Aachen : Jugendkartslalom: Kevin Frantzen will Meistertitel verteidigen
Aachen Konzentration und Genauigkeit sind im Kartslalom gefragt: Gleich drei Mal in Folge holte der 17-jährige Aachener in seiner Altersklasse den Meistertitel in der Region Nordrhein-Süd. Doch mit der Volljährigkeit endet seine Qualifikation für Jugendkartslalom.
An seinen ersten Sieg im Jugendkartslalom erinnert sich Kevin Frantzens Vater vermutlich besser als der junge Motorsportler selbst. Schließlich musste er an jenem Tag das Rauchen aufgeben — versprochen ist versprochen. Rund viereinhalb Jahre ist das nun her. Seitdem hat sein 17-jähriger Sohn seinen Erfolgskurs kontinuierlich fortgesetzt. Dreimal in Folge nahm der Aachener in seiner Altersklasse den Meistertitel in der Region Nordrhein-Süd mit.
Der Druck, den Titel in dieser Saison zu verteidigen, ist groß. Für den Motorsportler ist es das letzte Jahr, in dem er sich im Kart in der Klasse 5 (16- bis 18-Jährige) messen kann. Mit der Volljährigkeit ist beim Jugendkartslalom in der Regel Schluss. Die nächste Stufe im Motorsport ist dann der Automobilslalom. Wie es nach der Saison für den jungen Kartpiloten weitergeht, lässt der 17-Jährige offen. Denn mit dem Einstieg in den Automobilslalom steigen auch die Kosten für das Hobby.
Mit zehn Jahren umrundete Frantzen das erste Mal für den Polizeisportverein Aachen (PSV) die rot-weißen Pylonen. Das Adrenalin und der ständige Kampf mit sich selbst haben es ihm angetan. „Man braucht Selbstdisziplin und auch eine gewisse Portion Selbstbewusstsein, um beim Kart-slalom erfolgreich zu sein“, erklärt Frantzen. Diese Fähigkeiten wirken sich nicht nur positiv auf der Rennstrecke aus. Auch seine Schulnoten hätten sich verbessert, seit er regelmäßig mit 6,5 Pferdestärken über das Pflaster brettert.
Konzentration und Genauigkeit sind beim Kartslalom gefragt. Schließlich gilt es, ein 1,25 Meter breites Fahrzeug so schnell wie möglich und fehlerfrei durch einen Pylonen-Parcours zu steuern, der lediglich 1,65 Meter Platz für das Kart bietet. Umgefallene Hütchen werden mit jeweils zwei Strafpunkten geahndet — „damit kann man einen Platz unter den ersten Drei in der Regel schon vergessen“, sagt Bernd Plauschinat. Dabei komme es auf den letzten Zentimeter an.
Der Abteilungsleiter für Motorsport ist seit 1990 Mitglied des PSV. Zusammen mit Jugendleiter Josef Krecké hat er ein wachsames Auge auf den Nachwuchs in seinem Verein. Der Kartslalom ist der klassische Einstieg in den Motorsport. Ob Michael Schuhmacher oder Sebastian Vettel, für sie alle begann der Weg in den Grand-Prix-Sport mit einem Kartmotor, der „nichts anderes ist als ein großer Rasenmähermotor“, wie es Plauschinat ausdrückt.
Von den großen Rennstrecken unterscheidet sich das Kart-Training, das jeden Samstag auf einem Parkplatz an der Gneisenaustraße stattfindet, noch deutlich. 15 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren trainieren aktuell beim PSV in der Abteilung Motorsport. Auch zwei Mädchen sind dabei. „Das Klischee des Motorsports als typisch männlicher Sport besteht nach wie vor“, räumt Frantzen ein. Doch er ist sich sicher: Je mehr Frauen bereit sind, den Sport kennenzulernen, desto mehr werden letztlich auch dabei bleiben.
„Es gibt keinen Sport, in dem Männer und Frauen so gleichberechtigt sind wie hier“, ergänzt Plauschinat überzeugt. Deshalb werden Frauen beim Motorsport auch nicht anders bewertet als ihre männlichen Mitstreiter. „Ein Mädchen mit Talent fährt natürlich auch die Jungs platt. Das Problem ist nur, dass Mädchen diese Art von Sport bislang nicht so bevorzugen.“
Doch auch bei den Jungs sei der Motorsport schon mal begehrter gewesen. „Die Hochzeit war natürlich als Michael Schumacher Weltmeister geworden ist“, berichtet Plauschinat, „damals trainierten bestimmt 30 bis 35 Kinder und Jugendliche bei uns, bei den Wettkämpfen gingen bis zu 160 an den Start.“ Von Nachwuchssorgen wolle man beim PSV trotzdem nicht sprechen. Um vernünftig trainieren zu können, sei eine Anzahl von 15 Kartpiloten ideal, so Krecké, räumt jedoch ein: „Wie alle anderen Vereine auch, sehen wir, dass das Interesse geringer wird.“ Das liege mitunter auch daran, dass bei Training und Wettkämpfen ein Elternteil nach Möglichkeit anwesend sein sollte.
Auch Kevin Frantzens Familie ist so oft wie möglich dabei. „Die Eltern müssen dahinter stehen, sonst kann man das knicken“, betont er. Den ersten Meisterschaftslauf der Saison, ausgerichtet vom MSV Eilendorf, absolvierte Frantzen am vergangenen Sonntag. Aufgrund von zwei Fehlern erreichte er nur Platz 12. Jugendleiter Krecké ist dennoch zuversichtlich, dass sein Schützling die vierte Meisterschaft in Folge erreicht. „Wir haben noch 13 Wettkämpfe vor uns, von denen nur zehn gewertet werden.“