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Aachen: Nadine Capellmann: „Mit Disharmonie kann ich sehr schlecht umgehen“

Aachen : Nadine Capellmann: „Mit Disharmonie kann ich sehr schlecht umgehen“

Am Ende des Gesprächs sagt Nadine Capellmann, dass sie ein sehr glücklicher Mensch sei. „Es ist doch ein Privileg, so gesund zu sein und gute Freunde zu haben.“ Die Dressur-Olympiasiegerin aus Würselen hat keine Probleme mit dem Alter, auch wenn am Donnerstag aus der 4 eine 5 wird. Die fast 50-Jährige ließ sich auf ein kleines Spiel ein, antwortete spontan auf 50 zugeworfene Begriffe.

Farbenfroh: Himmelhochjauchzend — zu Tode betrübt. Mein tollstes Pferd, mit dem ich die größten Erfolge hat. Ich haben ihn geliebt. Es musste leider eingeschläfert werden.

Gracioso: Ist jetzt 30 und immer noch fit, geht gerne ins Paddock, bekommt jetzt ein kleines Pony, damit er etwas ruhiger wird.

Elvis: Erfreut sich ebenfalls bester Gesundheit, hat viel Spaß — vor allem in der Sonne.

Girasol: Reite ich sehr gerne in den letzten fünf Jahren. Die letzte Erwartung hat sie nicht erfüllt.

Pony Nino: Das habe ich im Alter von vier Jahren von meiner Schwester geerbt. Mit ihm konnte man alles machen, ich habe mit ihm Cowboy und Indianer in den Wiesen gespielt. Ein Traum in der Jugend.

Leben ohne Pferd: Undenkbar.

Trainingsfleiß: Ergibt sich von selbst, weil die Pferde sieben Tage in der Woche bewegt werden wollen.

Equipe: Das letzte Mal bin ich 2008 in Hongkong mit Elvis für Deutschland gestartet, seitdem hat es nicht mehr geklappt.

Rückschläge: Die Zusammenarbeit mit Girasol hat sich nicht so entwickelt. Von den Möglichkeiten könnte sie für Deutschland reiten. Aber ein richtiges Traumpaar sind wir nicht geworden. Aber der Sport bringt einem ja das Durchhalten bei.

Elitesport: Gibt auch viele Gegenbeispiele wie aktuell Jenny Lang.

CHIO: Das Weltpferd des Pferdesport ist das nonplusultra — zumal für eine Öcherin. Hat sich wahnsinnig entwickelt, man kann nur in Superlativen darüber reden.

Plan nach der Karriere: Mehr Freizeit genießen, als Hobby reiten und natürlich meine Tochter noch mehr genießen. Ist aber noch kein Thema, weil ich fit bin, und mein Rücken alles mitmacht.

Reit-EM in Aachen: Werde da sein, aber leider nicht starten. Fantastisch, dass wieder ein Championat in Aachen stattfindet.

Konkurrenz: Zu manchen Kolleginnen wie Isabell Werth oder Alexandra Simons-de Ridder, Heike Kemmer zum Beispiel gibt es ein gutes Verhältnis, man trifft sich regelmäßig, mit anderen eben nicht.

Zylinderzicken: War mehr ein Boulevard-Thema, natürlich haben auch Einzelsportler im Team schon mal schlechte Laune. Aber ein richtiges Problem war das nie.

Gold: Ein paar solcher Medaillen habe ich. Zwei Mal bei Olympia, drei Mal bei der WM im Team, einmal im Einzel — ich bin sehr zufrieden damit.

Trophäenzimmer: Ich habe eine kleine Vitrine.

Frack: Finde ich sehr wichtig. Er muss sehr genau sitzen, damit man muss sich damit wohlfühlt.

Travasale: Geht Girasol nach links besser als nach rechts.

Totilas: Ein ganz besonderes Pferd. Hat mir unter Edward Gal besser gefallen. Damals habe ich Gänsehaut bekommen und die Begeisterung nachvollziehen können.

Privates

Heimat: Würselen:

Vierjährige Tochter Celine: Ist groß geworden, redet viel, weiß genau, was sie will. Ich suche gerade ein Pony für sie.

Stefan Raab: Der Film seines Besuches 2002 hier für „Raab in Gefahr“ kursiert immer noch im Internet.

Angst: Habe ich nicht.

Reiten gegen Hunger: Ist eine tolle Initiative, die ich gerne unterstütze.

Vegetarierin: Bin ich seit 20 Jahren und zwar standhaft, auch wenn meine Tochter ausgesprochen gerne Wurst und Fleisch ist.

Sauerbraten: Lehne ich völlig ab.

Printen: Die liebe ich dagegen.

Kunstliebhaberin: Ein sehr interessantes Thema. Ich habe gerne schöne Bilder in meiner Umgebung.

Lieblingskünstler: Stefan Balkenhol, vom dem ich ein paar schöne Werke habe.

Freunde: Sind sehr wichtig, zumal meine Familie mit Schwester und Nichte nicht so groß ist.

Feinde: Kenne ich keine.

Hingabe: Gilt den Tieren generell und natürlich der Tochter.

Spleen: Ich habe sehr konkrete Vorstellung für die Abläufe mit den Pferden.

Tätowierung: Habe ich mal drüber nachgedacht — und nie umgesetzt.

Aberglaube: Hat abgenommen. Als ich Farbenfroh geritten bin, lief vor den großen Erfolgen „I will survive“ von Gloria Gaynor im Radio. Ein sicheres Zeichen...

Berge: Lieber Flachland.

Pech: Kommt vor, auch in Prüfungen. Der Umgang damit ist entspannter geworden.

Langeweile: Selten, seitdem Celine da ist, gar nicht mehr.

Hobbies: Kunst sammeln.

Reisen: Sehr gerne, kommt noch zu kurz.

Traumland: Südfrankreich.

Singen: Kann ich nich.t

Musik: Höre ich gerne.

Tanzen: Mache ich sehr gerne.

Harmonie: Die ist mir sehr wichtig, mit Disharmonie kann ich sehr schlecht umgehen. Da fühle ich mich nicht wohl.

Vorbild: Früher Josef Neckermann, inzwischen kein Vorbild mehr.

Ehrlichkeit: Extrem wichtig, versuche ich auch gerade meiner Tochter zu vermitteln.

Freundschaft: Finde ich enorm wichtig, vor allem, wenn sie über Jahre oder Jahrzehnte gewachsen ist.

Geburtagstagsparty: Findet im engsten Freundeskreis statt.

Glück: Das ist das bisschen Extra im Leben, die Highlights. Ich würde mich als glücklichen Menschen bezeichnen.