange hochzuhalten, wenn man zwischendurch keinen Wettkampf hat. Daher ist es gar nicht so schlecht, dass die Saison nun entzerrt ist“, so Reißer, für den und sein Team momentan alles nach Plan läuft. Der Coach warnt aber auch: „Aber Corona ist noch nicht aus der Welt, wenn wir mal nicht antreten können und so Letzter werden, ist der Traum schnell ausgeträumt.“ Die Aachener finden sich in einer ungewohnten Situation wieder, nach zwei Turnieren sind sie „nun die Gejagten, bisher waren wir die Jäger“. Das erhöht den Druck gewaltig.
Die Aachener sind am 12./13. März Gastgeber eines Formations-Wochenendes mit dem Zweitliga-Turnier am Samstag ab 18.30 Uhr sowie dem Landesliga-Turnier, bei dem das neu formierte Aachener B-Team antritt, am Sonntag ab 13.15 Uhr – jeweils in der Halle Neuköllner Straße. „Natürlich ist es unser Ziel, dass wir in Aachen vor unserem heimischen Publikum, das uns zwei Jahre nicht hat tanzen sehen, unser Bestes geben“, sagt May und schiebt nach, „und nach Möglichkeit wollen wir natürlich wieder gewinnen.“
Weitere Informationen über das Formationswochenende in Aachen unter: unter www.formationen-schwarz-gelb-ac.de